Bedienung
Die wenigen Potis auf den Harley Benton Microstomps sind an sich selbsterklärend und machen auch genau das, was man von ihnen erwartet. Dabei hat man insbesondere bei den beiden Amp-Simulationen einen sehr großzügigen Regelungsbereich bei Tone und Drive. Doch auch das Time Magic geizt nicht gerade und bietet mit einer knappen Sekunde einen für die meisten Situationen angemessenen Wiederholungsintervall. Und unendlich viele Wiederholungen sind bei Bedarf auch drin.
Boogie Master
Vorbild für dieses kleine Pedal sind die legendären amerikanischen Rectifier-Amps mit ihrem dreckigen und kompromisslosen Gain und einem guten Fundament für knackige Riffs von Rock bis Metal. Dementsprechend bissig geht der Boogie Master auch ans Werk und bietet Gain-Reserven bis durch die Decke. Doch auch der Toneregler lässt einigen Einfluss auf den Sound nehmen und kann die kleine Metallkiste von muffig warm und dumpf bis messerscharf und sägezahnkreischend erklingen lassen. Dabei hat der Toneregler jedoch einen seltsam starken Einfluss auf die Gesamtlautstärke des Boogie Master und es muss mit dem Volume-Regler kräftig gegengesteuert werden. Der Voice-Regler nimmt oder gibt, je nach Drehrichtung, mehr Fundament und Power in den Gesamtsound hinein und verhilft zusammen mit dem voll aufgedrehten Gain-Regler der kleinen Blechkiste zu ungeahnter Power.
Das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Nicht nur ist der Klang wirklich transparent und klar und das selbst in den höheren Verzerrungsgefilden, er ist auch angenehm dynamisch und reagiert gut und direkt auf den Input. Latenz? Trigger-Feeling? Keine Spur! Einzig bei „volle Lotte“ auf allen Kanälen fängt es an etwas undifferenziert zu werden, was für die meisten aber auch vorher schon mehr als genug sein dürfte. Alle Achtung!
AC Tone
Ein ähnlich gutes Bild gibt die zweite Verstärkersimulation im Test, das AC Tone ab. Auch hier lässt der Name auf den gewünschten Klang schließen und wer könnte außer der Überlegenden der Verstärkerschmiede VOX sonst als Vorbild dienen. Und auch hier kann man die Simulation durchaus als gelungen betrachten. Der Fokus liegt wie beim Original in den höheren Mitten und so kommt der Sound schön dicht und „fleischig“ daher und hat einen schönen Biss bis hin zu leichtem Twang. Einzig die Differenziertheit des Sounds ist hier nicht ganz optimal. Zwar ist bei cleaneren Einstellungen jede Note sauber zu hören, allerdings schon ab mittleren Gain-Anforderungen verwäscht das Ganze zunehmend. Das ist allerdings Mäkelei auf ziemlich hohem Niveau. Insgesamt ist auch hier ein dickes Lob auszusprechen, vor allem für die Lebendigkeit des Sounds und die großzügigen Reserven der Klangregelung. Auch hier hat der Tone-Regler wie schon beim Boogie Master einen großen Einfluss auf die Gesamtlautstärke und muss gelegentlich korrigiert werden. Vintage Feeling kommt trotzdem zu Genüge auf!
Hi Tilmann, falls das extreme Brummen in den Aufnahmen von den Tretern kommt, könnte ich die Bewertung nicht nachvollziehen. Ansonsten interessanter Test. Die Micro-Teile kannte ich noch gar nicht. Den Clean Glass werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Gruß Andreas
Hallo andreas1303,
eigentlich war mir kein besonderes Brummen bei den Aufnahmen aufgefallen, aber da einige der Soundbeispiele mit einer Strat und dementsprechend mit Singlecoils aufgenommen wurden, kann das Brummen gut von der Gitarre stammen. An den Pedalen selbst gab es in der Richtung nichts weiter auszusetzen.
Beste Grüße
Also ich finde die kleinen Teile nett, Hardware mäßig sind sie den Behringer Fusstretern deutlich überlegen. Jedoch technisch deutlich schlechter, und diese fummeligen Potis. Das schreckt mich mal sehr ab. Die Schutzklappe ist bei der Größe mehr als notwendig. Ich finde jedoch dass die Teile viel zu wenig können. Die Behringer Fusstreter sind zwar Hardware mäßig sehr zweifelhaft, aber technisch einfach klasse.
Was ich schlimm finde sind jedoch die Sound Beispiele. Warum Stöpselt ihr einfach direkt ins Pult, so dudelt doch kein Mensch. Da benutzt man ein Amp und ein shure sm57 und dann hört man was das kann? Sonst macht ihr das doch auch immer.? Oder wollt ihr das das keiner kauft?
Hallo amazonaman,
danke für den Kommentar. Behringer spielen ja mit einigen Geräten in einer ähnlichen Preisklasse mit, klanglich fand ich persönlich die Harley Benton Effekte aber etwas Besser. Gut, sie sind auch etwas neuer und profitieren dadurch eventuell etwas von der ein oder anderen technischen Neuerung. Auch fühlen sie sich sehr robust an. Wer auf das kleine Format steht, hat sicherlich keine Probleme mit den kleinen Reglern und die Schutzklappe macht einen ganz soliden Eindruck. Irgendwo müssen die Abstriche aber ganz klar gemacht werden bei dem Preis. Zur Aufnahmesituation: Wir bekommen ebenso viele Kommentare, von Leuten, die solche Geräte direkt hören wollen (ohne Umwege in den Mixer). Bei Amp-simulationen macht das meiner Meinung nach auch Sinn. Wir können dein Setup leider ebenso wenig reproduzieren, wie das vieler anderer Leser und ich persönlich denke, dass man mit Direktaufnahmen die stärken, aber besonders auch die Schwächen am besten hervorhebt. Das ist ja immer noch ein Test und keine Werbeanzeige.
Beste Grüße
An Tilmann.Seifert : Bin gerade neu auf dieser Seite. Habe zu den o.G. Beiträgen nichts zu sagen. Aber, Dein Beitrag über Garry Moore, auf den ich zufällig gestoßen bin hat mir sehr gefallen. Habe mir schon immer Gedanken gemacht, was der so an z.B. Amps und Bodentretern hat. Natürlich ist sein spielerisches Können maßgebend für den Sound. Aber was er so an Zubehör hatte, hast Du sehr gut Beschrieben, Vielen Dank für diesen Bericht.
LG Helmut aus dem Ruhrpott.
Hey h.b.könig,
vielen Dank für deinen Kommentar und wilkommen auf Amazona.de von meiner Seite. Freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat und dass ich einige deiner Fragen beantworten konnte. Viel Spaß auch bei den anderen Artikeln hier und bis bald. Beste Grüße
Tilmann