Gerade im High-Gain oder Lead-Modus bedarf es einiger Vorsicht, da der Output der Humbucker als „saftig“ bezeichnet noch untertrieben ist und schnell die zweite Oktave eines Saitenpaars übertönt oder verschluckt wird. Auch deshalb wurde wohl auf das Doppeln der tiefen E- und A-Saite verzichtet, da es mit Verzerrung kaum noch möglich gewesen wäre, ein klares Klangbild zu kreieren. Man muss schon ein wenig herumexperimentieren, um dies mit den restlichen Saiten zu erlangen, aber es lohnt sich!
Die Humbucker an sich machen einen sehr guten Eindruck – der Output ist enorm und kräftig. Besonders wenn man beide Pickups aktiviert hat, hat man durch die Potis zur individuellen Einstellung einige Möglichkeiten, den Klang genau zu justieren und somit alles aus der Gitarre heraus zu holen. Ganz nach Adam Riese geben mehr Saiten einfach mehr Klang ab, und das ist deutlich hör- und spürbar. Gut: Bendings und Vibratos sind ein wenig schwierig, da es kaum möglich ist, beide Saiten beim Bending mit einem Finger auf die gleiche Tonhöhe zu bekommen, aber es kann auch recht interessant klingen, es trotzdem zu versuchen. Das mag vielleicht nach einem Sakrileg für einige klingen, aber wenn man die H- und E-Saiten, die ja keine Oktavabstufungen im Saitenpaar haben, etwas – nur einen Tick – unterschiedlich stimmt, klingt das Ganze wie ich finde wesentlich interessanter, da bei exakterer Stimmung beide Saiten kaum zu hören sind.
Einzig beim Spielgefühl in Sachen Dynamik muss man ein wenig zurückstecken. Das liegt aber nicht unbedingt an dem höheren Kraftaufwand, der für das Spielen mit zehn Saiten notwendig ist, die Gitarre ist mit der Neck-through Konstruktion eben ganz klar auf das Verstärken des kräftigen und ungewöhnlichen Sounds konzipiert, und das hat bestens funktioniert. Der Hals ist wunderbar leicht bespielbar und liegt gut in der Hand, und auch die Jumbo-Bünde sind sehr komfortabel beim Jammen und Experimentieren.