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Test: Steinberg Dorico Pro 5, Notationssoftware

Dorico geht in Runde 5

10. Juli 2023
steinberg dorico pro 5 test

Steinberg Dorico Pro 5, Notationssoftware

Dieser Tage erschien Steinberg Dorico Pro 5 – nach sechseinhalb Jahren geht die Notationssoftware nun bereits in die fünfte Runde. Ein paar interessante Neuerungen verspricht das Softwarehaus aus Hamburg für die aktuelle Version. Damit verdient dieses Update einen Blick unter die Haube und ebenso einen Blick zurück auf das bereits Erreichte.

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First Look: Steinberg Dorico Pro 5

Wie heute üblich, ist die Installation geradezu langweilig (erfreulicherweise): Mit dem Steinberg eigenen Produkt-Download-Client finden die ca. 18 GB den Weg auf den heimischen Computer, die Installation erledigt sich praktisch im Hintergrund. Ab Windows 10 und 64 Bit CPU können PCs mitspielen. Der Mac ist ab Catalina (Versionsnummer 10.15) und einem i5 (bzw. Apple Silicon) mit dabei. Steinberg Dorico Pro 5 braucht mindestens 8 GB, die anderen Versionen nur 4 GB RAM. Das sind moderate Anforderungen. Ein Audiointerface darf natürlich nicht fehlen, ASIO ist aber keine Pflicht. Der Dongle ist bei Dorico nun schon länger passé (Steinberg Licensing sei Dank).

Beim ersten Start der neuen Version zeigt sich optisch (fast) kein Unterschied zur Version 4. Einerseits etwas ernüchternd, im Ergebnis aber positiv: Die vertraute Oberfläche bleibt nahezu identisch.

Steinberg Dorico Pro 5

Neues Mixing in Steinberg Dorico Pro 5

Unter dem schnörkellosen Begriff Bühnen- und Raum-Vorlagen versteckt sich eine einfach zu handhabende visuelle Mixer-Oberfläche für Steinberg Dorico Pro 5. Klingt für eine Notationssoftware zunächst erstmal zu groß, ist hier jedoch durchaus sinnvoll. Dorico stellt eine virtuelle Bühne zur Verfügung, optisch ähnlich wie das aus Systemen wie der Vienna MIR bekannt ist. Es wird die Position und Entfernung der Klangquelle (zum Hauptmikrofon) angegeben und die Mixengine kümmert sich um den Rest: Der Hallanteil, das Panning, all das wird automatisch im Mixer eingestellt. Sehr simpel in der Anwendung.

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Der Clou ist, dass sich das System mit Parametern einfach steuern bzw. anpassen lässt. So können Aux-Weg und Aux-Send-Pegel für nahe und entfernte Schallquellen getrennt vorgegeben werden, ebenso sind die Grenzen des Panoramas definierbar. Diese „virtuelle Bühne“ ist dabei nur eine Oberfläche, die Panorama und Aux-Send im Mixer einstellt. Weitreichendere Konzepte wie Laufzeitstereofonie etc. sind hiermit (noch) nicht möglich. Schon jetzt sollte diese Oberfläche in Cubase und Nuendo integriert werden, erst recht noch mit einer Ergänzung um Laufzeitsimulation oder evtl. Impulsantworten. Spätestens damit wäre das System eine Alternative zur Vienna MIR – zumindest in Ansätzen.

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Steinberg Dorico Pro 5

Bühnen- und Raum-Vorlagen

Klanglich kann die neue Mixoberfläche bei Weitem nicht mit der Vienna MIR mithalten, es ist nur eine Oberfläche, die Aux-Send-Pegel und Panorma-Positionen aus dem Mixer anders darstellt und steuert. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes, aber eben etwas anderes als das Multi-Impulse-Response-System aus dem Hause Vienna. Es wäre ideal gewesen, wenn das PreDelay jedes Kanals separat erzeugt wird, so dass eine vernünftige Entfernungs-Simulation möglich ist, ebenso sollte der Anteil des Direktsignals (Aux auf PRE und den Kanalfader mitbenutzen) in die virtuelle Bühne integriert werden. So ist das Feature einfach nur nett, aber mit diesen beiden recht einfachen Erweiterungen wäre es ein echtes Killerfeature. Gerade für Nuendo und Cubase.

Steinberg Dorico Pro 5

Konfiguration zu den Bühnen- und Raum-Vorlagen

Tonhöhenkontur-Betonung in Steinberg Dorico Pro 5

Mit dem klangvollen Begriff Tonhöhenkontur-Betonung (Pitch Contour Emphasis) wurde in Dorico Pro 5 eine Funktion integriert, die beim Abspielen die Noten so interpretieren soll, wie eine echte Person. Die Idee dahinter ist: Die meisten Instrumentalistinnen und Instrumentalisten erhöhen die Lautstärke beim Spielen leicht, wenn die Melodie „nach oben“ geht und umgekehrt. Wer sich professionelle Aufnahmen anhört, merkt schnell, dass dieser Effekt maximal subtil ist, wenn professionelle Musiker und Musikerinnen vor dem Mikrofon zugegen sind. Diese neue Funktion analysiert die Noten, also die Phrasen im Kontext, und passt die Wiedergabe in der Dynamik in Nuancen an. Immerhin ist dieses Feature recht gut in den Voreinstellungen anpassbar.

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Wer nun seine Notensatzsoftware ausschließlich zum Schreiben von Noten verwendet und lieber in Cubase oder – was Steinberg wohl eher mit gemischten Gefühlen sehen dürfte – in ProTools, FL Studio, Logic, Reaper oder einer anderen Software dieser Art die eigene Musik zum Erklingen bringt, wird von diesem Feature eher weniger begeistert sein. Zugegebenermaßen erschließt sich mir auch nur eingeschränkt der effektive Nutzen: Ich würde niemals in einer Notationssoftware Musik produzieren, aber wer in Dorico Pro 5 seine Stücke schreibt, könnte beim Export als MIDI-Datei bereits ein wenig Arbeit beim „Humanizing“ quasi einsparen. So gesehen ist dieses Feature durchaus nützlich.

Steinberg Dorico Pro 5

Tonhöhenkontur-Betonung im Einsatz

Es groovt so groovig in Dorico

Steinberg Groove Agent 5 ist das Drum-VSTi aus Hamburg. Es ist in abgespeckter Fassung bei Cubase und Nuendo dabei – und jetzt auch in Dorico. So ist in der aktuellen Version von Dorico Pro 5 auch Groove Agent SE enthalten. Zwar gab es schon in den Vorgängerversionen des Notationsprogramm Drumsounds, aber so wird die Palette auf ein ganz anderes Level gehoben. Ich persönlich habe den Groove Agent in Dorico nicht vermisst: Viele der Sounds und Soundkreationen, die in diesem Plug-in zu finden sind, sind gar nicht oder nicht so unmittelbar notierbar. Klare Sache: Schaden tut das zusätzliche Angebot an Drumsounds sicher nicht.

Steinberg Dorico Pro 5

Groove Agent SE nun auch in Dorico

Das Gebotene in Groove Agent SE ist nicht von der Hand zu weisen: Da sind sehr, sehr gute Sounds mit dabei und die können ja auch getrost außerhalb von Dorico genutzt werden.

Live ist Live-Bearbeitung

Bei Notationsprogrammen früher eher nicht üblich: Einfaches Verschieben von Noten in der Tonhöhe und der rhythmischen Position. In Steinberg Dorico Pro 5 wurde eine solche Bearbeitungsmöglichkeit endlich integriert. So lassen sich Töne – einzelne sowie mehrere selektierte – bequem per Drag’n’Drop verschieben. Wird beim Ziehen die ALT (Windows) bzw. Option (Mac) Taste gedrückt gehalten, legt Dorico eine Kopie an. So lassen sich ostinate Figuren einfach kopieren oder auch einfach eine zweite Stimme integrieren. Klar, diese muss dann noch harmonisch angepasst werden. Das Ganze funktioniert fast genauso wie im Key-Editor von Cubase.

Steinberg Dorico Pro 5

So kann in der Partitur mit Live-Bearbeitung gearbeitet werden

Sinnvollerweise lassen sich Noten nur entweder in der Tonhöhe oder in der rhythmischen Position verschieben, beides gleichzeitig verhindert Dorico, um keine ungewollten Edits zu erzeugen, sehr praktisch und durchdacht. Selbstverständlich funktioniert das Ziehen bzw. Kopieren von Noten auch auf andere Instrumente und andere Notenschlüssel – wirklich gelungen.

Sehr praktisch ist auch die Option, diese Bearbeitungsmöglichkeit komplett zu deaktivieren, so passiert nichts mehr unabsichtlich.

Steinberg Dorico Pro 5

Alle Beteiligten auf einen Blick?

Das triggert – in Steinberg Dorico Pro 5

Das Thema Keyswitches ist nicht wirklich neu und wer etwa aufwendigere Sample-Librarys nutzt, ist damit bereits seit Anfang dieses Jahrtausends vertraut. In Plug-ins wie Groove Agent gibt es Tasten, die bereits fertige MIDI-Loops abspielen. Sollen diese Loops getriggert werden, war es bisher notwendig, eine entsprechende Note ins System zu schreiben. Das war und ist optisch nicht eben der große Durchbruch und wirkt auch irritierend.

Mit den MIDI-Trigger-Regionen (MIDI-Trigger-Regions) lassen sich solche Keyswitches/MIDI-Triggers auslösen, ohne dass „Geisternoten“ in der Partitur erscheinen. Zwar stehen die Noten im Klartext UNTER dem Notensystem, aber das ist so schon ein Fortschritt, ein gewaltiger. Wenn nun diese Trigger-Noten mit einem Schlüsselwort versehen werden, könnte dort dann – bleiben wir bei dem Beispiel Groove Agent SE 5 – stehen, welcher Rhythmus oder welches Fill-in gespielt wird/werden soll. Im Steinberg Video wird erklärt, dass diese Regions mit einer Tastenkombination einzugeben sind. Diese ist aber gar nicht per Standard definiert.

Steinberg Dorico Pro 5

MIDI Trigger in Dorico

Für Notationsprogramme ist eine Scrub-Funktion eher ungewöhnlich: Nahezu jeder Sequencer, jedes Videoschnittprogramm und die meisten Audioeditoren haben diese Funktionalität allerdings, jedoch bei den Notenschreibern ist das was Neues: Wenn dieses Feature aktiviert ist, kann mit der Maus über die Partitur gefahren werden und es erklingt – in dem Tempo wie die Maus bewegt wird – die Musik unter dem Zeiger. Genauso, wie wir eine Scrub-Funktion gewohnt sind. Was eine großartige Idee. So lassen sich komplexere Passagen quasi in Zeitlupe abspielen. Vorwärts, rückwärts – vollkommen gleich. Ich hatte vorher gar nicht gemerkt, dass ich dieses Feature vermisst habe, jedenfalls habe ich es während des Testes andauernd genutzt.

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Was wurde noch besser in Steinberg Dorico Pro 5?

Der Import und Export von MusicXML-Dateien, um mit anderen Notationsprogrammen Dateien bequem austauschen zu können, war schon ab Version 1 mit dabei. Das ist heute Standard. Auch Sequencer haben diese Schnittstelle. Zwar können Cubase und Nuendo MusicXML ex- und importieren, aber eine direkte Schnittstelle in Dorico Pro 5 gibt es noch immer nicht – ein Versäumnis!

Steinberg Dorico Pro 5

Der Instrumenteneditor erlaubt es neue Instrumente zu „erfinden“

Immerhin wurde die MusicXML-Schnittstelle in Dorico umfassender implementiert. Gerade kleinere Details haben den Im- und Export als MusicXML in manchen Programmen nicht richtig „überlebt“. Neu ist, dass Flageolettes, Spielanweisungen, Verzierungen, Halte- und Pausenzeichen und der gleichen Dinge mehr nun besser unterstützt werden und es weniger „Import-Unfälle“ gibt.

Es wurde auch der Export von Layout-Details bis hin zu Schrifttypen verbessert. Das sind zwar anscheinend Kleinigkeiten, die bei Weitem nicht jedem auffallen werden, aber wer auf den MusicXML-Support angewiesen ist oder diesen oft nutzt, wird das zu schätzen wissen.

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Steinberg Dorico Pro 5
Steinberg Dorico Pro 5 Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

In Steinberg Dorico Pro 5 sind bereits etliche Instrumente fertig als vorkonfigurierte „Vorlage“ enthalten. Darin sind nicht nur die Bezeichnungen bzw. Namen hinterlegt, sondern auch welche Lage und welcher Notenschlüssel verwendet wird usw. In den meisten Notationsprogrammen lassen sich diese anpassen und es können eigene Instrumente hinzugefügt werden. Um diese Anpassungen bequem realisieren zu können, gibt es in der neuen Version einen schicken Instrumenten-Editor.

Steinberg Dorico Pro 5

So wählt Ihr in Dorico ein Instrument aus

Klar ist, dass die wenigstens von uns exotische Instrumente verwenden oder in musikalischen Kulturen unterwegs sind, zu der nicht die richtigen Instrumente in Dorico hinterlegt sind, trotzdem ist diese Option wichtig, denn der Tag wird kommen, dass man das braucht. Beispielsweise könnt ihr so den Tonumfang etc. von eurer Band-Sängerin hinterlegen, das macht einiges einfacher.

Steinberg Dorico Pro 5

Scrubbing in der Partitur

Für die neue Version von Steinberg Dorico Pro 5 wurden neue Schrifttypen und neue Notenschriften hinzugefügt. Ob das nun zwingend notwendig ist, sei dahingestellt. Mir war aber auch schon der Realbook-Style aus Sibelius einfach zu viel.

Unterschiede zu Steinberg Dorico Elements 5

Es ist erstaunlich, wie viele Neuerungen die Steinberger auch der Elements-Version spendiert haben. Ich finde es generell immer wieder überraschend, wie viel die kleinen Versionen der Notationsprogramm im Vergleich zu den großen Varianten bereits bieten. Das gilt für die meisten Hersteller.

Nicht in Steinberg Dorico Elements 5 ist der Instrumenteneditor, sonst sind alle neuen Key-Features enthalten:

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Nicht zu vergessen ist allerdings, dass die Elements-Version im Vergleich zur Pro-Version generell abgespeckt ist. So fehlt in der Elements-Variante bspw. benutzerdefinierte Taktarten, Vorzeichen, Spieltechniken, Akkordsymbole, Musikschriftart und benutzerdefinierte Notenköpfe sowie andere Features. Eine genaue Gegenüberstellung befindet sich auf den Herstellerseiten.

Steinberg Dorico Pro 5

Der im Steinberg genannte Shortcut zu den MIDI-Trigger-Regionen ist standardmäßig implementiert

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Fazit

Steinberg Dorico Pro 5 scheint eine runde Sache zu sein. Besonders interessant scheinen die Mixing-Templates – auch wenn hier ein wenig Chancen vertan wurde. Die Live-Edit-Funktion dürfte das sein, was die meisten von uns nahezu täglich beim Notensatz gebrauchen können. Allein dieses Feature ist ein Update-Grund. Ähnliches gilt für den Instrumenteneditor.

Der Groove Agent und die MIDI-Triggers sind nett, aber nicht überlebenswichtig, ähnliches gilt für die neuen Schriften. Die Scrub-Funktion ist da schon eine andere Hausnummer und überzeugt doch deutlich.

Schade ist, dass es zwar eine iPad-Version, aber keine Android-Version gibt und dass Dorico weder selbst Noten scannen kann, noch eine Bundle-Lösung mitliefert, wie es andere tun, das ist wirklich sehr ärgerlich.

Klare Kaufempfehlung für alle, die mit Ihrem Notensatzprogramm nicht (mehr) 100%ig zufrieden sind und – vor allem – für Avid Sibelius-Nutzende. Wer Dorico bereits hat, wird das Update mögen.

Plus

  • neue Mixoberfläche
  • iPad-Version
  • SE-Version mit brauchbarem Funktionsumfang kostenlos verfügbar
  • Live-Edit
  • Scrub-Funktion
  • viele Sounds dabei

Minus

  • noch immer keine eigene Lösung zum Notenscannen
  • noch immer keine Android-Version

Preis

  • Steinberg Dorico Pro 5: 569,- Euro
  • Steinberg Dorico Elements: 99,- Euro
  • Steinberg Dorico Pro 5 Crossgrade: 289,- Euro
  • Steinberg Dorico Pro 5 EDU: 349,- Euro
  • Steinberg Dorico Elements 5 EDU: 65,- Euro
  • Steinberg Dorico Pro 5 EDU Crossgrade: 175,- Euro
  • Update ab 99,- Euro (Dorico Pro)
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Forum
  1. Profilbild
    Fredi

    Hallo Florian,

    danke für Deinen detaillierten Test!

    Das ist ein Produkt, was meiner Produktionsweise relativ nahe kommt. Ich verfolge ja – wie schon mal hier auf amazona in dem Workshop „Produce Like a Nerd“ beschrieben – einen ähnlichen Ansatz basierend auf klassischen Arrangements in Notenform, der aber weitgehend kommandozeilenmäßig funktioniert.

    Was mich dann natürlich überrascht, ist Deine Aussage „… Zugegebenermaßen erschließt sich mir auch nur eingeschränkt der effektive Nutzen: Ich würde niemals in einer Notationssoftware Musik produzieren…“. Der Witz besteht ja gerade darin, dass man hier wunderbar einen Old-School-Arrangeur-Ansatz verfolgen kann: man erstellt ein Arrangement komplett als Partitur und intelligente Studiomusiker machen dann etwas daraus. Hier sind die Studiomusiker eben Algorithmen wie das Humanizing (inkl. „Tonhöhenkonturbetonung“) und irgendwelche VST-Plugins und die Software wird versuchen, damit so gut wie möglich eine menschliche Performance nachzubilden.

    Natürlich wird man jetzt keine ausgefeilten EDM-Sachen mit wilden Parameterfahrten arrangieren, sondern eher Stücke aus Klassik, Jazz, Pop, Rock usw. Es setzt ja auch voraus, dass der Arrangeur mit Noten und Partituren umgehen kann, das ist ja nicht in jedem Genre üblich.

    Gruß
    Fredi

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @Fredi Moin Fredi,
      das überrascht Dich? Ich habe auch MockUps IMMER mit dem Sequencer gemacht. Die Notationssoftware bietet nicht mal 10% von dem, wo ich hin will ;-) Aber hey: wenn es funktioniert, dann habe ich nichts gesagt, und überdenke meine Arbeitsweise sofort 😎

      Schwitzende Grüße
      F

      • Profilbild
        Fredi

        @Florian Scholz Hallo Florian,

        da hast Du schon recht: „menschlich eingespielt“ ist natürlich immer „menschlicher“ als „Mensch-Musiker vom Computer simuliert“.😉

        Wenn man sehr hohe Ansprüche an die Qualität der Produktion hat (so wie offensichtlich Du als professioneller Tonmeister und Komponist), dann wird man nicht alles über die Notation abdecken können (oder man notiert sich einen Wolf und konfiguriert sich zu Tode bei den Plugins!).

        Das ist aber für einige Bereiche auch nicht nötig (z.B. Backingtracks oder Übungsarrangements für Bandmusiker). Wenn ich mit 20% Aufwand für die Notation und etwas Algorithmikzauber schon bei 80% eines guten Ergebnisses bin, dann würde mir persönlich (als Amateur im Kontext „Cover-Band“) das vollkommen ausreichen.

        Gruß nach Mannheim
        Fredi

  2. Profilbild
    herw RED

    Hallo Florian,
    dein Artikel ist sehr ausführlich und anschaulich.
    Allerdings frage ich mich, wie du auf die Wertung „Best Buy“ kommst, wenn du mehrere fehlende Features angibst.
    Braucht es dazu die Version 7?

  3. Profilbild
    janschneider

    Ich habe ja als Laie nie verstanden, warum man bei Notationssoftware – zumindest bei der, die ich bisher probiert hatte – nicht einfach mehrere Noten horizontal oder vertikal per Drag&Drop mit der Maus verschieben oder kopieren konnte…. Insbesondere das rhythmische Verschieben war teilweise so kompliziert und unintuitiv gelöst, dass ich als Gelegenheitsnutzer immer das Handbuch konsultieren musste.
    Insofern schön zu sehen, dass “moderne” UX jetzt auch bei Notationssoftware ankommt ;)

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @janschneider Dachte ich auch immer… vor ein paar Jahren hat Sibelius eine Lösung via Tastenkombi eingeführt (dafor ging gar nichts, außer cut & paste).

      LG
      F

  4. Profilbild
    defrigge AHU

    Danke für den guten Überblick, Florian!

    Von den Kritikpunkten kann ich nur die fehlende Android-Funktion nachvollziehen. Soweit Konkurrenzprodukte Scansoftware mitliefern oder als teures Upgrade anbieten, fand ich die bisher so gruselig schlecht, dass ich sie überhaupt nicht nutzen möchte. Die einzige benutzbare Noten-Scansoftware ist für mich Playscore 2 (auf PC und iPad), das meines Wissens nicht gebundlet ist. Die Erwartung, eine aufwändige, alltagstaugliche Scansoftware solle zu Dorico gehören, kann ich daher bestenfalls als verständlichen Wunschtraum nachvollziehen, aber nicht als berechtigte Erwartung oder gar Kritikpunkt.

    Was das Gesamtpaket aus umfassender Funktionalität bei gleichzeitig alltagstauglicher Bedienbarkeit betrifft, ist Dorico für mich – im Vergleich zu sämtlichen Konkurrenzprodukten – klarer Best Buy. Best Buy heißt ja nicht kritikfrei (was wäre das schon?), sondern besser als der Rest.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @defrigge Moin,
      ich muss Dir in einem Punkt wiedersprechen, und zwar bei der Scanlösung. Ich habe mit Photoscore (die mit Sibelius mitgelieferte, sowie die „große“ Version) gearbeitet. Das funktioniert wirklich sehr gut. Ich hatte bei Tonhöhe und Notenwert nie einen Fehler, sogar bei handgeschriebenen Noten. Es ist also kein Wunschtraum, sondern hoch realistisch 🙂

      Beim Rest sind wir sehr nah beieinander, insofern werden wir den kleinen Dissenz verschmerzen können 😘

      LG
      Florian

      LG
      Florian

      • Profilbild
        zm33

        @Florian Scholz Wie bitte, Photoscore fehlerfrei? Das muss ich hier für einen Scherz halten, jedenfalls wenn es um die mitgelieferte Version geht. Ich verwende Sibelius seit es das gibt (ca.1994) und habe damit auch einige Photoscore Versionen mitgemacht, von fehlerfrei ist das wirklich weit entfernt. Selbst einstimmige 16tel-Ketten in einem Minimal Stück (PDF in gedruckter Version), erfordern massive Nachbearbeitung.
        Aber vielleicht kann die Vollversion mehr ….

        • Profilbild
          Florian Scholz RED

          @zm33 Moin,

          ja, die Vollversion kann mehr, aber nicht besser erkennen – zumindest meiner Erfahrung nach. Aber – wie ich hier im Sibelius-Test schon gezeigt habe – funktioniert die Notenerkennung wirklich gut. Habe – wie gesagt – ve3rschiedenste Setups getestet. Es haben mir einige bereits mitgeteilt, dass sie Probleme hatten – ich nie, zumindest was rhythmischen Wert und Tonhöhe angeht. Sehr seltsam! 😮

          LG
          Florian

          • Profilbild
            defrigge AHU

            @Florian Scholz Auch ich habe haufenweise Probleme und Fehlinterpretationen bei einem Test von Sibelius Photoscore erlebt – in der Regel mit so umständlichem Nachbearbeitungs-Aufwand, dass sich das Ganze nicht wirklich gelohnt hat. Und ich rede hier von einfachen Aufgaben a la Pianosystem plus Vocals und dergleichen. Inzwischen möchte ich weder mit Sibelius noch mit Photoscore noch irgendwas zu tun haben und bin wirklich froh, Dorico 5 zu benutzen.

            Playscore 2 ist zwar auch noch weit entfernt von perfekt oder auch nur ziemlich reibungslos, funktioniert aber in vielen Fällen immerhin so brauchbar und alltagstauglich (und in meinen Versuchen viel besser als Photoscore), dass die Nachbearbeitung nicht den ganzen Zeitgewinn wieder auffrisst. Blöderweise ist es ein Abo-Modell, das ich immer nur hin und wieder für einen Monat nutze – zur Abo-Seuche im Software-Business halte ich soviel Distanz wie irgend möglich. Aber auf diese Weise kann man ohne übertriebenen Aufwand und zu überschaubaren Kosten Scores für Dorico-5 Import scannen. Als integrierter Teil von Dorico wäre das natürlich noch cooler – aber das bleibt wohl ein Traum.

            • Profilbild
              zm33

              @defrigge Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Um Sibelius würde ich auch sehr gerne einen grossen Bogen machen, mittlerweile.
              Ist wirklich voller Fehler und wird immer fehlerbehafteter. Leider verwenden das „draussen“ noch sehr viele Leute, damit bin ich gezwungen das weiter zu verwenden. Mit DORICO arbeite ich deshalb noch viel zu wenig, hoffe das ändert sich zunehmend ………….

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