Der große Bruder
Die Marke Fun Generation, bekannt durch sensationell gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, hat im Bereich der Aktivboxen Zuwachs bekommen. PL 115 A heißt die Neue und sie erweitert das Trio der bereits bei uns getesteten Aktivboxen PL 108 A, 110 A, 112 A (hier geht es zum Testbericht) zu einem kraftvollen Quartett.
Unter der Haube der aktiven Zwei-Wege-Box PL 115 A befindet sich ein 15-Zoll Tieftöner in trauter Zweisamkeit mit einem 1-Zoll Kompressionstreiber. Die Endstufe scheint aus dem Modell PL 112 A zu stammen, denn mit 600 Watt Peak treffen wir hier die gleichen Leistungswerte an. Auch die sonstige Ausstattung ist mit der etwas kleineren 12-Zoll-Box aus dem Stall der Fun Generation Aktivboxen identisch. Offensichtlich scheint es sich um das identische Endstufenbauteil mit sämtlichen Komponenten wie Eingängen, Reglern samt Media-Player zu handeln, das jetzt auch im Gehäuse des großen Bruders PL 115 A anzutreffen ist.
Die Aktivbox liefert laut Bedienungsanleitung einen maximalen Schalldruck von 116 dB. In der Anleitung, die für alle vier Aktivboxen dieser Familie gilt, ist bei unserem Testkandidaten von einem Frequenzgang von 70 Hz bis 19 kHz die Rede.
Wegen des 38 cm Tieftöners (15-Zoll) betragen die Abmessungen des Bassreflexgehäuses aus robustem Kunststoffmaterial 740 x 480 x 390 mm (H x B x T). Die 15 kg Gesamtgewicht lassen sich noch locker an der Hand tragen. Dafür sind sogar drei Griffe vorgesehen, einer oben und je ein weiterer an jeder Längsseite. Die Griffe an den Seiten bieten zudem noch weitere Funktionen, sie halten die quer gelegte Aktivbox in Position und dem passenden Winkel, wenn das Multifunktionsgehäuse als Bodenmonitor Verwendung findet. Diese Funktionalitäten kennen wir ja bereits von den kleineren Geschwistern.
Auch die beiden Rollen, die mich schon bei der 12er begeistert haben, treffen wir hier wieder an. Es kann sich also niemand über die 15 kg beschweren, wer nicht tragen will oder kann, rollt die PL 115 A ganz einfach zur Parkposition. Das kann auf dem Boden sein oder auf einem Hochständer. Dafür ist der entsprechende Flansch an der Unterseite gedacht, der ganz vorbildlich mit einem gut greifbaren Feststeller ausgestattet ist und – ebenfalls sehr löblich – eine großformatige Eingriffsöffnung bietet.
Dünnes Blech
Das Frontgitter mit Lochmuster hat keine Hinterspannung, sollte aber dennoch ausreichend Schutz bieten – allerdings nicht vor Flüssigkeiten. Wegen der Größe der Metallfläche lässt sich das Blech im mittleren Bereich zudem ein wenig eindrücken. Etwas stärkeres Material an dieser Stelle oder entsprechende Versteifungen würden dies sicher verhindern, könnten aber auch am Preisgefüge kratzen. Mit einem Verkaufspreis von unter 150,- Euro bekommt man auch bei dieser Box nach alter Fun Generation Tradition eine ganze Menge geboten. Was eine prima Überleitung zur Rückseite und den weiteren technischen Möglichkeiten ist.
Integrierter Media-Player
Ganz oben thront der Media-Player mit seinem großen Display. Über die Speichermedien SD-Karte und andere USB-fähigen Geräte lassen sich Daten in den Formaten MP3 und WAV abspielen. Die Bedienelemente sind einmal direkt am Player angebracht, doch wesentlich komfortabler funktioniert das mit der mitgelieferten Fernbedienung. Zuspielungen sind außerdem via Bluetooth möglich. Der integrierte Blauzahn-Empfänger ermöglicht das kabellose Abspielen über Bluetooth-fähige Geräte (zum Beispiel Smartphone, Notebook oder Tablet).
Sogar auf ein Mischpult braucht man bei der Fun Generation PL 115 A nicht zu verzichten. Zwei Mikrofoneingänge, jeweils als XLR- und Klinkeneingang, mit getrennten Lautstärkereglern, fordern zur Sprachdurchsage, zum Gesang oder in Kombination mit dem Media-Player zu einer spontanen Karaoke-Show auf. Und wem der Player nicht reicht, der kann über die Stereo-Cinch Line-Eingänge ein Mischpult, CD- oder externen MP3-Player anschließen (Stereo-Signal wird intern summiert). Und auch dafür gibt es zum munteren Mischen mit den Gesangsmikros einen eigenen Lautstärkeregler. Damit der Verstärker nun weiß, welches Signal Vorrang hat – Linesignal oder interner Player, gibt es einen kleinen Umschalter, der zwischen externer und interner Quelle auswählen lässt. Als Line-Out fungieren ebenfalls zwei Cinch-Buchsen, die das Stereo-Signal der Cinch-Eingänge ungehindert nach außen führen.
Master Sektion
Die Master-Sektion ist zwar überschaubar, aber dennoch effektiv. Der Gesamtpegel wird mit dem Master-Regler eingestellt, zur Klangverfeinerung bietet sich der Zweiband Equalizer an, der mit je einem Drehregler für Höhen und Bässe den Sound in die gewünschte Richtung tunen lässt. In welchen Frequenzen genau die Regler greifen, wird aus der Bedienungsanleitung nicht ersichtlich.
Die LED der grünen Betriebsanzeige leuchtet beim Normalbetrieb dauerhaft. Anders als die rote Clip-LED, diese flackert oder leuchtet konstant, wenn die Endstufe übersteuert. Dann heißt es, die Gesamtlautstärke mit dem Master-Regler zurückzunehmen.
Als passiver Kühlkörper befindet sich im vertieft eingebauten Bauteil eine Reihe von Kühlrippen. Bedeutet, dass das Endstufenbauteil mucksmäuschenstill arbeitet. Ohne störende Lüftergeräusche kann die PL 115 A also auch in sehr ruhigen Umgebungen eingesetzt werden, beispielsweise bei standesamtlichen Trauungen, in Kirchen oder im Studio.
Als Bonus dient der verriegelbare NL4-Einbausteckverbinder zum Anschluss einer weiteren, passiven Box. Hier lässt sich jede Lautsprecherbox anschließen. Zum Beispiel die Fun Generation PL 115 P (hier der Link). Sie ist optisch identisch mit dieser aktiven Variante und kostet sage und schreibe nur 75,- Euro. Das ist für mich ebenfalls ein echter Preishammer.
Klangtest der Fun Generation PL 115 A Aktivbox
Diese Aktivbox ist in ihrer Grundabstimmung recht höhenlastig eingestellt. Das spiegelt sich auch in den Messungen mit dem Analyzer wider. Für Sprache und Gesang ist die PL 115 A damit gut geeignet. Hier sind die Signale klar verständlich, getestet mit einem dynamischen Mikrofon (SM58).
Dennoch, ausgewogen ist etwas anderes. Das ergeben die Messungen mit dem Analyzer (Pink Noise, Abstand Messmikro zur Boxenmitte circa 1,2 m, Smoothing 1/6). Erhebliche Löcher im Frequenzgang ergeben sich bei 200 Hz und zwischen 700 und 800 Hz. Noch deutlicher ist der Rückgang zwischen 3 kHz und 4 kHz. Hier zeigt die Grafik einen ganz erheblichen Abfall im Spektrum. Auch die Einzelmessungen von Horn und Basslautsprecher im Nahbereich zeigen Einbrüche in den Frequenzen. Rot = Basslautsprecher, Gelb = Hochtonhorn.
Musikzuspielungen funktionieren prima. Die Bedienung des Players mit der Fernbedienung ist komfortabel und die Sounds sind ebenfalls in Ordnung.