Atze Rockinger Gedächtnis Klampfe
Der legendäre Atze Rockinger, auch bekannt unter seinem richtigen Namen Dieter Gölsdorf, heute Mastermind hinter Duesenberg, hatte irgendwann in den 70ern so richtig Bock, die Gitarrenwelt auf den Kopf zu stellen. Und das hat er dann ja auch getan. Unvergessen sind das True Tune Tremolo oder die Blackbox, alles Erfindungen, die später von den leider etwas größeren der Branche kopiert wurden. Meine erste, ernst zu nehmende Gitarre war eine Rockinger. Stratkorpus mit einem OBL-Humbucker, Mini Pickguard und Flutschfinger. Mit Hilfe des Flutschfinger-Features konnte man nämlich locker bis zum 22. Bund hochnoggern. Sweet Memories. Jetzt legt Rockinger das erste Instrument der Firmengeschichte in limitierter Stückzahl neu auf. Die Rockiger Lady 78 ist da!
Rockinger Lady 78 Reissue
Nicht ohne Grund hat die Rockinger Lady den Weg in Tony Bacons „Ultimate Guitar Book“ gefunden. Das Design war und ist eigenständig. Die Lady 78 verfügt über einen nur 4 cm starken Body aus American Red Alder und einen Hals aus einteiligem Roasted Maple mit Rosewood Griffbrett. Die Auflage ist auf 48 Stück limitiert.
Der Hals ist eingeschraubt, aber dank der „Long Tenon Bolt-On Konstruktion“ ragt er tief in der Korpus hinein und bietet so eine ideale Bespielbarkeit bis in den letzten Bund. Ein Rockinger PAF-ECT Pickup sorgt für die Tonwandlung, über den 3-Wege-Schalter kann er entweder als reiner Humbucker, mit einem Filter-Coil-Wiring oder gesplittet abgerufen werden.
Die Hardware zeigt deutlich die Liebe Dieter Gölsdorfs zum Art Deco Design, das heute die Duesenberg Gitarren auszeichnet. Die Potiknöpfe zum Beispiel sind echte Highlights. Die Mensur der Lady 78 beträgt 62,9 cm und entspricht damit in etwa der einer Gibson Les Paul. Die 22 Mediumbünde sitzen auf einem Rosewood Fretboard, der Hals gestaltet sich als Medium-D-Shape.
Ein Satz Kluson Custom Split-Shaft Tuner sorgt für die erfreulich positive Stimmung, die Gitarre kommt mit einem Gigbag und ist in zwei Farben erhältlich. Candy Apple Red oder Lake Placid Blue schlagen die Brücke von Gibson zu Fender. Das Design dieses Instruments ist einzigartig und in merkwürdiger Art und Weise vertraut und doch futuristisch.
Für 1.478 € erhält man eine Gitarre, die für den Working Musician genauso interessant ist, wie für den Sammler ausgefallener Instrumente. Da ich die Qualität der Rockiger Gitarren kenne, kann ich jedem Interessenten nur raten, sich schnell eins dieser limitierten Modelle zu sichern.


Und zum guten Schluss, das kann ich euch jetzt nicht ersparen, ein Foto von mir mit meiner ersten Rockinger Strat. Das muss so um 1986 gewesen sein. Ich hatte die Haare schön und die Gitarre war Dottergelb. Love it!