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Test: Fame HR-2 Handheld Recorder

(ID: 2439)

Parallelschaltung

Die internen Mikros werden übrigens sonderbarerweise nicht bei der Benutzung der beiden oben liegenden 6,3-mm-Klinkeneingänge automatisch abgeschaltet. Nutz man diese, wird das Signal der internen Mikros je nach Stellung des „Mic“-Schalters dem Signal der Eingangsbuchsen zugemischt. Um diese Parallelschaltung zu verhindern, muss man den „Mic“-Schalter in die Stellung „off“ bringen. Damit hat man z.B. die Möglichkeit, zu einem Gitarrensignal, das durch die Klinkeneingänge hereinkommt, eine gleichzeitig erklingende Gesangsstimme ohne eine externes Mikrofon aufzunehmen. Für eine solche Aufgabe würde eines der kleinen mitgelieferten Klippmikrofone aber bessere Ergebnisse erzielen, also: Die E-Gitarre an den einen Klinkeneingang, das Klippmikro an den anderen. In der Stellung „G“ (wie „Gitarre“) sollte so eine für beide Kanäle brauchbare Aussteuerung machbar sein. Im PC kann man dann später ein sauberes Stereoklangbild erzeugen.

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Die zwei mitgelieferten Elektret-Klippmikrofone haben etwa 1,5 Meter lange Kabel und 6,3mm-Klinkenstecker, sowie einen Schaumgummi-Windschutz und eine abnehmbare Plastikklammer. Diese unscheinbaren Mikros machen einen guten Eindruck und sind den eingebauten Mikros klanglich überlegen. Die internen Mikros zeigen eine leicht topfige Verfärbung, der Klang der beiden Klipp-Mikros ist dagegen sauber, offen und ausgeglichen. Außerdem sind sie pegelfest und ermöglichen am HR-2 eine fast professionelle Aufnahmequalität.

 

-- Eingänge und Pegelregler --

— Eingänge und Pegelregler —

 

 

Audio-Datei: Mikrofon 1 – Gesang, Mikrofon 2 – Gitarre, im PC von wav nach mp3 konvertiert.

 

Bei der Abnahme von akustischen Instrumenten mit geringem Pegel wie z.B. Klavier und Gitarre sind die Aufnahmen mit einem hörbaren Rauschen unterlegt, sendefähige Dateien erhält man nur, wenn man hier ein gutes Rauschfilter einsetzt. Für eine einfache Demo-Qualität ist das aber kein Problem. Generell wird meiner Meinung nach im Studiobetrieb ein vorhandenes Hintergrundrauschen als Störfaktor überbewertet. Etwas Rauschen schadet der Musik nicht und fällt dem Hörer meist nicht negativ auf.

 

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-- Klippmikro auf einem Stativ --

— Klippmikro auf einem Stativ —

 

-- Klippmikro an der Gitarre befestigt --

— Klippmikro an der Gitarre befestigt —

 

Audio-Datei: Klavier mit Klippmikros aufgenommen, im PC von wav nach mp3 konvertiert.

 

Aussteuerung

Eine Besonderheit des HR-2 wird in der Werbung leider nicht erwähnt: Der Recorder hat keine Aufnahme-Pause-Funktion. Man kann die Aufnahme zwar durch die in der Mitte liegende Play-Pause-Taste unterbrechen und später fortsetzen, allerdings wird der Eingangspegel während der Pause nicht mehr angezeigt. Damit bleibt einem nichts anderes übrig, als zum Zweck der Aussteuerung eine Probeaufnahme zu machen. Diese kann man im Gerät zwar wieder löschen, im Ernstfall wird dazu aber oft die Zeit fehlen. Außerdem besteht die Gefahr, eine fertige Aufnahmedatei versehentlich zu vernichten. Lässt man die Probeaufnahmen jedoch drauf, nehmen sie wertvollen Speicherplatz weg. Für den professionellen Einsatz ist das ein Unding. Vor- und zurückspulen kann der HR-2 auch nicht, besonders bei langen Aufnahmen ist es schwierig, bestimmte Stellen anzusteuern. Wer an einen regelmäßige professionellen Einsatz denkt, muss dieses Gerät daher leider von der Einkaufsliste streichen. Für den gelegentlichen Einsatz ist das Fehlen der Pausen-Aussteuerung aber noch akzeptabel.

Ungewöhnlich ist zudem, dass die beiden Klinkeneingänge auch bei angeschlossenen externen Mikrofonen in der Stellung „L“ (wie „Line“) noch einen brauchbaren Pegel abgeben. Die Stellungen „M“ (wie „Mikrofon“) und „G“ (wie „Gitarre“) führen bei der Aufnahme einer Band schnell zu Übersteuerungen und zwar unabhängig davon, wie niedrig die beiden Aufnahmeregler zugedreht sind. Mit anderen Worten werden die Eingänge selbst dann übersteuert, wenn die Pegelanzeige im Display kaum noch etwas anzeigt. Für den Pegel einer Band sind die Eingänge in den Stellungen „M“ und „G“ mithin zu empfindlich ausgelegt.

Ich hatte schon damit gerechnet, keine brauchbare Aufnahme vom Konzert einer Rockband mit Schlagzeug mehr hinzubekommen, bis ich auf die Idee kam, auch noch die Schalterstellung „Line“ auszuprobieren. Üblicherweise benötigen Line-Eingänge einen Pegel von 0,5 bis 2 Volt zur Vollaussteuerung, also weit mehr, als selbst laute Mikrofone abzugeben imstande sind. Der HR-2 kann jedoch in der Stellung „Line“ mit den mitgelieferten Mikros noch ganz gut ausgesteuert werden. Auf diesen Trick kommt man aber nur durch ausprobieren – in der Anleitung steht davon leider nichts.

Aufnahmeformate

Es stehen zwei verschiedene Aufnahmeformate zur Verfügung: wav mit bis zu 44,1 kHz/16bit und mp3 mit 128 kbps. Das ist im Vergleich zum Zoom H4 eine ziemlich magere Auswahl, denn der H4 hat wesentlich bessere Aufnahmeformate mit bis zu 96 kHz zu bieten. Zudem ist die mp3-Codierung des Fame nicht gerade exzellent. Hört man die mp3-Aufnahmen ab, sind deutlich Umwandlungsfehler in Form von „Glitches“ und anderen Artefakten zu vernehmen. Für eine Qualitätsaufnahme, die möglicherweise auch noch weiterverarbeitet werden soll, scheidet dieses Format also aus. Höchstens lange Vorträge, die man zuhause noch mal nachhören will, kann man so platzsparend mitschneiden. Aufnahmen in wav-Format klingen dagegen tadellos und ohne auffällige Klangeinbußen.

Audio-Datei: Klavier im HR-2 als mp3 aufgenommen, nicht normalisiert.

Alle Aufnahmen wurden von Tobias Kaufhold, Berlin eingespielt.

 

Treiber

Der HR-2 hat eine USB-Buchse in der für diese Geräte üblichen Größe, und der Hersteller legt ein passendes USB-Kabel bei. Treiber gibt es allerdings nicht zum Gerät, was bei XP auch nicht nötig ist. Unter Windows 98 lässt sich der HR-2 aber nicht betreiben, und der Lieferant in Deutschland konnte auf Nachfrage auch keine Lösung anbieten. Für Windows 98 SE gibt es im Netz aber einen sogenannten Universaltreiber mit dem Namen „Maximus Decim Native USB“, welcher bei mir tatsächlich auf Anhieb funktionierte. Dieser Treiber unterstützt USB 2.0 und soll alle anderen USB-Treiber ersetzen können.

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Fazit

Der HR-2 hat diverse Schwächen, die das Arbeiten oft ziemlich umständlich machen. Nach etwas Einarbeitung kann man als Gelegenheitstontechniker/in aber sehr ordentliche Aufnahmen erstellen. Gemessen am konkurrenzlosen Preis in der Fame HR-2 insgesamt ein empfehlenswertes Aufnahmegerät.

Plus

  • SD-Karten bis 4 GB verwendbar
  • gute mitgelieferte Klippmikrofone
  • günstiger Preis

Minus

  • schwierige Aussteuerung
  • etwas Rauschen
  • Speicherplatz wird nicht angezeigt

Preis

  • ca. 90 EUR
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