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Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

Framus Bubenreuth goes Country

5. August 2023
Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

© Lothar Trampert

Framus Nashville Super De Luxe ist eine legendäre E-Gitarre made in Germany. Sie wurde Mitte der 1970er-Jahre produziert und gehörte neben der Framus Jan Akkerman und der AZ-10 zu den Spitzenmodellen des deutschen Herstellers.

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Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

Framus History

Der fränkische Hersteller Framus, ursprünglich im tschechischen Egerland ansässig, war nach Ende des 2. Weltkriegs nach Bayern übergesiedelt und hat mit seinen Instrumenten die europäische Musikszene der 1950er- bis ’70er-Jahre extrem geprägt – wie auch die Mitbewerber Höfner, Hoyer, Hopf und Klira. Gibson- und Fender-Gitarren waren damals eher selten zu sehen – sie begannen aber in den 70ern die europäischen Märkte zu erobern, wie auch die japanischen Marken Ibanez, Aria & Co. Deren Dominanz beendete dann auch das erste Kapitel der Framus-Historie, nachdem der Hersteller Ende des Jahrzehnts Konkurs anmelden musste . 1995 wurde die Traditionsmarke dann wiederbelebt und kam mit Variationen der Klassiker Jan Akkerman und des Attila-Zoller-Modells AZ-10, wie auch mit neuen Kreationen auf den Markt.

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Von der Karwendel zur Framus Nashville

Anfang der 1960er-Jahre war die Sparte der „Folk- & Western-Instrumente“ bei Framus mit den Modellen Dix, King, Gaucho und Jumbo besetzt. Auch die folgenden Namensgebungen der Camping King, Hootenanny, Folkmeister, Doc Williams Jr., Blue Ridge etc. machte klar, dass man das Landleben schätzte. Auch das europäische Volksmusikleben, wie die Modelle Madeira, Venetia, Karwendel und Schwarzwald belegen. Die millionste Framus Gitarre zum 25-jährigen Firmen-Jubiläum 1971 hieß übrigens King.

Am bekanntesten wurden die Texan-Steelstring-Acoustics, die es als 6- und 12-saitige Ausführung gab, und die man in jedem zweiten Gitarristenhaushalt antraf.  Unter dem Sub-Label „Framus of Nashville“ vermarktete der deutsche Hersteller dann in der ersten Hälfte der 1970er-Jahren zwei E-Bässe, drei akustische Western-Modelle, drei Banjos und auch drei E-Gitarren. Die Solidbody-Nashville-Modelle Standard und Standard De Luxe waren in puncto Binding, Lackierung etc. einfacher gehalten als die edle Super De Luxe, um die es im Folgenden geht.

Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

Framus Nashville Super De Luxe

Sie ist ein qualitativ hochwertiges Original aus den letzten Jahren der alten Firma Framus: die großartige Solidbody-E-Gitarre „Nashville Super De Luxe 11250“, wie sie mit vollem Namen heißt! Das hier zu sehende Modell wurde 1976 gebaut – darauf weißt die Prägung „2540 76 B“ auf der Kopfplattenrückseite hin: die Zahl „76“ bezeichnet das Baujahr, der Buchstabe „B“ den 2. Monat, also den Februar.

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Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

© Lothar Trampert

Gretsch-Fans wird die Korpus-Form auffallen, die etwas an eine BST 1500 Model 8217 erinnert – die gab es jedoch erst ab 1979, also nach der Framus Nashville. Wobei aber der geschwungene obere Cutaway sehr an die ältere 1966er Gretsch 6120 Chet Atkins Nashville (!) erinnert, der untere, am Griffbrett-Ende ansetzende, eher an eine Les Paul.

Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

© Lothar Trampert

Konstruktion der Nashville

Der Korpus der Framus Nashville Super De Luxe ist in Sandwich-Bauweise gefertigt und besteht aus Ahorn; er ist zwischen 4 cm und am Halsansatz bis zu 5 cm dick. Die aufgesetzte Decke aus massiver, fein gemaserter alpiner Fichte ist leicht gewölbt, der Boden flach, der Korpus ist beidseitig mit 5- bzw. 3-fachem Binding eingefasst. Das gilt auch für das Ebenholz-Griffbrett mit den rechteckigen Perlmutt-Einlagen, das auf einem massiven Ahornhals sitzt, der eingeleimt ist. Der Übergang vom Hals zum Body ist nicht so ergonomisch gestaltet wie bei dem anderen Framus-Spitzenmodell dieser Zeit, der Jan Akkerman.

Vintage Guitar Classics: Framus Nashville Super De Luxe 1976 E-Gitarre

© Lothar Trampert

Der Hals hat eine 628-mm-Mensur und 22 Bünde (plus Nullbund!), ist relativ flach, aber mit 43 mm am Nullbund und ca. 60 mm am 22. Bund ganz komfortabel bespielbar. Die geschlossenen Tuner lassen sich in ihrer Gängigkeit justieren. Der massive Saitenhalter wirkt etwas wuchtig, der Steg ist 3D ausgelegt, d. h., man kann ihn in der Höhe, der Mensurlänge und dem Stringspacing (also dem Abstand der Saiten zueinander) einstellen, wobei die Saiten über kleine Rollen geführt werden. Passend zur vergoldeten Hardware hat Framus das Finish der Gitarre „Red Gold Sunset“ genannt – optisch entspricht es einem zarten Cherry-Sunburst. Auf der Website framus-vintage.de sieht man dieses schöne Instrument auch in einem 2-Tone-Brown-Sunburst, außerdem war sie in „Natural Blonde“, also einem Natur-Finish lieferbar. Das Cherry-Sunburst-Finish, das man so auch von der Framus Jan Akkerman kennt, wirkt aber edler und lebendiger. Das hier zu sehende schöne Instrument wiegt exakt 4,43 kg.

© Lothar Trampert

Die Elektrik der Framus Nashville

Wie die bereits erwähnte Jan Akkerman verfügt auch die Framus Nashville Super De Luxe über zwei „Anti-Hum-Variosound“-Pickups, mit Kunstharz vergossene Humbucker ohne Polepieces, dazu einen Lautstärke- und einen Tonregler sowie einen 6-fach-Wahl-Schalter, der eine Reihe verschiedener Schaltungen und durchaus brauchbare Sounds ermöglicht. Zu den Schaltpositionen:

1. Beide Humbucker in Reihe
2. Nur der Hals-Humbucker
3. Hals-Singlecoil innen plus Steg-Singlecoil innen in Reihe
4. Nur der Steg-Humbucker
5. Hals-Singlecoil außen & Steg-Singlecoil innen out of phase
6. Beide Humbucker in Reihe out of phase

Das klingt nach interessanten Möglichkeiten und diese Gitarre macht auch eine Menge Spaß, sofern man sich im cleanen und angecrunchten Bereich bewegt. Da bietet sie wirklich nur wirklich absolut brauchbare Sounds, die sich in feinen Nuancen unterscheiden. Ihr Grund-Sound ist eher warm aber dabei transparent bis knackig. Framus betont im Katalog von 1975 die besonderen Schwingungs-Eigenschaften dieses Instruments mit eingeleimtem Hals. Die Pickups produzieren laut Prospekt angeblich „den doppelten Output konventioneller Tonabnehmer“ und sind zudem „akustisch gekoppelt direkt ins Holz des Korpus montiert, hängen also nicht mit Schrauben am Pickup-Rahmen, was die Schwingungsübertragung von Hals und Body verhindern würde und so Feedback-Probleme verursachen würde“.

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Ich habe daraufhin mal die Impedanzen gemessen: Der Hals-Pickup hat 11,3 kOhm, der Steg-Pickup 11,0 kOhm, in Mittelstellung des nicht vorhandenen Toggle, also mit beiden Pickups zusammen (Positionen 1 und 6) messe ich 21,4 kOhm. Zum Vergleich: ein PAF-Typ hat in der Regel eine Impedanz von 7,5 bis 8,5 kOhm, ein heißer Bridge-Pickup wie Seymour Duncans SH-4 16,6 kOhm. Da bewegt sich die Super De Luxe also noch im angenehmen Mittelbereich und bewahrt sich so etwas klangliche Offenheit.

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Kundenbewertung:
(42)

© Lothar Trampert

Wer spielte eine Framus Nashville?

Es ist schon interessant, dass man im Netz kein Foto findet, auf dem eine bekannte Persönlichkeit ein Instrument aus der Framus-Nashville-Gitarrenlinie spielt. Bei YouTube sehe ich dann ein paar anonyme Nerds, ähnlich dem, der mich morgens im Spiegel angrinst. Bei Instagram bringt die Suche nach #framusnashville gerade mal 20 Einträge hervor, #framus hat immerhin knapp 30.000. Die Nashville-Serie war anscheinend kein großer Verkaufserfolg, was in erster Linie daran gelegen haben dürfte, dass ab Mitte der 1970er-Jahre japanische und amerikanische Instrumente den Markt eroberten und die deutschen Produkte verdrängten. Waren die diversen Billy-Lorento-Modelle, die Attila-Zoller-Signature AZ-10 und auch noch die Jan Akkerman beliebt und begehrt bei Jazzern, Rockern und Volksmusikern, konnte das Label „Nashville“ nicht mehr begeistern. 1975 hatten Stratocaster, Les Paul, Telecaster und SG den Markt übernommen – entweder als Originalprodukte oder made in Japan von Ibanez, Pearl, Aria, Greco, Tokai, Burny & Co.

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Marktpreise

Keine Frage, die Framus Nashville Super De Luxe ist trotzdem ein sehr hochwertiges Instrument made in Germany, das vermutlich nur zwischen 1975 und ’77 gebaut wurde. Die Gitarre kostete damals ca. DM 1.650,- und kam auf Wunsch im Deluxe-Case Model 20278, einem soliden Trapez-Koffer mit blauem Plüsch-Innenleben. Die Super De Luxe wird momentan für ca. 1.500,- Euro gehandelt; sehr gut erhaltene Modelle mit Originalkoffer kosten mehr. Was im Vergleich mit den Preisen der semiakustischen (bzw. semisoliden) Framus Jan Akkerman sehr günstig ist, denn für dieses Instrument werden mittlerweile Mondpreise zwischen 3.500,- und 6.500,- Euro aufgerufen. Aber man kann ja auch mal Glück haben und ein Schnäppchen machen – wobei die einfache Nashville Standard im Ikea-Naturholz-Look auch schon mal zwischen 500,- und 800,- Euro angeboten wird. Antesten lohnt sich immer und vielleicht freundest du dich ja auch mal mit so einem ausgefallenen Instrument an.

 

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