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Test: G&L Tribute Doheny Surf Green, E-Gitarre

G&L E-Gitarre im 60s Surfdesign

2. Juli 2019

Die Bezeichnung „Surf Green“ trägt die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre ganz bewusst in ihrem Namen. Denn von dort, einem berühmten Strand im Herzen von Orange County/Kalifornien, wurden in den 60er Jahren wahre Surflegenden geboren – so sagt man es zumindest. Das meeresblaue bzw. türkisfarbene Finish ist auf jeden Fall schon mal gut getroffen für jene Zeit, dazu die geschwungenen Formen des Korpus, die schon ein Stück weit an die Kreationen aus der Zeit erinnern, in der Leo Fender seinen eigenen Laden noch selber schmiss. Für alle, die es vielleicht noch nicht wussten: G&L  (George und Leo) war das letzte Unternehmen, das Leo Fender bis zu seinem Tode führte, nachdem er sowohl aus seiner eigenen Company als auch bei seiner zweiten Firma Music Man Guitars ausschied bzw. ausscheiden musste. Für alle Interessierten rund um das Genie Leo Fender haben wir für euch eine ganz spezielle Story im Archiv, die sein Leben und Schaffen genau beleuchtet. Einfach HIER klicken!

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Wollen wir jetzt aber mal schauen, ob man mit der G&L Tribute Doheny Surf Green wirklich nur Surfmusik spielen kann oder ob sie auch in anderen Stilen einsetzbar ist!

G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre

G&L Tribute Doheny Surf Green – Facts & Features

Nur knapp 600,- Euro kostet die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre im Shop, dafür macht sie aber schon nach dem Auspacken aus dem Karton einen sehr guten Eindruck. „Karton“ ist richtig gelesen, denn ein Gigbag oder Ähnliches gibt es für diesen Preis leider nicht dazu. Der geschwungen-organische Korpus wurde aus Linde gefertigt. Wie viele Teile Holz verwendet wurden, kann man aufgrund der sauber aufgetragenen und extrem deckenden Lackierung nicht bestimmen. Eine leichte Fräsung auf der ansonsten absolut planen Decke unterstützt den rechten Arm beim Auflegen und auch hier finden wir auf der Rückseite den „Quasi-Standard“ beim Design eines Gitarrenkorpus: die beliebte Bierbauchfräsung nämlich. Eine weitere Bequemlichkeit zeigt sich am Cutaway, denn es existiert faktisch keines, sodass der Greifhand hier beim Bespielen bis zum letzten Bund alle Trümpfe zugespielt werden können.

G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre Cutaway

Kein Cutaway an der Stelle, wo eigentlich eines sein sollte

G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre – Elektronik

Gut die Hälfte der Decke wird von einem weißen Pickguard bedeckt, in dem auch die gesamte Elektronik ihren Platz findet. An Bord befinden sich zwei „G&L Wide Bobbin Magnetic Field Design Singlecoils“, die über einen Dreiwegeschalter, im oberen Cutaway sitzend, angesteuert werden. Die beiden Tonabnehmer sind eine Neuentwicklung und sind zum ersten Mal auf der Decke der G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre in Serie zu finden. Je ein Tone-Regler für jeden Pickup sowie ein gemeinsamer Mastervolume-Regler runden die Elektronik ab. Zum Glück wurde die Klinkenbuchse nicht auf dem Pickguard untergebracht – eine klassische Sollbruchstelle wurde somit vermieden. Außerdem ist das Kabel ja dann ohnehin nur im Weg. Der Schalter und die drei Regler mit ihren Fender-Style-Knöpfen sind von guter Qualität, da sollte der neue Besitzer doch lange Spaß dran haben!

G&L Tribute Doheny Surf Green – der Hals

Bombenfest in seine Tasche im Korpus wurde der Ahornhals eingeschraubt, der aus einem Stück besteht, findet man nicht so oft in dieser Preisklasse. Aufgeleimt wurde ein Griffbrett aus brasilianischem Kirschholz, das mit seinen Block-Inlays aus Perlmutt an den bekannten Stellen mehr als ausreichend Orientierung bietet. Sehr gut gelungen ist die Bundierung, alle Drähte liegen sauber in Reih und Glied, wurden an den Kanten sorgfältig abgerichtet und auf ihren Oberflächen blitze blank poliert. Einen winzigen Schönheitsfehler zeigt der Sattel unseres Testinstruments, der nicht ganz mittig in seiner Position fixiert wurde. Aber Schwamm drüber, denn das stört weder beim Spielen, noch hat dies negative Auswirkungen auf die Bundreinheit oder etwa die Intonation.

So Vintage die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre auch wirkt – beim Halsprofil zeigt sie sich ganz modern mit einem flachen Radius, bei dem auch Spieler anspruchsvollerer Techniken auf ihre Kosten kommen dürften. Nichts ist es also mit den „Baseballschlägern“ vieler Fender-Modelle von Anfang der 60er Jahre etwa, hier geht es eher sportlich zu! Die Halsrückseite wurde zwar lackiert, hier hat man aber eine gute Mischung zwischen dem Schutz des Holzes und einer Bespielbarkeit ohne Ankleben der Greifhand gefunden.

Am Design der Kopfplatte werden sich die Geschmäcker wiederum teilen, ich persönlich finde sie auch nicht besonders gelungen, sie passt aber im Endeffekt zum Gesamtbild des Instruments. Und sie macht vor allem ihren Job, denn sie trägt die sechs Mechaniken, über deren Qualität man ebenfalls nichts Negatives sagen kann. Und schon sind wir schon bei der Hardware der G&L Tribute Doheny Surf Green angekommen.

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G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre Kopfplatte

G&L Tribute Doheny Surf Green – die Hardware

Die Mechaniken laufen mit nur wenig Spiel auf den Achsen, sodass einem schnellen und präzisen Stimmen nichts im Wege steht. Und wenn die Stimmung erst einmal steht, dann kann sie so schnell auch nichts aus der Ruhe bringen. Nicht mal dann, wenn man das Vibrato benutzt, was mich ja ehrlich gesagt schon sehr verblüfft hat! Das von Leo Fender entwickelte Dual-Fulcrum-Vibrato ruht frei schwebend auf zwei Bolzen und besitzt einen gestecktem Vibratohebel, den man ohne schlechtes Gewissen benutzen kann. Denn Verstimmungen sind hier, wenn überhaupt, nur marginal wahrzunehmen. Kaum zu glauben, dass selbst Fender so etwas bei ihren Strats nicht hinbekommt, selbst bei zehnmal so teuren Modellen gibt es ja immer wieder das gleiche Problem mit den Vintage-Vibratos und deren immer wiederkehrenden Verstimmungen. In jedem Fall ein weiterer, dicker Pluspunkt für unser Testinstrument!

G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre Vibrato

Erstaunlich gut arbeitendes Vibratosystem an der G&L Tribute Doheny Surf Green

G&L Tribute Doheny Surf Green – in der Praxis!

Mit dem Lindenkorpus und dem geschraubten Ahornhals scheint G&L ein guter Wurf gelungen zu sein. Die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre klingt bereits unverstärkt sehr brillant, laut und bringt uns gute Werte in Sachen Sustain auf die Ohren. Abgesehen von der Größe und dem Material von Korpus und Hals spielt hier natürlich auch die Fräsung unterhalb des Pickguards als Resonanzkammer eine Rolle. Diesen kleinen Zusatzschub an Resonanzen nehmen wir doch gerne mit und schließen die E-Gitarre an meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark an. Der war wie immer verbunden mit einer 1×12″ Celestion V30 Box, zur Aufnahme wurde ein AKG C3000 Mikrofon herangezogen.

Beginnen wir bei den Klangbeispielen mit den unverzerrten Sounds. Die beiden MDF-Pickups haben keine Mühe, den durchaus als lebendig zu bezeichnenden Grundsound einzufangen und an den Verstärker abzugeben. Wir hören alle drei Pickup-Konfigurationen nacheinander, beginnend mit dem Tonabnehmer am Hals. Nach einer kurzen Pause schalte ich dann weiter zur nächsten Position.

Gut, das waren drei Beispiele dafür, wie die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre mit einem unverzerrten Sound klingt. Job getan, könnte man meinen oder können die Singlecoils auch böser? Ja, sie können es und das sogar richtig gut! Zwar erntet man auch hier konstruktionsbedingt mehr oder weniger Brummen bei erhöhtem Gain, der Sound allerdings und die Dynamik, mit denen die beiden MDF-Pickups zuwerke gehen, kann sich wahrlich hören lassen! Zudem zeigen sich beide Pickups weitestgehend frei von Matschen und halten daher auch höheren Verzerrungen mühelos stand, ohne es dabei eine gute Dynamik missen zu lassen.

Zunächst in Beispiel 3 ein verzerrter Sound mit dem Tonabnehmer in der Halsposition:

Nun der Kandidat im Steg mit ordentlich Pfeffer. Wie man hören kann, sind auch moderne Spielarten kein Problem, die ausgesprochen gute Werkseinstellung ermöglicht eine hervorragende Bespielbarkeit „Out of the Box“!

Im abschließenden Beispiel wurde der Gain am Orange MD so weit gesenkt, dass ein Crunchsound entsteht. Auch diesen Bereich meistert die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre mit Bravour.

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Fazit

Donnerwetter, das hätte man für diesen Preis nun wahrlich nicht erwartet! Die G&L Tribute Doheny Surf Green E-Gitarre entpuppt sich im Test als ein klanglich überraschend flexibles und zudem sehr gut verarbeitetes Instrument, dessen einziges Problem vermutlich die Optik darstellen dürfte. Die ist jedoch zum Glück nach wie vor Geschmackssache, unter der zartgrünen Hülle verbirgt sich in jedem Fall viel mehr, als man auf den ersten Blick annehmen sollte!

Plus

  • flexibler Klang
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • erstaunlich gut funktionierendes Vintage-Vibrato
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Optik Geschmackssache

Preis

  • Ladenpreis: 599,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    micky rmb

    Hi,
    ja, die würde ich auch mal gerne anspielen, wobei die Farbe sagt mir auch nicht so zu. Die Form ansonsten gefällt mir aber schon, und teuer ist sie ja auch nicht.

    Ein Wort zu den Soundbeispielen, ich finde, ich kann die cleanen Sounds bei diversen Gitarren ganz gut einschätzen, diese klingt schön (hängt aber auch am Spieler). Je höher der Zerrgrad wird, um so beliebiger klingt das bei mir, und ich hab noch recht gute Boxen am PC. Ich frage mich, wie man das bei einem I-Phone oder Tablet einschätzen will? Bei YouTube z.B.ist das ja alles teilweise noch schlimmer, ihr habt ja eine recht gute Aufnahmequalität.

    Also, diese G&L würde ich auf Grund des guten Berichts im Laden mal gerne ausprobieren, letztlich sollte man das sowieso vor einem Kauf tun. (online-kauf kann ich bei Gitarren eh nicht nachvollziehen).

    schönen Gruß
    Micky

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