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Feature: Die Geschichte der Gretsch Gitarre

Wie Phoenix aus der Asche - die Gretsch-Story!

28. Januar 2024

Feature: Die Geschichte der Gretsch Gitarre

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Manchmal ist die Geschichte einer Marke mit einem einzelnen Menschen verknüpft – Leo Fender und Les Paul sind da wahrscheinlich die bekanntesten Namen, die einem in den Sinn kommen. Doch manchmal steckt mehr als eine Person hinter einer solchen Geschichte. Manchmal ist es eine ganze Familie.

Gretsch Guitars haben eine besonders wechselhafte und spannende Geschichte vorzuweisen. Wir bei AMAZONA.de hatten immer wieder Klampfen der Familienmarke im Test und wissen, dass es für viele heißt: Once you go Gretsch, you never go back. Ein Blick auf die Geschichte der Marke offenbart die Leidenschaft mehrerer Generationen von Multiinstrumentalisten, die ihren Anfang bei Friedrich Gretsch nahm, der im zarten Alter von 17 Jahren 1873 nach Brooklyn emigrierte und dort als erster die Gretsch-Fahne in die Erde stieß. 1883 gründete der ambitionierte Friedrich eine kleine Werkstatt für die Fertigung von Banjos, Tamburinen und Trommeln. Was folgen sollte, war eine Unternehmensgeschichte, bei der über fünf Generationen das Schicksal des Namens Gretsch in den Händen hielten – und mehrmals beinahe alles verloren hätten.

Gretsch Guitars – Geschichte & Historie der Anfänge

Friedrich Gretsch emigrierte in die Staaten – und weinte Deutschland zunächst keine Träne nach. Tatsächlich wurde Brooklyn recht schnell heimisch für Fred und die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Die Handwerkskunst des jungen Deutschen überzeugte die ansässige Musikszene. Zwölf Jahre nach der Eröffnung der Werkstatt, gerade als Gretsch im Begriff war, richtigen Aufwind zu bekommen, passierte jedoch das Undenkbare: Friedrich Gretsch starb 1895 im Alter von nur 39 Jahren, als er gerade in Hamburg war. Sofort übernahm sein erst 15-jähriger Sohn Fred die Firma und überführte das Familienunternehmen mithilfe der Mutter und der zwei jüngeren (!) Brüder ins zwanzigste Jahrhundert. Erster neuer Schritt: Der Bau von Mandolinen. „Fred Gretsch Mfg. Co.“ expandierte dank eines florierenden Europa-Geschäfts und war um 1900 herum bereits zu einem bekannten Hersteller von Musikinstrumenten der USA geworden.

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Dann kam die Gitarre – mit der Ankunft der Big Bands. Als Unterstützung beim Bau des neuen, revolutionären Saiteninstruments heuerte Fred den Gitarristen Jimmie Webster an und ein paar Jahrzehnte später kam die erste E-Gitarre von Gretsch auf den Markt, die „Electromatic Line“, die wir bis heute schätzen und lieben. Fand das Modell sofort Anklang? Mitnichten. Im ersten Anlauf floppte die Electromatic und man veröffentlichte im selben Jahr die „Synchromatic Line“, die vergleichsweise besser lief. Während des zweiten Weltkriegs übergab Fred Gretsch die Firma an seine Söhne – Fred Gretsch Jr. und William Gretsch.

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Gretsch G5422TG Electromatic SW
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(9)

Fred Jr. wurde aber eingezogen und so leitete William Gretsch das Unternehmen zunächst. Doch auch hier kam ein Schicksalsschlag erschwerend dazwischen – Williams Schirmherrschaft hielt nur ein paar wenige Jahre an, denn 1948 erlag er seinem Krebsleiden. Damit war Fred Gretsch Jr. alleiniger Eigentümer der Firma. Dieser überlebte den zweiten Weltkrieg, kehrte zurück und legte den Fokus auf das Schlagzeug. Das „Gretsch Broadkaster Drum Set“ war sein Brainchild.

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Gretsch Guitars in den 50ern, 60ern und 70ern

Die vielleicht bis heute beliebteste Gretsch Gitarre ist die White Falcon – und die wurde unter der Leitung von Fred Gretsch Jr. Mitte der 50er gebaut. Nach Krieg, Todesfällen und Tragödien schien endlich Ruhe einzukehren im Hause Gretsch. Chet Atkins, einer der bedeutendsten Gitarristen aus dieser Zeit, sprach öffentlich von seiner Begeisterung für die Gretsch Gitarren. Die Begeisterung und Wertschätzung war gegenseitig – und so versahen Gretsch unzählige Gitarren mit Chet Atkins‘ Namenzug auf dem Schlagbrett. Auch die aufkommende Rockabilly-Szene begeisterte sich für die Gretsch Modelle, darunter Eddie Chochran und sogar Elvis Presley persönlich. All dieses Endorsement hatte einen willkommenen Nebeneffekt: Man wurde zunehmend zu einem ernstzunehmenden Rivalen für Fender und Gibson, bis sogar in den 60er-Jahren niemand Geringeres als George Harrison von den Beatles in der damals extrem populären Ed Sullivan Show auftrat und dabei eine Gretsch Country Gentleman spielte – eine Gitarre, die er auch mit auf Tour nahm. Entsprechend schossen die Umsätze hoch und ab 1963 ergänzte auch die Duo-Jet-Serie das Gretsch-Portfolio. Dann spielten die legendären Monkees auf der Bühne ein Gretsch Schlagzeug, und in der Folge kamen Gretsch endgültig im Mainstream an.

Doch wie es eben manchmal kommt: Expansion führt zu Umstellungen und Umstellungen betreffen dann oft auch die Geschäftsleitung. Fred Gretsch zog sich 1967 zurück – ausgebrannt, müde, in die Jahre gekommen. Der Gute hatte sich nichts vorzuwerfen – er hat es geschafft, die Gretsch Fackel in seiner Generation weiter am Leben zu erhalten, hatte das größte Wachstum der Familiengeschichte zu verantworten und war dabei stets der ästhetischen Linie des Unternehmens treu geblieben. Doch leider gelang es Fred nicht, eine geeignete Person für die Nachfolge zu finden. Weshalb er den nächsten Schritt unternahm, ist nicht klar überliefert, aber Tatsache ist: Es war ein Novum in der Firmengeschichte. Tatsächlich verkaufte Fred die Marke Gretsch als Tochterunternehmen an die Baldwin Piano Company. Und es kam, wie es kommen musste: Die Qualität sackte ab, die Marke Gretsch wurde bestenfalls stiefmütterlich behandelt und kaputtgespart. Baldwin ruinierte die Marke Gretsch, versuchte Arbeitskosten zu sparen, indem es die Produktionshallen nach Arkansas verlegte, wo man mäßige Arbeit leistete und mit Bränden zu kämpfen hatte. Die 70er waren also das dunkle Kapitel von Gretsch – so dunkel, dass Baldwin die Produktion 1981 einstellte.

Rückkehr einer verloren geglaubten Marke

Nachdem es seit den frühen 80er-Jahren also keine neuen Modelle mehr gegeben hatte, kündigte die Marke plötzlich eine aufregende Reihe neuer Instrumente an. Hinter dieser Renaissance stand eine Schlüsselfigur: Fred Gretsch. Schon wieder ein Fred? Korrekt. Der letzte war Fred Jr., der die Marke verkauft hatte und den Niedergang seines Familiennamens mitansehen musste. Also – welcher Fred brachte den Phönix aus der Asche zurück? Ein Neffe – und zwar von Fred Jr. und Sohn von Bill Gretsch, der das Unternehmen von 1942 bis zu seinem frühen Tod sechs Jahre später leitete. Der jüngere Fred hatte ab 1965 selbst sechs Jahre bei Gretsch gearbeitet, aber nach dem Verkauf an Baldwin im Jahr 1967 begann er, sich beruflich neu zu orientieren. 1971 gründete er sein eigenes Unternehmen, spezialisiert auf den Import und Großhandel von Instrumenten. 1980 erwarb er die Marke Synsonics von Mattel, um sie für eine Vielzahl von Instrumenten zu nutzen.

Während er also seinen Weg ging, beobachtete Fred weiterhin die Entwicklung von Gretsch unter Baldwins Führung – und hatte dabei sicher das eine oder andere Mal nachts sicher ins Kissen geschrien. Wie gesagt: Die Übernahme war weder für Gretsch noch für Baldwin besonders vorteilhaft, bis ein Charlie Roy das Unternehmen von Baldwin übernahm und den Verkauf des Gretsch Gitarrenbestands fortsetzte. Ende 1983 meldete Baldwin Enterprises Konkurs an und die musikalischen Bereiche des Unternehmens wurden verscherbelt.

Zu dem Zeitpunkt war das Interesse an Gretsch begrenzt, gelinde gesagt. Die 80er, das war Hair Metal, große Posen, martialische Äxte. Von Vintage-Charme wollte zu dem Zeitpunkt niemand was wissen, abgesehen von denen, die ihre Beatles-Sammlungen vervollständigen wollten. Händler verkauften gelegentlich alte Falcons oder 6120s für über 1.000 Dollar, aber andere Gretsch-Modelle waren deutlich günstiger.

Baldwin beauftragte Herzog Kramer, einen langjährigen Gretsch Manager, den Verkauf von Gretsch zu organisieren. Zunächst wandte er sich an Fender, aber die dortigen Manager waren mit der Übernahme von Fender durch CBS beschäftigt. Also klopfte Herzog Kramer bei Fred Gretsch an – und fragte, ob er gewillt sei, den Familiennamen zu retten? Fred Gretsch wartete nicht lange – er kaufte das Unternehmen 1985, zu Beginn jedoch mit bescheidenen Ambitionen: Ein paar Schlagzeuge verkaufen, das Gitarrengeschäft wiederzubeleben, so gut es eben ging.

Fred Jr. und der Neuanfang von Gretsch

So wurden die Spezifikationen für eine Reihe neuer Gretsch-Gitarren ausgearbeitet und nach einer geeigneten Produktionsstätte gesucht. Nachdem Gespräche mit mehreren amerikanischen Firmen nicht fruchteten, wandte man sich nach Japan und entschied sich für Terada, eine renommierte Firma in Nagoya, die bekannt war für die Herstellung von Hollowbody-Gitarren. Doch Fred ließ die Zeit nicht tatenlos verstreichen und brachte eine ungewöhnliche Übergangslösung auf den Markt: eine Reihe in Korea gefertigter E-Gitarren, benannt nach der Supergroup Traveling Wilburys. Diese Modelle basierten optisch auf alten Danelectro-Instrumenten und waren so etwas wie ein erstes, originelles Lebenszeichen seit dem Untergang der Firma.

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Gretsch G6136T-59VS White Falcon
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In der zweiten Jahreshälfte 1989 kündigte Fred Gretsch Enterprises Ltd. ihre erste Linie echter neuer Gretsch Gitarren an. Da Chet Atkins 1980 zu Gibson gewechselt hatte, konnten einige Modellnamen nicht mehr verwendet werden und mussten geändert werden – nicht unbedingt tragisch, aber Fred hatte kein Interesse, sich auf alten Lorbeeren auszuruhen. Also führte er in dieser ersten Reihe fünf Hollowbody-Gitarren ein — Tennessee Rose, Nashville, Nashville Western, Country Classic I und II — zusammen mit vier Solidbody-Modellen. ’89 kamen noch einige White Falcons ins Portfolio dazu.

Ging also gut los für die wiederbelebte Marke. In den folgenden Jahren kamen weitere Neuauflagen, Jubiläumsmodelle, Country Clubs, eine White Penguin sowie Signature-Modelle für bekannte Künstler hinzu. Es gab auch neue Varianten, wie schwarze Falcons oder solche mit silberner Metallarbeit, verkleinerte Versionen verschiedener Modelle, bunte Jets mit glitzerndem Lack und einige neue Spectra-Sonic-Modelle, entwickelt in Zusammenarbeit mit TV Jones. Anfang der 90er dann das Bekenntnis zu den alten Modellen und das entschlossene Aufgreifen des Vintage-Charakters vieler Designs. Dies begann mit der Nashville 6120-1960.

2000er Jahre und die Allianz mit Fender

Die Allianz mit Fender, die am ersten Tag des Jahres 2003 begann, entfesselte schließlich das Potential der Marke Gretsch. Dabei handelte es sich nicht um eine Übernahme, wie Fred betonte: „Wir besitzen und kontrollieren die Marke immer noch“, sagte er damals, „und Fender übernimmt das Marketing, die Herstellung und den Vertrieb.“ Trotzdem ließ es Fender „krachen“ und überarbeitete die gesamte Linie mithilfe von Mike Lewis, der sogar Chet Atkins zurück ins Boot von Gretsch holte – was die Wiedereinführung der ursprünglichen Modellnamen ermöglichte.

Seitdem floriert Gretsch, das lässt sich nicht anders sagen. Heute gibt es Dutzende von Modellen, darunter die Kernmodelle in vielfältigen Varianten und immer präziseren Vintage Select Editionen. Es gibt einige interessante neuere Modellfamilien, wie die Center Blocks, während der 2004 eingerichtete Custom Shop in der US-Fabrik von Fender individuelle Wünsche erfüllt. Bei dieser enorm wechselhaften Geschichte und dem reichen Erbe des Gretsch Namens lässt nun, 2024, mit einem gewissen Erstaunen vor allem eins feststellen: In einer besseren Verfassung war der Name Gretsch noch nie. In diesem Sinne Chapeau – und die Inspiration für euch, mal einen Blick auf unsere zahlreichen Tests von Gretsch Gitarren zu werfen.

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