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Test: Charvel Warren DeMartini USA Signature, E-Gitarre

Reduced to the Maximum

19. August 2018

Charvel Warren DeMartini USA Signature titel

Der US-Gitarrist Warren DeMartini gilt als einer der Urgesteine des klassischen „LA-Hair-Metal“, den er mit seiner Band Ratt schon seit den frühen 80er Jahren zelebrierte. Über zehn Jahre prägte DeMartini nach dem Ausscheiden von Jake E. Lee (der wechselte damals zu Ozzy Osbourne) den Sound der Band maßgeblich, danach ging es für kurze Gastspiele zu Whitesnake und Dokken und auch eine kurze Mitgliedschaft in der Band von Ronnie James Dio kann man auf der Vita des mittlerweile 55-jährigen Musikers verzeichnen.

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Wie es damals in den 80ern üblich war, spielten 99 von 100 % der Gitarristen der Stilistik „Hair-Metal“ eine möglichst auffällige Superstrat und das ist bei Warren DeMartini bis heute offensichtlich so geblieben. Der US-Hersteller Charvel präsentiert nämlich ein neues Signature-Instrument für den Künstler – und der fährt mit der Charvel Warren DeMartini anscheind ganz auf Sparflamme, zumindest bei der Ausstattung.

Charvel Warren DeMartini USA Signature front

Charvel Warren DeMartini  – Facts & Features

Mr. DeMartini scheint ein ausgesprochener Fan der Fender Strat zu sein, denn der Korpus seiner Gitarre entspricht exakt diesem Format. Es erwarten uns also die bekannten und beliebten organischen Rundungen an den richtigen Stellen, die das Instrument wie einen Magneten an den Körper des Spielers ansaugen lässt. Der Korpus wurde aus einem leichten Stück Erle hergestellt, in dieser Preisklasse darf man ruhig von einem einteiligen Body ausgehen. Zu erkennen ist das aber nicht, denn der weiße Grundlack und die sogenannte „Bomb“-Lackierung, die wohl an einen japanischen Kamikazepiloten erinnern soll, ist dermaßen dick aufgetragen, dass man keinerlei Spuren in der Oberfläche auf Vorder- und Rückseite erkennen kann. Dieses „Kamikaze Finish“ ist eine der drei neuen erhältlichen Lackierungen der Charvel Warren DeMartini, die beiden anderen, „Cross Swords“ und „Blood and Skull“ sind allerdings nicht weniger auffällig:

Charvel Warren DeMartini USA Signature modelle

— „Cross Swords“ und „Blood and Skull“ —

Zwei Dinge gibt es bezüglich des Korpus dann doch noch zu erwähnen. Zum einen wundert es, dass am Hals-Korpus-Übergang keine besonderen Modifikationen vorgenommen wurden, auch an dieser Stelle zeigt sich die Charvel Warren DeMartini also ganz nah bei der Strat. Zum anderen erfreut die Tatsache, dass beide Kunststoffabdeckungen, sowohl die für das Elektronikfach als auch die für den Zugang zum Vibrato, versenkt eingesetzt wurden. Da hakt oder reibt also nichts niemals!

Zu einer echten Superstrat gehört natürlich ein Ahornhals, ganz klar. Der hier verwendete besteht aus einem Stück und besitzt einen in der Stärke variierenden Griffbrettradius, der Fachmann spricht hier von einem „Compound Radius“. In der Praxis bedeutet dies, dass die Rundung von eher fleischigen 12″ (304,8 mm) am ersten Bund auf schlanke 16″ (oder 406,4 mm) am Letzten abnimmt. Der letzte Bund ist Nummer 22, auch in diesem Punkt hält sich die Charvel Warren DeMartini also ziemlich nah am Original, obgleich die Jumbo-Bünde schon deutlich kräftiger ausfallen, als es bei der guten alten Fender Strat der Fall ist.

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Über die Qualität Bundierung muss man eigentlich kein Wort verlieren – und sollte man bei einem Instrument dieser Preisklasse auch nicht. Die Arbeiten wurden perfekt ausgeführt, das soll es kurz und knapp gewesen sein. Schlichte schwarze Dots auf dem Griffbrett weisen den Weg zu den richtigen Stellen, ehrlich gesagt hätte ich mir persönlich bei solch einem Premiuminstrument zumindest ein wenig Perlmutt an diesen Stellen gewünscht. Es muss ja nicht gleich Lametta-Optik sein, aber man möchte sein Geld ja auch irgendwie gut angelegt sehen.

Charvel Warren DeMartini USA Signature Headstock

— Klassische Fender Kopfplatte —

Die naturbelassene Kopfplatte erscheint im typischen Fender-Style und trägt die sechs schwarz lackierten Mechaniken, die aus dem Hause Schaller stammen. So ist es zumindest bei unserem Testinstrument, obwohl bei den technischen Spezifikationen auf der Website von Charvel die Rede von Gotoh ist. Spielt ja im Prinzip auch keine so große Rolle, beide Firmen sind bekannt für erstklassige Stimmmechaniken und da auf der Warren DeMartini ein Floyd-Rose-Vibrato mit Klemmsattel montiert ist, wird den sechs Tunern ohnehin keine besonders große Last auferlegt. Das verwendete Vibratosystem stammt selbstverständlich aus amerikanischer Fertigung von Floyd Rose, es zeigt sich absolut resistent gegen Verstimmungen und wird zudem frei schwebend auf seinen zwei Bolzen gelagert. Somit sind auch Upbendings problemlos möglich, bei unserem Testinstrument reichte es bis zu einer kleinen Terz (drei Halbtöne) nach oben.

Wer meine Reviews über Gitarren mit Floyd-Rose-Vibratos verfolgt, der wird festgestellt haben, dass ich mich fast regelmäßig über die Anbringung des eingeschraubten Vibratohebels ärgere. Denn entweder sitzt der Hebel zu fest und ist im Weg nach Benutzung oder aber er sitzt zu locker und wackelt entsprechend in seiner Position. Für jemanden, der das Vibrato gerne und oft (und vielleicht sogar als Stilmittel) einsetzt, eigentlich ein Unding. Diese Unart betrifft vornehmlich die günstigeren Fernost-Systeme des Herstellers, beim US-System der Warren DeMartini ist das jedoch anders. Hier wurden beide Teile, die Aufnahme des Vibratohebels und der Hebel selbst, so sorgfältig und passgenau verarbeitet, dass man ohne Mühe einen spielfreien Hebel in der Hand hält, der nach Benutzung komplett aus dem Aktionsradius der rechten Hand verschwindet.

Charvel Warren DeMartini USA Signature Vibrato

Charvel Warren DeMartini – Elektrik

Ein Thema, das sehr schnell abgehandelt werden kann. Die absolute Minimalausstattung ist angesagt, lediglich ein Humbucker befindet sich in Stegposition montiert. Der stammt von Seymour Duncan und wurde nach den Wünschen des Künstlers designt, folgerichtig trägt er den Namen „Custom Design Warren DeMartini“. So spärlich die Ausstattung, so spärlich die Schaltungsmöglichkeiten, denn regeln lässt sich der Pickup nur in seiner Lautstärke. Auf ein kleines Extra, wie etwa eine Singlecoil-Schaltung, vielleicht sogar noch durch Anheben des Volume-Potis aktivierbar, verzichtet Mr. DeMartini bei seiner Signature-Gitarre offensichtlich. Schade eigentlich, hier wird ein Stück Potenzial liegen gelassen.

Ein Zwischenfazit

Wie zu erwarten, zeigt sich die Charvel Warren DeMartini USA Signature als ein absolut hochwertig verarbeitetes Premium-Instrument aus dem Customshop von Charvel. Allerdings kommen Zweifel auf, ob das Ganze nicht auch ein wenig günstiger funktionieren könnte – immerhin werden für das Instrument rund 3700,- Euro fällig. Verdammt viel Kohle und wenn man sich dann die Ausstattung mit nur einem Pickup betrachtet, sind diese Zweifel durchaus angebracht. Doch was bringen alle Worte, betrachten wir uns nun die Warren DeMartini USA Signature mal in der Praxis!

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