Bewertung
Bei der Verarbeitung der B212D lässt Behringer nichts anbrennen. Bei einem Preis knapp über 200 Euro wirkt alles sehr ordentlich und auch hochwertig genug, um typischen Live-Strapazen begegnen zu können. Die Ausstattung ist allerdings recht spartanisch. Am radikalsten erscheint der fehlende Lautstärkeregler. Die Lautstärke lediglich über den Preamp-Gain zu regeln, das ist, tja, eine interessante und jedenfalls in der Theorie nicht empfehlenswerte Variante. In der Praxis funktioniert’s zumindest.
Beim Anschluss hat die Box stark gebrummt und ließ sich nur über eine galvanische Trennbox betreiben. Ein aktiver Genelec Studiomonitor in exakt derselben Steckdose an derselben Signalquelle brummte jedoch nicht. Das muss nicht Behringers Schuld sein, aber eine Neigung ist zumindest nicht auszuschließen. Grundsätzlich kann es immer passieren, dass sich mehrere Geräte-Erden immer dann verwurschteln, wenn Jupiter in Koalition mit Saturn und Mars steht – auf Wasseradern, versteht sich…
Bedenkt man nunmehr, dass die Behringer Box weniger auf erfahrene Tonis, die ohnehin ein paar Trennboxen herumliegen haben, zielt, sondern mehr auf Kulturvereine und Sommerfest-Veranstalter, wäre ein von Laien bedienbarer Groundlift schon eine sehr feine Sache gewesen. Insbesondere weil diese eigentlich immer unsymmetrisch verkabeln. Wie dem auch sei, jedenfalls tut man als Kunde gut daran, im Zweifel beim Kauf eine DI-Box mit Groundlift einzuplanen. Auch die gibt es von Behringer in akzeptabler Qualität für wenig Geld – etwa 20 Euro für zwei Kanäle.
Der Klang der Box ist angesichts des Preises von 209,- Euro schon okay. Man darf im Budget-Segemt kein Hi-End erwarten. Bedenkt man allerdings, dass da ein 12“Woofer arbeitet, eine Chassis-Größe, die sogar in professionellen Subwoofern zur Anwendung kommt, wundert man sich schon, warum der Lautsprecher bei der Tiefbasswiedergabe Probleme hat. Daran ändern auch die riesigen Bassreflex-Öffnungen auf der Vorderseite nichts: Unterhalb von 90 Hz geht es steil bergab, bei 70 Hz ist spätestens endgültig Schluss.
Insgesamt ist der Sound eher warm, untermittig und etwas verhangen, was nicht immer praktisch, aber bei hohen Pegeln durchaus angenehm ist. Allerdings lassen sich auch mit der Klangregelung keine der Sprachbeschallung zuträglichen Definitionen und Präsenzen herausholen, da der Höhenregler bei zwar schicken, aber eben auch sehr hohen 12 kHz angesetzt wurde. Er sollte dennoch besser etwas aufgedreht werden, während sich mit dem Bass-Regler zumindest ein bisschen Dröhnung in den Untermitten absenken lässt. Wer es ein wenig spitzer haben möchte, benötigt einen separaten EQ, um die unteren Mitten etwas abzusenken oder in den oberen etwas Gas zu geben.