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Test: Source Audio – Nemesis ADT, Effektgerät

Das beliebte Multi-Delay gibt es jetzt mit analogem Signalweg

13. Februar 2024

Source Audio Nemesis ADT Effektpedal für Gitarristen

Das Source Audio Nemesis ADT ist die verbesserte Version eines sehr beliebten Delay-Pedals, das im Grunde bereits in der ersten Fassung alle Kriterien erfüllte, um ganz oben gelistet zu werden, wenn es um Top-Delays geht. Aber irgendwie wurde das Source Audio Nemesis doch oft übersehen. Vielleicht weil das Nemesis das direkte Gitarrensignal digitalisiert? An dieser Frage scheiden sich die Geister, da einige Gitarristen auf einen analogen Dry-Thru, also einen analogen Signalweg für das direkte Signal schwören. Hier kann das neue Source Audio Nemesis ADT endlich Abhilfe schaffen.

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Gehäuse, Potis und Schalter des Source Audio Nemesis ADT

Bis auf den kleinen weißen Aufdruck „ADT analog dry“ in der unteren rechten Ecke des Pedals entspricht das Design des Nemesis ADT ziemlich genau dem der ersten Version. Das kompakte und sehr robuste Gehäuse mit den Maßen 114 x 114 x 51 mm (L x B x H) besteht aus gebürstetem Metall und ist schwarz lackiert.

Zwei Fußtaster, die lautlos arbeiten, aktivieren das Pedal und ermöglichen das Eintappen der Delay-Zeit. Zwischen den beiden mit dem Gehäuse verschraubten Tastern sind ein kleiner schwarzer Taster und vier helle, rote LEDs für die acht Onboard-Presets platziert. Mit dem Select-Taster wechselt und speichert man ganz bequem das eingestellte Preset.

Source Audio Nemesis ADT Presets

Oberhalb der Fußtaster zeigen zwei helle LEDs den Status des Pedals und durch ein rhythmisches Blinken die Delay-Geschwindigkeit an. Per Mini-Toggleswitch kann für den Tap-Taster zwischen Viertelnoten, punktierten Achteln und Triolen gewählt werden.

Sound-Zentrale des Source Audio Nemesis ADT ist ein Endlos-Encoder, der von einem Kranz aus roten LEDs umgeben ist. Hiermit wird der Grundklang des Delays angewählt, es stehen dabei 12 Delay-Engines zur Auswahl. Weitere 14 können per App gewählt werden. Der Encoder verfügt über eine Rasterung, die etwas präziser arbeitet als beim Vorgänger. Zudem ist der Schaft, der zuvor aus Kunststoff bestand, bei der neueren Version aus Metall und ist mit dem Gehäuse verschraubt. Die schwarze Potikappe aus Kunststoff lässt sich gut greifen. Je Engine gibt eine rote LED ein visuelles Feedback über die Auswahl. Alle LEDs sind gut ablesbar in Weiß beschriftet. Im Gegensatz zum Vorgänger wurden drei Delay-Engines ausgetauscht. Anstelle von Rhythmic, Sweeper und Degrade, findet man nun die Engines Drum Echo, Oil Can und Resonant. Wie bereits erwähnt, sind aber dennoch sämtliche Engines, die bisher bekannt waren, über die App verfügbar.

Die gewählte Engine wird über sechs Potis feinjustiert. Die schwarzen Hutknöpfe sind aufgesteckt und haben eine weiße Markierung. Die oberen beiden Potis bestimmen die Delay-Zeit und das Mixverhältnis, während die unteren für Feedback, Modifikation, Rate und Intensity zuständig sind.

Die beiden 6,3 mm Klinken-Ein- und Ausgänge sind jeweils an den Seiten angebracht. Das Pedal kann als Mono- oder Stereoeffektgerät genutzt werden und die Klinkenbuchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt. Die DIN-5 Buchsen für MIDI-In und MIDI-Thru befinden sich jeweils neben den Klinkenbuchsen ebenfalls an den Seiten. Die Anordnung ist sehr platzsparend, man benötig allerdings Kabel mit einem recht kleinen gewinkelten Stecker. Für die MIDI-Kabel empfiehlt sich ebenfalls ein ganz kompakter Stecker. Wer jedoch viel Platz auf dem Pedalboard hat, kann natürlich auch gerade Stecker nutzen. In meinen Augen wird das Pedal dann allerdings unnötig ausladend.

Nemesis ADT Effektpedal Anschlussbuchsen

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An der Stirnseite ist natürlich noch die 9 V DC Netzteilbuchse angebracht, das Source Audio Nemesis ADT benötigt mindestens 200 mA. Außerdem befinden sich hier auch noch die wichtige USB-B-Buchse für die Nutzung der App, ein 6,3 mm Stereoklinkenanschluss für ein Expressionpedal oder – per Mini-Schiebeschalter anwählbar – externem Preset-Fußschalter. Eine zusätzliche, 3,5 mm Buchse und ein kleiner Drucktaster sind für den Control-Input vorgesehen, der für Source Audio so typisch ist. Die Bodenplatte ist komplett glatt und eignet sich daher ideal für das Anbringen von Klettband oder Klebefüßen, die jedoch nicht im Lieferumfang enthalten sind.

Zum Lieferumfang gehören ein absolut vorbildliches, weil sehr platzsparendes Netzteil, ein Plektron, zwei Aufkleber, ein USB-Kabel und ein TRS-Kabel für den optionalen externen Taster.

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Source Audio One Series Nemesis Delay ADT Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Das Source Audio Nemesis ADT in der Praxis

Neben dem Analog-Dry-Thru und den drei getauschten Standard-Engines gibt es noch eine weitere Neuerung. Das Delay verfügt zum ersten Mal über Presets, um alle wichtigen Einstellungsmöglichkeiten einfach testen zu können. Insgesamt gibt es 100 programmierte Presets. Die Presets verweisen mehr oder weniger dezent auf ihre klanglichen Vorbilder und liefern den einen oder anderen Schmunzler: Memorated Mduly Man, The Edge, El Capitain, Impress Tape Vintage Mode, Red Parta Pandicle, Count to 4 + 1, It’s Analog, Man, Warped VHS. Jeder der länger als drei Wochen Gitarre spielt, dürfte hier also spielend erkennen, auf welche Sounds die Bezeichnungen jeweils verweisen.

Das Nemesis ADT arbeitet mit einem 56 Bit Signalweg, einem 24 Bit Delay-Line-Processing und der Sound ist wirklich richtig gut. Die Delay-Engine lässt sich einfach auswählen und mit den Potis, deren Regelbereich wirklich gut gewählt ist, leicht anpassen. Die Standard-Engines, über die jedes Multi-Delay verfügen sollte, sind Digital, Analog und Tape. Alle drei gefallen mir auch in der neuen Version des Nemesis nach wie vor sehr gut und insbesondere die etwas schmutzigen Analog-Emulationen gehören meiner Ansicht nach zu den besten. Shifter und Helix sind bereits legendär und pitchen das Delay ganz ordentlich.

Nemesis ADT - Delay-Pedal Testbericht

Die neuen Standard-Engines sind ebenfalls sehr beliebt und decken mit Drum Echo und Oil Can zwei spannende Engines ab. Wenn ich ehrlich bin, sind diese nicht meine erste Wahl, was aber vor allem daran liegt, dass die anderen Engines einfach sehr viel besser sind. Insbesondere das Noise Tape ist zu einem meiner Lieblinge geworden. Zwischenzeitlich hatte ich mir überlegt, ob Source Audio dem Nemesis ADT nicht nochmal eine oder zwei neue Engines hätte gönnen können, aber im Grunde sind mir keine sinnvollen Ergänzungen eingefallen, da dieses Pedal bereits alles hat, was man hinsichtlich eines guten Delay-Sounds braucht.

Am Pedal selbst sind acht Presets speicher- und abrufbar, deren Status mit vier LEDs angezeigt wird. Per MIDI können insgesamt 128 Presets abgerufen werden.

Analog-Dry-Thru des Nemesis ADT

Aber welchen Unterschied macht jetzt Analog-Dry-Thru? Ich habe bei den Klangbeispielen das neue Nemesis ADT mit dem alten Nemesis verglichen. Dann kann jeder selbst entscheiden, wie relevant dieses Feature für ihn ist. Mir persönlich hat es vom Spielgefühl sehr gut gefallen. Insbesondere in einem Signalweg, der komplett analog bleibt, fällt die bessere Ansprache durchaus auf. Das Pedal interagiert besser mit dem Gitarrenspiel und es klingt für mich auch in gewisser Weise frischer und voller. Technisch ist dieses Feature gar nicht so einfach umzusetzen, da es immer wieder zu Phasenproblemen kommen könnte. Im neuen Source Audio Nemesis ADT hat man sich an den Erfahrungen orientiert, die man bereits mit dem Ventris gemacht hat und diese Schaltung in das Nemesis ADT implementiert. Natürlich hätte ich mir – ebenfalls auf das Ventris schielend – ein Nemesis ADT mit zwei Engines gewünscht, die parallel oder seriell nutzbar wären. Aber mit den vielfältigen Möglichkeiten, die per App einstellbar sind, ist das vielleicht gar nicht nötig. Die Stereoweite ist nicht ganz so breit, wie bei einigen anderen Delays, aber auch für Ping-Pong-Delays und für Stereo-Instrumente im Allgemeinen ist die Signalführung als Stereosignal natürlich essentiell.

Delay-Effektpedal Schalter

Die App des Nemesis ADT

Die App wurde in diesem Zuge ebenfalls etwas aktualisiert. Vielleicht wäre in dem neuen Nemesis ADT ein USB-C-Anschluss aktueller gewesen, aber der USB-B-Mini ist absolut robust.
Per App kann man sich in den Settings so richtig austoben. Maximal ist eine Delay-Zeit von 2,6 Sekunden möglich. Falls man in einem Preset aber nur Slapbacks einstellen möchte, kann der Bereich des Time-Reglers in der App begrenzt werden, um die Justierung präziser zu machen. Die Möglichkeit einer Oszillation kann deaktiviert werden, die Phase pro Stereokanal kann ebenso geändert werden, wie die Funktion der Potis für Mod, Rate und Intensity. Natürlich können mit einer Filter-Option und zusätzlicher Wow and Flutter-Modulation, Distortion, Tremolo und die Expressionpedal-Range noch zahlreiche weitere Parameter eingestellt werden. Damit wird das Source Audio Nemesis ADT wirklich zu einem individuellen Pedal mit einzigartigem Sound. In der App können die Presets gemanagt werden, um beispielsweise für das nächste Konzert die richtigen Sounds direkt parat zu haben.

Die Delays klingen lebendig und dynamisch und ich muss feststellen, dass sowohl mein Nemesis in der Originalversion, als auch das Nemesis ADT zu meinen Lieblingen gehören. Das analoge Update hat es sich absolut verdient und ich glaube, dass man das Nemesis ADT in Zukunft auf mehreren Pedalboards sehen wird, denn dieses Delay hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann.

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Fazit

Das Source Audio Nemesis ist fast schon ein Klassiker, der in kompaktem Format alle wichtigen Delay-Klänge und einige zusätzliche Sounds bietet. Mit dem Analog-Dry-Thru wurde dieses tolle Pedal großartig aktualisiert und ihm wurde zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Die Verarbeitung des Source Audio Nemesis ADT ist nach genauso top, wie man es von anderen Source Audio-Pedalen gewohnt ist und mit dem analogen Signalweg ist es für viele Gitarristen nochmals praxistauglicher.

Hätte Source Audio dieses Feature bereits in der ersten Version bedacht, wäre das Delay wahrscheinlich schon damals noch beliebter gewesen. Aber technisch ist diese Umsetzung anscheinend gar nicht so einfach und erst aus der Erfahrung mit dem Source Audio Ventris konnte man dieses Feature integrieren. So hat das Nemesis in Form des ADT jetzt die Möglichkeit, bei vielen Gitarristen eine zweite Liebe zu finden. Für 349,- Euro bekommt man eine Menge Delay, das sich sehr gut in ein vorhandenes MIDI-Setup integrieren lässt.

Plus

  • Analog-Dry-Thru
  • robuste Verarbeitung
  • kompaktes Format
  • sehr gute App
  • tolle Sounds und Presets

Minus

  • nichts

Preis

  • 349,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Aljen AHU

    Bei diesem wunderbaren Pedal, freilich (noch) ohne persönliche Erfahrung damit zu haben, frage ich mich nur immer: wie, weshalb und wann vollzieht es die Rache – das an wem?

    Steigern sich die Feedbacks unter irgendwelchen Bedingungen ins unstoppbare, unerträglich Unendliche?

    Sprich: wer kommt auf die Idee, ein Delay nach der unentfliehbaren Herrin der Rache zu benennen und warum? 😉

    • Profilbild
      mofateam

      @Aljen Ich interpretiere den Namen des Pedals als Kaufaufforderung in hessischer Mundart…
      Der Mini USB Port hinterlässt allerdings ein dickes Fragezeichen…was soll das bitte in 2024 ?

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