B.B. King elektrifiziert von der ersten Note an. Seine Ausstrahlung und Präsenz fesselt das Publikum an den über eineinhalb Stunden langen Gig, der nicht nur von der enormen Musikalität lebt, sondern auch von den ausschweifenden Anekdoten des aus Mississippi stammenden Bluesmusikers: „But you know folks …“ leitet Weisheiten ein, die den Zusammenhang von Angeln und Whiskey erläutern, der Liebe zu alten Cowboy-Filmen handeln oder die Frau zu „Gottes größtes Geschenk an den Planeten“ erheben. Kommentare wie „ladies are beautfiul“ ziehen sich wie ein roter Faden durch den Abend und bescheren dem Charmeur eine Vielzahl roter Rosen der begeisterten Damenwelt. Ein anderes Mal verkündet er, dass Lachen, Trinken, Rauchen und Sex mit den falschen Frauen zu seinen Lastern gehören. Seine unheimlich intensive Aura ist von Lebensfreude und Leidenschaft geprägt. Doch besonders deutlich wird dies nicht nur durch seine Worte oder zahlreichen Danksagungen an Publikum und Mitmusiker, sondern in den Momenten, in denen er zu seiner geliebten Lucille greift.
— B.B. King und seine heißgeliebte Lucille —
Die Emotionen fließen nur so aus den Single-Note-Solos des Blueskönigs, der voller Hingabe mit enormer Dynamik und gefühlsbetontem Vibrato jedem Ton eine Magie verleiht, die sich nicht ansatzweise in Worte fassen lässt. Letzteres gilt ebenso für die stimmlichen Qualitäten Kings, der neben den altbewährtem Material auch auf den gleichnamigen Song seiner neuer Platte „One Kind Favour“ zurückgreift, die ihm seinen 15. Grammy einbringt. Den Schluss des Konzertes bilden „The Thrill Is Gone“ und „When The Saints Go Marching In“. Den emotionalen Höhepunkt markiert allerdings „Key To The Highway“, denn hier schwingt die traurige Gewissheit mit, dass die Zeilen „Cause when i leave this town, I won’t be back no more – no more!“ diesmal tatsächlich den Abschied bedeuten könnten.
Herzlichen Dank an Marco Meierhöfer für die freundliche Bereitstellung des Bildmaterials.