Oberklasse zum Mittelklassepreis?
Die Genelec 8040 BPM ist ein aktiver 2-Wege-Studiomonitor, der für kleinere bis mittlere Räume perfekt geeignet scheint, also für viele AMAZONA.de Leser interessant sein könnte. Die typischen Genelec-Eigenschaften bringt er mit, schauen wir mal, wie er sich im Test schlägt.
Massiv, massiv
Optisch weiß man, was man beim finnischen Hersteller bekommt, die Genelec 8040 BPM kommen im gewohnten Aluminium-Druckgussgehäuse daher, was nicht nur optisch einen massiven ersten Eindruck hinterlässt. Auch wenn die Studiomonitore mit Sicherheit nicht primär für den „on the road“ Einsatz konstruiert wurden, Bedenken müsste man hierbei nicht haben. So schnell bekommt man diese „Alu-Boxen“ nicht kaputt. Neben der Robustheit hat die Wahl der Gehäusekonstruktion natürlich noch einen weiteren Sinn, denn Resonanzen sollen durch die massive Bauweise reduziert werden. Auch die abgerundeten Ecken sowie die Schallführung der Genelec 8040 hat einen tieferen Sinn, sie sollen für eine optimale räumliche Abbildung und eine breite Hörzone sorgen.
Offiziell lautet der Name der Studiomonitore Genelec 8040 BPM, wobei das B im Kürzel für die fortlaufende Version des Speakers steht, wir befinden uns also gerade bei der zweiten Generation des Lautsprechers. P steht für die Farbe Anthrazit, alternativ gibt es die 8040 auch noch in Weiß (W). Der Buchstabe M steht für die interne magnetische Abschirmung.
Die Maße der Genelec 8040 belaufen sich auf 35,0 x 23,7 x 22,3 cm, das Gewicht liegt bei 9,4 kg. Verglichen mit anderen Monitoren dieser Klasse und Ausstattung sind die Genelec 8040 etwas kleiner und kompakter. Damit die Monitore überhaupt stehen, liefert der Hersteller die sogenannten Iso-Pods mit. Hierbei handelt es sich um eine angeschraubte Halterung mit vier Gummifüßen, die erstens wie gesagt dafür sorgt, dass die Speaker stehenbleiben und zweitens lassen sich die 8040 damit in der Neigung verstellen, eine galante Möglichkeit, um den Lautsprecher an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Die 8040 sollten laut Hersteller horizontal aufgestellt werden. Zusammen mit dem Hersteller König & Meyer bietet Genelec auch passende Boxenständer und Wandhalterungen an.
Technik
Die Genelec 8040 BPM sind ganz klassisch als 2-Wege-System ausgelegt und bieten einen 6,5 Zoll Tieftöner und einen 3/4 Zoll Metallkalotten Hochtöner, bei 3 kHz wird intern getrennt. Laut Datenblatt erstreckt sich der Übertragungsbereich von 41 – 25.000 Hz, ein linearer Frequenzgang mit Abweichungen von maximal +/-2 dB wird für den Bereich von 48 Hz – 20 kHz versprochen. Der maximale Schalldruck liegt bei 105 dB, das sollte für die eingangs erwähnten kleineren bis mittleren Räumlichkeiten ausreichen. Zwei separate Endstufen treiben die beiden Speaker an, für Tief- und Hochtöner stehen jeweils 90 Watt zur Verfügung.
Entgegen der mit DSP-System und digitalen Eingängen ausgestatteten 2-Wege-Monitore der 83XX-Serie kann man den Klang der 8040 „nur“ über das rückseitig angebrachte „Mäuseklavier“ einstellen. Wer den Komfort des automatisch einmessenden GLM-Systems nicht missen möchte, sollte sich als 8040 Pendant die Genelec 8340 anschauen. Pro Speaker liegen diese preislich rund 350,- Euro über den 8040, zusätzlich kommt noch das rund 490,- Euro teure GLM-System für die Einmessung hinzu.
Inbetriebnahme
Die Aufstellung und Inbetriebnahme der Genelec 8040 ist schnell erledigt. Kaltgeräte- und XLR-Kabel anschließen, anschalten und prüfen, dass auf der Vorderseite die LED grün leuchtet, alles ok. Sollte die LED rot blinken, wird es Zeit, den Pegel zurückzufahren. Leuchtet die LED dauerhaft rot, wird der Pegel zum Schutz des Speakers automatisch herunter gedreht.
Über das bereits angesprochene „Mäuseklavier“ lässt sich die Genelec 8040 an die räumlichen Gegebenheiten anpassen. Zur Auswahl stehen ein Bass Roll Off bei 45 Hz, einstellbar auf -2, -4 und -6 dB. Ein Bass Tilt bei 800 Hz kann ebenfalls wahlweise auf -2, -4 und -6 dB eingestellt werden. Das „Desktop Control“ genannte Filter sollte aktiviert werden, sofern man die Genelec 8040 beispielsweise direkt auf einem Tisch platziert. Um -4 dB kann hier bei im Bereich von ca. 100 – 300 Hz abgesenkt werden. Auch im Höhenbereich bietet die 8040 klangliche Regelungen, hier kann wahlweise um -2 oder -4 dB reduziert oder +2 dB angehoben werden. Dies betrifft alles ab ca. 3 kHz aufwärts. Hier die Klangregelungsmöglichkeiten und deren Auswirkungen im Überblick:
Unterhalb des „Mäuseklaviers“ befindet sich zu guter Letzt noch eine Drehschraube, mit der man den Gesamtpegel der 8040 im Bereich von -6 dB bis +6 dB einstellen kann. So kann man den Lautsprecher lautstärketechnisch an eine zweite Abhöre anpassen.
Klang
Hat man die DIP-Schalter entsprechend des eigenen Raums angepasst, kommt direkt beim ersten Anhören der analytische Charakter der Genelec 8040 zum Vorschein. Es macht Spaß, darauf Musik zu hören, Mixfehler werden aber sehr schnell sicht- bzw. hörbar gemacht. Kein Frequenzbereich wirkt sonderlich prominent, der Höhenbereich ist im Vergleich zu anderen Monitoren etwas knackiger und daher vordergründiger, als Betonung würde ich das aber nicht bezeichnen. Das liegt im Bereich der „Geschmackssache“. Der Bass- und Mittenbereich klingt ebenfalls sehr gut, Kick Drums kommen sauber und akzentuiert rüber, nichts zu beanstanden.
Positiv auffällig ist, dass man bereits bei geringem Pegel eine gute Darstellung erlangt, man muss die Speaker also nicht erst bis zum Anschlag aufdrehen, um ein klares Bild zu haben. Ordentlich laut können die Monitore aber auch, bis zu mittelgroßen Räumen von ca. 25-30 qm sollten die 8040 meiner Meinung nach ausreichen. Wer mehr Platz hat, sollte sich evtl. die nächst größeren 8050 anschauen, die mit einem 8 Zoll und einem 1 Zoll Treiber sowie größeren Endstufen (150 Watt Bass, 120 Watt Höhen) ausgestattet sind und somit auch größere Räumlichkeiten beschallen können.
Klar ist, dass die Genelec 8040 mit einer unteren Eckfrequenz von 41 Hz den richtig tiefen (Sub-) Bassbereich nur bedingt wiedergeben kann. Bei leisen bis mittleren Pegeln schlägt sich der Monitor wie gesagt sehr gut, im Bassbereich fehlt an manchen Ecken dann aber die Definiertheit und das Vermögen, den Bassbereich ordentlich abzubilden. Das ist aber ein Problem, das nahezu alle Nahfeldmonitore dieser Größe bauartbedingt aufweisen.
Sehr gut schneidet die Genelec 8040 beim Impulsverhalten, der Stereopositionierung und der Tiefenstaffelung ab. Instrumente und Gesang sitzen stets da, wo sie hingehören und lassen sich sauber orten. Verschiebt man Signale im Stereofeld, meistert das die 8040 in sehr guter Manier, auch das Spielen mit der Tiefenstaffelung schafft sie ohne Probleme und sehr gut.
Interessant ist, dass die ideale Abhörposition (Sweet-Spot) bei der 8040 vergleichsweise groß ist. Wer gerne mal im Takt mitwippt oder dabei links und rechts editiert und am Fader zieht, könnte dies zu schätzen wissen. Auch ohne anliegendes Signal macht die Genelec 8040 eine gute Figur. Um hörbares Rauschen braucht man sich hier absolut keine Gedanken zu machen.
bin absoluter genelec-fan, schön dass die teilchen nun erschwinglicher werden.
Ich finde Genelec auch gut. Habe ein Paar 1030. Brauche noch ein zweites Paar und bin immer hin und her gerissen, ob ein zweites 1030er oder die 8040. (Jeweils mit einem Sub)
@JohnDrum Man lebt nur einmal, daher: Zwei 8050 mit zwei 7060B Subs!
Kann ich wärmstens empfehlen. Da kommt richtig Freude auf beim Synth Schrauben. ;-)