mobiler Recorder
Bis vor einiger Zeit war der Zoom H4 der preislich interessanteste Handheld-Recorder auf dem Markt, der nur noch vom etwas später erschienenen H2 des gleichen Herstellers unterboten wurde. Trotzdem, 300 Euro wie im Falle des H4 sind nicht gerade billig für ein derart einfaches tragbares Aufnahmegerät. mp3-Player mit vergleichbarem technischen Aufwand sind reihenweise schon für die Hälfte zu bekommen. Der später hinzugekommene Zoom H2 kostet immerhin noch um die 200 Euro. Die Lücke wird erst durch den Fame HR-2 und seine funktionsgleichen Brüder von Swissonic, IMG stageline und American Audio geschlossen. Endlich ein handgroßer Stereo-Recorder, der auf Speicherkarte aufzeichnet für unter 100 Euro. Das dürfte eine Unzahl von Musikern, Ton- und Videoleuten und nicht zuletzt auch den musikbegeisterten Heimanwender ansprechen.
Der 15 cm lange Fame HR-2 hat ein grau beschichtetes Kunststoffgehäuse, das gut in der Hand liegt. Das Design des Fame ist ansprechend, die Kollegen von Swissonic, IMG und American Audio haben eine etwas andere Gehäuseform, die Bedienelemente und Funktionen sind jedoch bei allen gleich. Äußerlich am besten gelungen finde ich den Fame, gefolgt vom IMG, der Swissonic sieht mir etwas zu Weichei-mäßig aus.
Am 3×2 cm großen Display kann man schon den Klassenunterschied zum Zoom H4 erkennen, denn das Fame-Display erreicht bei weitem nicht die Helligkeit und Deutlichkeit des Zoom-Kollegens. Die Zeichen wirken beim Fame etwas grob, und die Angaben sind auch nicht unbedingt auf Anhieb verständlich.
Speicher
Der Fame kann im wav- und mp3-Format aufnehmen. Der interne Flashspeicher hat 128 MB, reicht also für kleine Aufgaben aus. Seitlich kann man SD-Karten mit bis zu 4 GB einführen. Der Einsatz der Speicherkarten macht den HR-2 erst richtig interessant, da man so mit guter Qualität einen ganzen Konzertabend aufnehmen kann. Und wenn der Platz nicht reichen sollte, kann man eine Reservekarte reinschieben. Blöd ist nur, dass der verbleibende Speicherplatz nicht angezeigt wird, man weiß also nie genau, wann der interne Speicher oder die Karte voll ist. Das ist für den professionellen Einsatz schon ein erheblicher Nachteil. Immerhin schafft es der HR-2, die laufende Aufnahme bei Mangel an Speicherplatz sauber zu beenden, sodass die angefangene Datei noch nutzbar ist. Für eine zuverlässige Aufnahmesession muss man eben dann immer großzügige Speicherplatzreserven einplanen. Im Vergleich dazu ist die Sache beim Zoom H4 einfach: Man schaut unter dem Menupunkt „remain“ nach, wieviel Platz noch auf der Karte vorhanden ist. Dieser wird MB-genau angezeigt.
Von den 4 SD-Karten, die ich bereitliegen hatte, wollte der HR-2 zunächst nur eine akzeptieren. Bei den anderen drei hängte sich das System auf, und der HR-2 musste nach Unterbrechung der Stromversorgung durch Herausnehmen der Batterien neu gestartet werden. Beim ersten Einführen der SD-Karte versucht der HR-2 insgesamt 18 Ordner in den Ordnern „Folder 1“ und „Folder 2“ auf dem Laufwerk C (wie „card“) anzulegen. Das Anlegen der Ordner klappt offensichtlich nicht zuverlässig. Nach längerem Rumprobieren habe ich einen Trick gefunden, die anderen Karten doch noch in Gang zu setzen: Ich kopierte die leeren Ordner der funktionsfähigen Karte auf meine Festplatte und von dort mit einem Kartenleser auf die anderen Karten. Nach diesen Umweg akzeptierte der HR-2 nun die anderen Karten nun problemlos.
Strom
Einen Netzteilanschluss hat der HR-2 übrigens nicht. Er kann über die USB-Buchse mit Strom versorgt werden, entweder vom Computer aus oder von einem eigenen USB-Netzteil, das im Handel für rund 15 Euro erhältlich ist. Im Batteriefach hinten lassen sich 2 Mignon-Batterien oder Akkus unterbringen. Das Display zeigt bei einem Mangel an Batteriespannung ein Warnzeichen in Form einer durchgestrichenen Batterie. Wie lange die Batterien oder Akkus dann noch halten, kann man nur erahnen. Für alle Fälle sollte man noch zwei Sätze Akkus oder Batterien dabeihaben.
Kopfhörer
Auf der linken Gehäuseseite ist der 3,5-mm-Klinkenausgang für den Kopfhörer, welcher jedoch nicht mitgeliefert wird. Ich habe drei recht unterschiedliche Modelle ausprobiert: Den Philips SHP 2500, den altbekannten Sennheiser HD 414 und den Knopf-Ohrhörer EB-932 von G-Star. Alle drei sind preislich günstig und klingen am HR-2 recht ordentlich. Der Sennheiser kann jedoch – bedingt durch die hohe Impededanz – keine hinreichende Maximallautstärke bringen. Der Philips klingt sehr breit, ist aber bei maximaler Stellung des Ausgangspegels nur gerade eben laut genug. Am besten passt der G-Star, denn der legt schon bei der Normalstellung ordentlich los, auch wenn der Sound des G-Star nicht ganz so ausgeglichen ist wie der der beiden anderen. Anzumerken ist, dass der G-Star als billigster Kandidat im Testfeld nach kurzer Zeit auseinander fällt und für den langfristigen Einsatz mit etwas Zweikomponentenkleber wieder hergerichtet werden muss. Der HR-2 hat auch einen eingebauten Lautsprecher, eine praktische Sache, um mal kurz reinzuhören.
Mikrofone
Oben links und rechts am Gehäuse sieht man die Öffnungen für die eingebaute Elektret-Mikrofonkapseln. Diese werden mit dem Schalter „Mic Level“ eingeschaltet und durch die Schalterstellungen „L“ und „H“ (wie „low“ und „high“) pegelmäßig voreingestellt. In der Stellung „L“ können auch höhere Schallpegel wie die einer Live-Band verarbeitet werden. Die Feineinstellung nimmt man mit den beiden schwarzen Drehreglern an der Oberseite des HR-2 vor. Die Stellung dieser Aussteuerungspotis ist etwas schwer zu erkennen, da die Zeigernasen der Knöpfe ziemlich klein geraten sind. Hier muss man genau hinsehen oder mit den Fingerspitzen fühlen, wie der Knopf gerade steht.