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Test: Gretsch G5422TG Electromatic WS, E-Gitarre

Weinrote Schönheit mit "Twang-Tone" aus Fernost

7. Juni 2022

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Nicht zuletzt durch die legendären Gitarristen Chet Atkins und George Harrison erlangten die Gitarren der Firma Gretsch seit vielen Jahrzehnten einen enormen Zuwachs an verkauften Exemplaren. Auch Brian Setzer, der fast ausschließlich sein Signature-Modell von Gretsch spielt, hat daran sicherlich keinen unbedeutenden Anteil. Heute schauen wir uns ein in China gefertigtes Modell an, das natürlich vergleichsweise mit den Modellen aus amerikanischer Fertigung enorm preiswert ist. Aufgrund des recht moderaten Preises wird das Instrument ohne Koffer oder Gigbag ausgeliefert. Ein Inbusschlüssel zur Justage des Halsstabes war selbstverständlich im Lieferumfang.

Gretsch G5422TG Electromatic – Facts & Features

Die Gretsch G5422TG Electromatic ist ein Hollowbody-Modell mit Double-Cutaway. Unsere Testkandidatin besitzt die Farbgebung „Walnut Stain“, somit erklärt sich die Abkürzung WS. Die Saitenstärke ab Werk ist mit ihrer 011 – .049-Bestückung vergleichsweise etwas „fester“.

Auch in der Vergangenheit durften wir feststellen, dass die in Fernost gefertigten Instrumente von Gretsch sich einer außergewöhnlich guten Verarbeitung erfreuen. Die Lackierung wurde perfekt ausgeführt, der Hals weist keinerlei scharfe Kanten auf, die Bundierung inklusive der Abrichtung und Polieren der Bünde ist perfekt, die Griffbrett-Inlays wurden sauber eingesetzt und alle Kanten inklusive des Übergangs vom Hals zum Korpus sind absolut frei von sicht- bzw. fühlbaren Mängeln.

Das Instrument empfiehlt sich für eine Vielzahl von Stilen, allen voran Rockabilly, Country, Jazz, Rock und Pop. Eine Semiakustik, insbesondere ohne Sustain-Block neigt beim Einsatz von viel Gain und einer höheren Bühnenlautstärke zur Entwicklung von Feedback, deswegen wird diese im Heavy-Metal-Bereich naturgemäß nicht zum Einsatz kommen.

Korpus

Die Gitarre besitzt eine Korpustiefe von 57 mm (2.25″). Der Korpus wurde aus laminiertem Ahorn  gefertigt und mit einem sogenannten „Trestle Block“ versehen, was letztlich ein wesentlich weniger massiver Holzblock ist, der die Stabilität der Hollowbody unterstützt.

 

Gretsch G5422TG Electromatic, Body Front

Schön klassisch, klassisch schön

Auch der leicht gewölbte Boden der Gitarre wurde hochglänzend lackiert.

Gretsch G5422TG Electromatic WS, Back

Schön geformt und perfekt verarbeitet

Hals

Der Hals der G5422TG Electromatic ist nicht zierlich, gleichfalls aber auch nicht wirklich fett und dürfte den Geschmack vieler Fans gerade semiakustischer Gitarren entgegenkommen.

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Der Hals aus Ahorn wurde mit einem Griffbrett aus Laurel bestückt, in den die Gretsch-typischen „Pearloid Hump Block Griffbretteinlagen “ eingesetzt wurden. Das Halsprofil wird vom Hersteller mit „Classic C“ umschrieben. Die Sattelbreite von knapp 43 mm (42,86 mm (1,6875″) kennt man von unzähligen Gitarrenmodellen. Der Gitarre wurde ein Graph Tech NuBone Sattel spendiert. Wie erwartet, besitzt die Gitarre 22 Medium-Jumbo-Bünde, die auch das Saitenziehen recht geschmeidig vonstatten gehen lassen. Wie im Vorfeld bereits erwähnt, sucht man verarbeitungstechnisch erfreulicherweise vergeblich nach Imperfektion.

 

Gretsch G5422TG Electromatic, Hals

Wie immer eine recht geräumige Kopfplatte, speziell geformte Griffbrett-Inlays und offene vergoldete Mechaniken

Gretsch G5422TG Electromatic – Elektrik

Für den elektrischen Sound des Instruments sind zwei FT-5E FilterTron-Humbucker verantwortlich, die den typischen „Gretschy Ton“ erzeugen, der nur schwer in Worte zu fassen ist. Der Klang ist satt, leicht drahtig und sehr lebendig, da die Pickups weder einen typischen Humbucker-Sound, noch einen typischen Singlecoil-Sound à la Strat, Tele und Konsorten erzeugen, sondern schlicht anders klingen und somit für mich stets in eine andere Sound-Kategorie fielen. Die Entscheidung, meist eine Gretsch und nicht eine Fender oder Gibson zu spielen, haben Gitarrengrößen wie beispielsweise Chet Atkins oder Brian Setzer sicherlich nicht ohne Grund getroffen, da dieser Sound schlicht großartig war und heute noch ist. Weitere Gretsch-Gitarren, die das beweisen, sind folgende:

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Gretsch G5420T Electromatic WS
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Gretsch G5422TG Electromatic SW
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Gretsch G5422G-12 Electromatic SBB
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Interessant ist selbstverständlich auch die für Gretsch typische Signalführung, wobei beide Tonabnehmer in der Lautstärke unabhängig regelbar sind, aber das gesamte Ausgangssignal nochmals mit dem Mastervolume-Regler kontrolliert werden kann. Dieser wurde mit einer sogenannten Treble-Bleed-Schaltung ausgestattet. Hierbei wird lediglich ein Kondensator und meist auch einem Widerstand am Poti zwischen Ein- und Ausgang verlötet, was dafür sorgt, dass die hohen Frequenzen „um das Poti herumgeleitet werden“, und dies dann unbeeinflust von der doch recht hohen Kapazität des Potis auch beim Zurückdrehen des Volume-Reglers erhalten bleiben.

Sinnvoll ist gleichfalls, dass keine zwei Klangregler verbaut wurden, sondern nur ein Master-Klangregler den Gesamtsound im Höhenanteil steuert.

Hardware

Verantwortlich für den individuellen Klang vieler Gretsch Instrumente ist gleichfalls der Adjusto-Matic Steg in Verbindung mit dem verbauten Bigsby B60 Tremolo. Dieses Systen erlaubt aufgrund seiner Mechanik bekanntermaßen keine Divebombs à la Eddie Van Halen, erzeugt jedoch den authentischen „Twang-Tone“ beim Einsatz des Vibratohebels.

Die komplette Hardware der Gretsch G5422TG Electromatic wurde vergoldet. Das gleichfalls goldene Plexi-Schlagbrett erhielt ein schwarzes Gretsch und Electromatic Logo.

Die Mechaniken sind „offen“, besitzen also keine Kappe bzw. ein Metallgehäuse und besitzen Vintage-Style-Optik. Diese „sprechen angenehm an“, das konnte ich vor allem in der ersten Stimmphase des Instruments feststellen, denn die Gitarre kam mit total schlaffen Saiten ins Haus, was beim Transport aus Fernost sicherlich eine gute Maßnahme ist, um den Hals nicht unter Spannung zu haben.

Die vergoldeten Gurtpins mit Gewinde in Gretsch-Manier erlauben es, einen Gurt anzubringen und anschließend die Rändelschrauben mit der Hand festzuziehen. So ist auch bei heftigen Showeinlagen nicht mit einem Lösen des Gurts zu rechnen.

Gretsch G5422TG Electromatic, Hals, Back

Vergoldete offene Mechaniken, höchglänzender Klarlack

Handling

Die Gitarre kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen und ist frei von Kopflastigkeit und gerade im Sitzen sehr bequem zu spielen, da die etwas größeren Maße des Korpus das entspannte Auflegen des Arms ermöglicht, ähnlich wie bei einer akustischen Gitarre oder vielen weiteren Semiakustik-Modellen.

Ab Werk war die Saitenlage nicht optimal eingestellt und bedurfte zunächst etwas an Einstellarbeiten. Hierfür mussten lediglich die zwei Rändelschrauben des Steges durch Rechtsdrehung auf ein niedrigeres Niveau gebracht werden. Die Bespielbarkeit war anschließend gut. Der auf der Rückseite hochglänzend lackierte Hals fühlt sich angenehm an, er ist kein „Flitzefinger wie viele E-Gitarren-Hälse der Marke Ibanez aber gleichfalls kein Baseball-Schläger.

Wenn man bisher keine Erfahrung mit Gretsch Gitarren hatte, muss man sich vermutlich zunächst daran gewöhnen, dass der Mastervolume-Regler auf dem rechten Cutaway sitzt, was absolut sinnvoll ist, da hier ein schneller Zugriff auf natürlichem Wege der Anschlagshand möglich ist. Bei Instrumenten von Gibson bzw. deren Kopien ist dies möglicherweise etwas komplexer, letztlich gewöhnt man sich schnell an die entsprechende Position des (der) Lautstärkeregler.

Gretsch G5422TG Electromatic, Pickup

Filtertron-Tonabnehmer

Sound

Nur eine Gretsch Gitarre erzeugt den typischen Sound, der aus der Kombination des Instruments und den Tonabnehmern aus eigenem Hause entstehen und mit nichts anderem wirklich vergleichbar ist. Bereits trocken sorgt unsere Testkandidatin für den speziellen semiakustischen Klang, der in Verbindung mit dem aufgesetzten Steg und Bigsby -Vibratosystem den individuellen Klang ausmacht.

Hören wir zunächst beide Tonabnehmer parallel mit einigen Rockabilly-Licks und klarem Sound Beim Schlussakkord ist auch der moderate Einsatze des Bigsby-Vibratosystems zu hören. Da kommt Freude auf, denn nur eine Gretsch liefert diesen charakteristischen Sound.

Diese Gitarre kann selbstverständlich auch „rocken“. Wir hören den Steg-Pickup mit dem zweiten Kanal meines Peavey Classic 20 und „crunchigem Ton“.

Auch hier liefert diese Gretsch nicht zuletzt wegen der verbauten FilterTron-Tonabnehmern einen lebendigen Ton.

Auch jazzige Sounds macht das Instrument mit viel Charakter. In folgendem Klangbeispiel kommt der Halstonabnehmer zum Einsatz, wobei der Mastertone-Regler einen Hauch zurückgenommen wurde, um den Klang minimal wärmer zu gestalten:

Nun hören wir etwas Country-Style auf dem Stegtonabnehmer, auch hier hört man die typische Note der FilterTronic-Humbucker:

Schließlich hören wir noch einmal den Steg-Pickup mit etwas mehr Verzerrung. Wirklich laut über einen Verstärker gespielt, ist hier aufgrund der Abwesenheit eines Sustain-Blocks mit der Entwicklung von Feedback zu rechnen. Wenn dieses nicht in unkontrollierter Mikrofonie ausartet, kann dieses natürlich auch bewusst und kontrolliert herbeigeführt werden, also gewollt sein.

Diese Gitarre ist ein echter Allrounder, da sie alle Stile gut bedient und somit sehr vielseitig eingesetzt werden kann. Abgesehen vom Sound ist sie natürlich auch ein „Hingucker“, gerade auch in der charmanten Farbgebung unseres Testmodells. Dieses Modell wäre aber auch noch im klassischen Orange oder Weiß zu erstehen.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Gretsch G5422TG Electromatic – Peavey Classic 20 MH (cleaner Kanal) – MESA/Boogie 1x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall vom Verstärker hinzugefügt).

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Fazit

Die Gretsch G5422TG Electromatic ist ein preisgünstiges Semiakustik-Instrument mit Stil und bietet die typischen Merkmale und Eigenschaften eines in Amerika gefertigten Modells. Die Gitarre ist ein Allrounder und vielseitig einsetzbar. Verarbeitung, Sound und Preis stimmen.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Design
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 959,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Woody

    Ja, die Klangbeispiele machen einen guten Eindruck, auch wenn die Pickups meiner Meinung nach nicht an die „TV Jones Filtertrons“ herankommen. Was die Optik betrifft: Gretsch bedient sich ja gerne eines etwas pompös erscheinenden Designs; aber die üppig vergoldete Hardware bei einer relativ günstigen China-Produktion überschreitet doch schon sehr die Kitschgrenze. (meine subjektive Meinung) …. ist natürlich Geschmackssache!

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