Einsatz der Hexinverter Mutant BD9 Snare Hihats
Allgemein lässt sich sagen, dass die Hexinverter Mutant BD9, Mutant Snare und Mutant Hihats einen wertigen Eindruck machen. Die Potis sind mit der Frontplatte verschraubt, die Schalter sind angenehm schwergängig. Grundsätzlich sind die Knöpfe oben und die Buchsen unten angebracht, was Kabelwirrwarr zumindest vermindert.
Die bipolaren Abschwächer haben leider keine Mittenrasterung, was es erschwert, eine Modulationsquelle in einer Live-Situation „auszuschalten“. Der Signalfluss ist durch Pfeile gut gekennzeichnet, allerdings ist bei der Anordnung der Knöpfe nicht immer sofort ersichtlich, zu welchen Klangelementen diese gehören. Die etwas zufällig wirkende Anordnung der Bedienelemente ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass viele Funktionen in 13 HP untergebracht werden mussten. Das ist nun mal die Kehrseite von derartig vielseitigen Modulen, aber nach einer gewissen Einarbeitungszeit sollte man damit klarkommen.
Die Hexinverter Mutant BD9, Mutant Snare und Mutant Hihats sind durchaus in der Lage, „klassische“ Drumsounds zu erzeugen, jedoch lädt die Modularchitektur dazu ein, weit darüber hinaus zu gehen, so dass man tendenziell abgefahrenere Sounds damit bastelt.
Der Suboszillator des Mutant BD9 und die Möglichkeit, dessen Lautstärke durch CV zu steuern, bietet einiges an klanglichen Alternativen. Mit ihm kann man zum Beispiel die Bassdrum „andicken“ oder auch durch eine Envelope im CV-Input eine Art „Bassline“ mit erklingen lassen. Zudem interagiert der Suboszillator mit dem Output Drive, so dass sich hier auch klangliche Möglichkeiten auftun. Durch Drive, Suboszillator und dem Rechteckoszillator ist das Mutant BD9 für die dreckigere Bassdrum-Abteilung prädestiniert, kann aber auf Wunsch auch relativ clean bleiben.
Das Mutant Snare kann sehr punchy klingen, vor allem wenn man die richtige Kombination aus Snappy Envelope und Filtereinstellung findet. Bei den höheren Resonanzstufen lassen sich gut die typischen „Laser-zap“ Snares erzeugen. Ich hätte mir gewünscht, die Decay-Zeit des Shell-Anteils verkürzen zu können, um wirklich kurze und knackige Snares produzieren zu können. Gerade bei hohen Drive-Werten kann es da doch etwas matschig werden. Zum Glück lässt sich in dem Fall der Mix mehr Richtung Snappy gewichten. Zudem kann man für den Snappy-Anteil auch noch eine externe Klangquelle verwenden. Hier zeigt sich die Vielseitigkeit des Mutant Snare: Wenn man von den Standard-Snares gelangweilt ist, lässt sich das Modul praktisch als „Backend“ (VCA+Filter+Envelope) für allerlei perkussive Signale benutzen. Das tröstet auch darüber hinweg, dass es keinen Pitch-CV-Eingang für die Sinusoszillatoren gibt.
Am besten gefallen hat mir das Mutant Hihats. Vor allem die drei Choking-Modes in Kombination mit dem Accent-Eingang sind eine Quelle neuer Grooves, was vor allem im Live-Einsatz nützlich sein dürfte. Das Filter ist ziemlich einzigartig, es verändert über den Regelweg seine Resonanz und Sättigung, wobei ich das Gefühl hatte, dass es im ersten Drittel keine großen Veränderungen gab. Es ist schade, dass man es nicht per Spannung steuern kann, der Hersteller schiebt es im Handbuch auf fehlenden Platz. Die HiHats lassen sich durch die Verzerrung ordentlich „ancrunchen“, allerdings ist mir in der Praxis keine Situation untergekommen, an der mir eine getrennte Regelung derselben für Open- und Closed-HiHat sinnvoll erschienen wäre. Wie bei dem Mutant Snare ist auch hier durch den External-Input der Kreativität keine Grenze gesetzt. FM, Ringmodulation, Rauschen, Samples: Praktisch alles kann zu einer HiHat werden.
Passender Kurztest, einige Soundbeispiele fordern einen förmlich heraus neue Sounds mit den Mutants zu erzeugen. Ist dazu auch einfach die ansprechendere Alternative zu einer Original Roland 808/909.
Es lassen sich außerdem alte Hexinverter Projekte noch weiterhin als DIY Satz bauen, alle neuen Module aber werden nicht mehr als solche zur verfügung gestellt.