Frisch gewachst aus deutschen Landen!
Na, wer von den Lesern älteren Semesters erinnert sich noch an Rockinger Guitars? Richtig, da war mal was! Und zwar Ende der Siebziger, als Dieter „Atze“ Gölsdorf damit begann, hochwertige Bausätze für E-Gitarren anzubieten. Die Teile hierfür bestanden ausschließlich aus eigenen Replacement-Parts, die Rockinger damals mit großem Erfolg verkaufte. Waren die 70er Jahre doch auch die Dekade, in der viele Musiker an ihren Instrumenten rumschraubten. Neue Mechaniken, Buttons oder gleich ein kompletter Strat-Body – bei Rockinger war man immer an der richtigen Adresse. Im Laufe der Jahre sorgte Atze Göldo unter anderem auch für das Auffrischen der Bräune der von Lichtmangel geplagten Musiker, indem er Formentera Guitars ins Leben rief. Bis heute haben hier schon etliche Gitarristen und Bassisten ihren Traum vom selbst gebauten Instrument verwirklicht und dabei einen netten, mehrwöchigen Urlaub auf der sonnigen Baleareninsel verbracht.
Mitte der 80er gründete Gölsdorf dann Duesenberg Guitars. Damals noch als „Gitarren für Heavy-Metal-Gitarristen mit futuristischem Design“ offeriert, wandelte sich das Bild während der Jahre bis zur doch fast bieder wirkenden Optik unseres heutigen Testkandidaten. Denn eine Brücke von der Duesenberg Dragster DD2 Oilwax zu einer Heavy-Metal-Gitarre kann man, rein optisch betrachtet, nun wirklich nicht finden. Aber wer weiß, vielleicht finden sich ja noch ein paar ursprüngliche Gene aus den wilden und heftigen 80s unter der hübschen, frisch geölten und gewachsten Oberfläche. Ein Amazona-Test sollte darüber wie immer Gewissheit verschaffen.
Aufbau/Verarbeitung
Ausgeliefert wird die Duesenberg Dragster DD2 Oilwax in einem perfekt sitzenden Formcase. In dessen Innern befinden sich Tools wie die Einstellschlüssel für Halskrümmung und die übrige Hardware sowie stilgerecht ein Duesenberg Bierdeckel. Na denn Prost – und mal die Gitarre aus dem Case gewuchtet! Obwohl wuchten hier der komplett falsche Begriff ist, denn das Instrument überrascht als aller erstes mit einem erstaunlich niedrigen Gewicht. Trotz der Konstruktion aus Mahagoni für Hals und Body könnte man fast meinen, man hielte ein Stück Balsaholz in den Händen. Das spricht natürlich für eine hohe Qualität des verwendeten Mahagoni, welches in diesem Zustand wohl nahezu komplett „durchgereift“ sein sollte. Verbunden wurde der zweiteilige Korpus und der Hals mittels einer Verleimung, die sehr sauber und hochwertig ausgeführt wurde.
Ich kann die Begeisterung nicht teilen, so ’schön‘ die Gitarre auch aussehen mag. Der Klang bei den cleanen Picking-Bsp. erinnert in den Höhen, bei 2. Bsp. auch in den Mitten, stark an Piezo, gräuslich, wobei ich nicht einschätzen kann, woran dies liegt …
Die ‚Carved Koa Tele‘ würde ich bedenkenlos vorziehen …
@MidiDino Hi MidiDino,
die mp3-Soundbeispiele unserer Artikel können niemals das Antesten eines Instrumentes mit einem guten Amp im Shop ersetzen und sollten daher als Orientierung verstanden werden. Das „Best Buy“ Ergebnis für die Dragster ist wirklich nicht umsonst vergeben, teste die Gitarre mal an und ich bin mir sicher, dass du überrascht sein wirst :)
Und ich würde sie schon auf einer Ebene mit der Carved Koa Tele sehen, obwohl diese ja gut das doppelte kostet (!).
Viele Grüße,
Stephan
Wenn sie jetzt noch lackiert wäre. So wirkt sie ja doch recht zahm…