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Test: Flame Midi-Talking-Synth

(ID: 3081)

Sequenzermodus in der Praxis
Schaltet man den Midi-Talking-Synth zum ersten Mal an, ist ein Lacher schon direkt vorprogrammiert, denn es erklingt ein kratziges, höchst informatives: „R-E-A-D-Y“. Im Sequenzermodus ist es möglich, separat für jeden „Speak Jet“ einzustellen, ob er Talk- oder Synth-Sounds abfeuern soll. Bei den Talksounds handelt es sich stets um Babbel-Presets, die aus kunterbunt gemischten Wortphrasen bestehen. Für die Synth-Fraktion hingegen werden Robot-, Noise-, Alarmsounds und Beeps verwendet.Spielt man nun mit den Joysticks, entstehen im Handumdrehen die abgefahrensten Klänge, über die man allerdings auch schnell die Kontrolle verliert, vor allen Dingen wenn die Sounds sehr langsam wiedergegeben werden. Schuld daran sind die Sprachchips, die immer nur einen Sound vollständig wiedergeben können, losgelöst vom nächsten Triggersignal. Das heißt, dass wenn man versucht, längere Sounds rhythmisch zu spielen, kann der Rhythmus komplett verloren gehen, da jeder Sound erst brav ausklingen muss, bis das nächste Triggersignal berücksichtigt wird. Hierbei handelt es sich keineswegs um eine böse Überraschung, sondern vielmehr um eine technisch bedingte Einschränkung, auf die der Hersteller fair hinweist.

An dieser Stelle kommt das Tremolo zum Einsatz, das wunderbar rhythmisch die Sounds zerhackt – parallel oder Phasen verkehrt.
Aktiviert man nun noch den internen Sequenzer, lassen sich kinderleicht abgedreht groovende Loops erstellen. Als Taktanzeiger dienen zwei rhythmisch blinkende Dioden und die Geschwindigkeit wird über den Temporegler bestimmt.
Im Sequenzermodus ist der Flame Midi-Talking-Synth ein tolles Live-Tool, die Synchronisation mit externen Geräten funktioniert gut und vor allen Dingen die Bedienung ist sehr intuitiv.
Lediglich beim Umschalten in den Expandermodus hat sich das Gerät während des Tests zwei Mal aufgehängt, was allerdings durch erneutes Umschalten behoben werden konnte. Das ist aber halb so wild, denn die Modi zu wechseln, während das Gerät Sounds ausgibt, macht eh keinen Sinn.

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- Abwechselung mit der Random-Funktion -

– Abwechselung mit der Random-Funktion –

Expandermodus in der Praxis
Kontrollierter, dafür aber auch weniger spannend und abwechslungsreich, geht es im Expandermodus zu.
Hier können via Keyboard oder externen Sequenzer Sounds getriggert werden. Das heißt, dass eine Soundbank über die Tastatur verteilt wird, wobei einzelne Sounds nicht in unterschiedlichen Tonhöhen gespielt werden können. Dies erfolgt, wie bereits erwähnt, über den Note-Joystick, dessen Hold-Funktion ebenfalls noch nutzbar ist. Im Expander-Modus ist ansonsten nur noch der Speed-Regler, der die Tonlänge bestimmt, aktiv. Das Tremolo, die Random-Funktion und der Talk-Joystick können nicht genutzt werden. Auch der Mix-Regler funktioniert nicht mehr, da beide „Speak-Jet“ Sprachchips stets die gleichen Sounds wiedergeben.

Der Großteil der Presets im Expander-Modus besteht aus vorgefertigten Wörtern, die hoffentlich heute niemand mehr ernsthaft verwenden will. So ziemlich jede abgedroschene Klischeephrase aus den Zeiten, als noch die Rede von „Dance-Music“ war, kann hier zusammengestellt werden… „ONE-TWO-THREE-TECHNO“. Zudem fehlt es entschieden an Verben, um überhaupt mal einen vollständigen Satz zu bilden. Das ist alles aber nicht wirklich schlimm, da man mit etwas Zeit und Geduld dem Midi-Talking-Synth auch individuelle Wörter und Sätze entlocken kann. Denn Bank Nummer 6, bestehend aus Phonemen und Allophonen, ermöglicht das Basteln ganz eigener Begriffe und besitzt letztendlich ein deutlich größeres Potential als die sieben Fertig-Wort-Bänke zusammen. Großartig sind auch die reinen Soundeffekte, mit denen man schöne 8-Bit Beats bauen kann, die sich anschließend wunderbar via Note-Joystick verdrehen lassen. Dabei ist der Expandermodus sehr von Vorteil, da man im Sequenzermodus derartiges nicht editieren könnte.

Sound
Der Flame Midi-Talking-Synth hat schlicht und einfach einen tollen Lofi-Klang!!! Er kratzt, klippt und bruzzelt an allen Ecken und Enden und verbreitet dabei einen enormen 8-Bit-Charme.
/>Gerade in Zeiten überzüchteter High-End-Synths ist das echt mal was anderes! Während des Tests wurde die kleine Kiste in verschieden Arrangements eingebaut, wobei z.B. der massive Kontrast zum Access Virus oder NI Absynth eine schöne Abwechslung und klangliche Bereicherung darstellte. Gerade ein zu steriles Klangbild kann durch den Schmutz des Flames deutlich aufgewertet werden. Großartig ist auch die Kombination mit weiteren Effekten wie zum Beispiel einem Distortion, mit dem sich die Lofi-Qualitäten noch ordentlich boosten lassen. Besonders Sprachelemente können dadurch im Handumdrehen nach fiesester Funkstörung klingen. Allein das eigenständige, rhythmische Flackern des Tremolos dürfte den einen oder anderen Minimalisten schon zum Sampeln und Loopen inspirieren.

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- Anschlüsse -

– Anschlüsse –

Fazit
Unterm Strich gesehen ist der Flame Midi-Talking-Synth ein sehr spezieller Klangerzeuger, der vor allen Dingen Freunde von Lofi-, 80s-, 8-Bit und Sci-Fi-Sounds ansprechen dürfte.
Der 2-Takt Sequenzer macht die kleine Kiste zu einem äußerst spaßigen Live-Tool, mit dem sich spontan und schnell groovende Loops erstellen lassen.
Aber auch im Studio macht der Midi-Talking-Synth als abgedrehte Fill-In-Schleuder eine gute Figur.
Zudem kann er als äußerst hochwertig verarbeiteter Midi-Controller dienen, wobei die X/Y-Joysticks als Besonderheit noch einmal betont werden müssen.
Das ganze hat natürlich schon einen anständigen Preis, der für einen ungewöhnlichen Synth aus einer kleine Edelschmiede aber absolut gerechtfertigt ist.

Preis
Straßenpreis: 428,- Euro

Plus
+ + + + + individueller Lofi-Sound
+ + + + unkonventionelle Bedienung
+ + + sehr hochwertige Verarbeitung
+ + praktischer Midi-Controller

Minus
– fehlende Zugentlastung für das Netzteil
– Preset Wörter

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Klangbeispiele
Forum

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