Wir erinnern uns, Leo Fender drückte wohl jeder Musikepoche, in der seine Instrumente erhältlich waren, seinen Soundstempel auf. Ob Fender, Music Man oder eben G&L, seine Grundideen und zeitgemäß angepasste Weiterentwicklungen sind bis heute Standard bzw. Grundlagen klassischer bis moderner Sounds. Der G&L L-2000 Bass wird seit der Erstauflage bis heute produziert, das alleine spricht schon für die Langlebigkeit seiner Sounds. Und in den letzten 30 Jahren hat sich musikalisch einiges getan.
Soundmöglichkeiten
Da jeder Mensch über eine individuell etwas unterschiedliche ausfallende Anatomie verfügt und der Ton ja bekanntlich aus den Fingern kommt, wird beim Nachbasteln der Sounds auch immer ein kleiner Unterschied von Spieler zu Spieler zu hören sein, daher sind meine Kommentare generell als subjektiv zu werten.
Anmerkung: Ab Werk sind beim G&L L-2000 Modell D’Addario EXL 170 Saiten in der Stärke 45-100 aufgespannt.
G&L Elektronikfach
Eher retro gehalten empfinde ich Sounds, die durch eine passive Elektronik erzeugt werden. Der L-2000 Bass bietet bei passiver Schaltung aber immer noch die Möglichkeit, zwischen drei Pickup-Konstellationen zu wählen und diese dann auch noch seriell oder parallel geschaltet ins Rennen zu schicken. Im Passiv-Modus sind also schon mal sechs unterschiedliche Sounds, alle direkt per Schalterwahl abrufbar.
Im Aktiv-Modus sind wiederum sechs verschiedene Sounds abrufbar, jedoch wird der per 9-Volt-Batterie gespeiste G&L Preamp im Bass aktiviert. Das hat einen Outputschub zur Folge und gibt dem Basssound generell mehr Punch und Brillanzen. Das Soundergebnis würde ich als modern und zeitgemäß einstufen.
Als letzten Modus kann man zusätzlich zum bereits aktiven Preamp noch einen Höhen-Boost zuschalten. Der Sound bekommt dadurch zusätzlich eine ordentliche Portion Hochfrequentes draufgepackt.
Für meinen Geschmack bildet dieser Schalter am ehesten Verwendung für funky Figuren, bei denen von Haus aus der starke Höhenanteil im Bass-Signal erwünscht ist. Auch mit dem Höhen-Boost-Schalter stehen selbstverständlich wieder sechs verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung und wir erinnern uns: Hals-, Bridge- oder beide Pickups, entweder parallel oder seriell geschaltet. Das Bass- und Höhenpoti am Instrument gäbe es auch noch zum finalen Feinjustieren. Viel mehr an direkter Soundanwahl am Instrument geht nicht.
G&L hat ein Gefühl für die Vibes
Was tut man nicht alles, um die Schwingung der Saiten in das Holz des Basses zu bekommen. G&L geht da einen innovativen Weg. Die patentierte Saddle Lock -Bridge, die beim Viersaiter-Modell stattliche 350 Gramm wiegt, ist zum Teil in den Korpus eingelassen. Das ergibt mehr Auflagefläche und somit auch mehr Schwingung in Richtung Holz. Ferner ist ein kleines, unscheinbares Schräubchen am unteren Ende der Bridge ein weiteres Feature der Saddle Lock-Bridge. Diese Schraube drückt die vier Saitenreiter zusammen, somit entsteht erneut mehr verbundene Masse, welche die Schwingung via Bridge auf das Holz überträgt. Das habe ich so bisher bei keinem anderen Bass sehen können.
G&L Bridge
Je länger ich den Bass testen konnte, desto mehr der vielen kleinen Details runden meinen Eindruck von dem Instrument ab. Dank der zahllosen Optionsmöglichkeiten ist sicher für jeden Geschmack das passende Modell realisierbar. Ich kann an dieser Stelle nur noch viel Spaß beim Ausprobieren eines Basses der L-2000 Serie wünschen. Nehmt Euch für die verschiedenen Elektronik Features etwas Zeit, dafür bekommt man facettenreiche unterschiedliche Sounds geliefert.
Klangbeispiele
Die Klangbeispiele sind trocken, direkt auf den Wandler einer Digi 002-Unit mit ProTools Software eingespielt, leider kam es ab und an zu leicht klippenden Peak Spitzen, die allerdings nichts mit dem Bass zu tun haben, das liegt am Wandler, der im Eifer des Gefechts etwas zu hoch ausgesteuert angespielt wurde.
