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Test: Boss VE8 Acoustic Singer, Vorverstärker und Effektgerät

Goldene Zeiten für singende Zupfer

11. März 2021
Boss VE8 Acoustic Singer, Vorverstärker und Effektgerät test

Boss VE8 Acoustic Singer, Vorverstärker und Effektgerät

Der Boss VE8 richtet sich an singende Akustikgitarristen oder umgekehrt. Wir haben es hier zum einen mit einem reinrassigen Preamp für Gitarre und Mikrofon zu tun. Darüber hinaus bietet der VE8 noch verschiedene Effekte sowie einen Looper an. Das alles würde nicht in der Kategorie „Stage“ stehen, wenn wir keine symmetrischen beziehungsweise XLR-Ausgänge hätten. Mit anderen Worten, ich behaupte einfach mal, dass die Bühne der vorgesehene Zielort unseres Testkandidaten ist. Jedoch würde ich nicht ausschließen, das Gerät auch im Studio nutzen zu können. Äußerlich ist der VE8 jedenfalls „rock solid“ und wirkt nach dem Auspacken extrem robust. Die drei unübersehbaren Fußschalter unterstreichen diesen Eindruck nochmals.

Aufbau des Boss VE8

Wenn man sich unseren Testkandidat anschaut, erkennt man intuitiv die logisch gestaltete Struktur der klangformenden Module. Links der Bereich Gitarre, in der Mitte Gesang und rechts der Mix- und Preset-Bereich. Alle Regler und Taster sind beschriftet und man kann ohne Anleitung schon mal loslegen. Die Taster sind je nach Funktion mehrfarbig ausgestattet in Rot, Gelb und Grün.

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Unter der Haube des Boss VE8 gibt es allerdings auch einiges zu entdecken. So kann man beispielsweise die Effekte feintunen oder auch die beiden 3-bandigen Equalizer für Gitarre und Gesang anpassen. Dies geschieht dann meist durch längeres Halten der entsprechenden Taster. Also wer will, kann tiefer in den Parameter-Dschungel eintauchen.

boss ve 8 test effektgerät

Akustikgitarren Preamp

Die meisten Akustikgitarren im Live-Segment sind mittlerweile mit Piezo-Tonabnehmern ausgestattet. Der Vorteil liegt auf der Hand, es können relativ hohe, konstante Lautstärken ohne Mikrofon und somit Positionsgebundenheit erzielt werden. Nachteil ist je nach Instrument manchmal der etwas harsche, kalte Piezo-Klang.

Beim VE8 steuert der Regler „Acoustic Resonance“ genau diesem Verhalten geschmackvoll entgegen. Für mich bei diesem Test eigentlich der wichtigste Parameter, um eine Akustikgitarre auf der Bühne zu übertragen. Die drei Geschmacksrichtungen des Preamps wurden nachvollziehbar in den Audiobeispielen genannt. Dabei kommt es auch immer darauf an, was die Gitarre von Haus aus an Tonalität und Sound mitbringt. Ein besser oder schlechter gibt es in diesem Fall nicht, sondern ist abhängig vom Instrument. Der „Notch“-Regler filtert zusätzlich noch sehr schmalbandig unerwünschte Resonanzen heraus, um Rückkopplungen entgegenzuwirken.

Preamp Flavour Sektion

Welche Gitarreneffekte bietet der Boss VE8?

Manchmal darf es eben auch ein bisschen mehr „Lippenstift“ sein. Die Effekte des VE8 sind in zwei Sektionen unterteilt. Zum einen gibt es Modulations- oder Delay-Effekte und danach eine dedizierte Reverb-Einheit. Beide Effektketten sind qualitativ sehr hochwertig. Im Audiobeispiel „BOSS VE8 GIT ENH CH HALL2“ wurde Chorus sowie Hall2 exzessiv genutzt, um zu demonstrieren, wie sauber und hochauflösend die Effekte klingen. Hier hört man einfach, dass BOSS schon eine sehr lange Erfahrung mit Gitarreneffekten hat. Darüber hinaus können sehr viele sogenannte „Sub-Parameter“ durch Halten von verschiedenen Tasten erreicht und verändert werden. Als Dreingabe gibt es noch den „Slow-Gear“-Effekt, der das Einschwingverhalten der Saiten verändert, sowie einen „Octaver“. Hiermit sollte man opulent gerüstet sein, die Sounds der Akustikgitarre zu verfeinern.

boss ve8 test akustik gitarre effektgerät

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Welche Effekte gibt es für Sänger/innen und Vocals?

Hier ist die Aufteilung der Effekte ähnlich. Der „Enhance“-Regler steuert die Klarheit des Stimmsignals und stabilisiert die Eingangslautstärke. Das klingt für mich wie eine Verschmelzung aus EQ und Kompression. Direkt darunter steuert der „Correct“-Taster, ob und wie stark die Tonhöhenkorrektur eingreifen soll. Es kann entweder eine Dur/Moll-Skala vorgegeben oder der chromatische Zwölfton-Modus genutzt werden. Außerdem können auch die gespielten Akkorde der Gitarre oder beides als Vorgabe der Tonhöhenkorrektur benutzt werden. Neben der eigenständigen Reverb-Einheit steuert die „Harmony“-Sektion, ob ich einen Spezialeffekt (Radio, Distortion oder Electric) oder eine Harmony Zweit-, Dritt- oder Viertstimme benötige. Hierbei ist die Effektlautstärke separat regelbar. Ich persönlich bin zwar kein Freund der Tonhöhenkorrektur, jedoch sind mir im Betrieb keine störenden Artefakte aufgefallen.

boss ve8 test akustik gitarre effektgerät

Mixer, Looper und Taster – weitere Funktionen

Der dritte Teil besteht aus einem einfach zu bedienenden Mischer, der Gitarre und Vocals lautstärketechnisch anpasst. Unter den Lautstärkereglern befindet sich ein Taster, der den Eingang des Loopers vorgibt. Ich kann also nur Gitarre oder Gesang oder beides loopen, ein brauchbares Feature.

Mit insgesamt 50 Speicherplätzen kann man sich nun seine Presets basteln. Die drei großen Taster erlauben einen Preset- oder Manual-Mode. Im Manual-Mode kann man die Effekte steuern, die vom erstellten Preset vorgegeben werden, sehr praktisch! Besonders lobenswert erscheint mir die globale Sektion der EQs sowie Noise Suppression.

Sehr nützliche globale Einstellungen

Welche Anschlüsse bietet der Boss VE8?

Wenn man sich die Rückseite des Boss VE8 betrachtet, fehlt es an nichts. Neben den drei (Mini)Klinken- und XLR-Eingängen gibt es unsymmetrische plus symmetrische Ausgänge sowie einen regelbaren Kopfhörerausgang. Phantomspeisung und Groundlift gibt es selbstverständlich auch. Der AUX-Eingang muss dann allerdings am Zuspieler selbst in der Lautstärke geregelt werden. Via USB lässt sich das Ganze noch direkt mit dem passenden Treiber im Rechner aufzeichnen. Im USB-Betrieb sind die Ausgänge deaktiviert beziehungsweise von der Latenz des Rechners abhängig. Hierbei fungiert unser Testkandidat quasi als USB-Interface.

Boss VE8 Rückseite

Audiobeispiele zum VE8

Sämtliche Soundfiles wurden mit einer Ovation Gitarre in Cubase aufgezeichnet. Es wurden keine nachträglichen Bearbeitungen vorgenommen, außer ein Low-Cut bei 60 Hz im Masterkanal. Für besagte Gitarre gefiel mir übrigens der Orange-Mode des Preamps am besten, da er dem relativ Hi-Fi-mässigen Piezo-Sound ein schönes Mittenfundament gab. Alle Einstellungen der Effekte waren auf 50 Prozent bis auf den Reverb. Man hätte wahrscheinlich noch 20 Soundfiles mehr machen können, daher empfehle ich, sich bei Interesse selbst einen Eindruck zu verschaffen.

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Fazit

Das Boss VE8 überzeugt für mich auf der ganzen Linie. Dabei ist es mitnichten ein „Nischen-Produkt“ für Gitarre spielende Singer/Songwriter.

Am besten gefiel mir der Gitarren-Preamp mit seinen Qualitäten zur Aufwertung des „nackten“ Piezo-Signals sowie die wirklich brauchbaren und wohlklingenden Effekte. Plug and play ist hier keine Phrase, sondern für die Bedürfnisse der Bühne praxistauglich umgesetzt. Die Gesangseffekte sowie Looper und eingebautes Stimmgerät tun ihr Übriges. Anschlussseitig bleiben auch keine Wünsche offen. Selbst wenn man die Gesangseffekte nicht braucht, lohnt sich die Anschaffung für den ausübenden „nur“ Akustik-Gitarrero. Würde man sich die Komponenten einzeln kaufen plus Stromversorgung, ist der Preis des VE8 nur als äußerst attraktiv einzustufen. Mein einziger Wunsch wäre eventuell noch ein regelbarer Kompressor, aber das ist Jammern auf höchstem Niveau. Also testet das Goldstück am besten selber!

Plus

  • Preamp-Sektion
  • sehr gute Effekte und Reverb
  • stabiles Gehäuse, gute Taster
  • Anschlussmöglichkeiten

Preis

  • 307,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    jazzy13

    Meine erste Frage ist: warum nicht class compliant? Das Zielpublikum ist vielleicht eher auf der Ipad-Seite als mit einem Laptop für Recording unterwegs. Die meisten Hersteller schaffen es, einen treiberlosen usb Anschluss zu implementieren, warum nicht Boss?

  2. Profilbild
    Nelion5189

    Ich schleife das Gitarrensignal des VE-8 in meinen Fishman Aura Spectrum DI ein, der mit seinen Images m.E. ein schöneres Klangbild für meine Dreadnought herausholt. Mit dem Signal für Voice gehe ich direkt aus dem VE8 heraus. So kann ich z.B. bei on-line Jams beide symetrischen Eingänge meines Audio-Interfaces nutzen und der Stimme Hall und dem Gitarrensignal Hall und Chorus beimischen, ohne einen Mixer zu benötigen (oder PlugIns). Die Konfigurationsmöglichkeiten des VE-8 sind diesbezüglich sehr flexibel. Den besten VE-8 Test auf YouTube, mit Erklärungen, wie man dieses Teil sinnvoll nutzt, gibt es übrigens in deutsch von Thomas Schuber in seiner GearGossip Serie https://youtu.be/HY06bGcGHsA

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