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Test: Future Retro Transient Plus, Digitales Eurorack Drum Modul

Mehr als nur eine Drum-Voice

19. Oktober 2018

future retro transient plus

Mit dem Future Retro Transient Plus ist nun der lang erwartete Nachfolger der Transient erschienen. Einige Änderungen machen das Modul nun noch vielseitiger und vor allem individueller.

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Das Eurorack Drummodul Transient hat einen Nachfolger bekommen und die wohl wichtigste Neuerung ist … Trommelwirbel … man kann eigene Samples benutzen! Auch Besitzer des Transient können in diesen Genuss kommen, vorausgesetzt sie machen ein Hard- und Software-Upgrade. Einziger Unterschied ist dann, dass der SD-Karten-Slot nicht an der Gerätefront platziert ist, sondern auf der Platine. Um die SD-Karte zu wechseln, muss man das Modul also aus dem Rack schrauben. Das ist zwar ein nicht zu unterschätzender Nachteil – dass es aber überhaupt so eine Möglichkeit gibt, muss man Future Retro hoch anrechnen.

Der Future Retro Transient Plus ist mit einem Eurorack-Kabel und einer kurzen Quick-Start-Postkarte ausgestattet. Es sind bereits etliche Samples auf der SD-Karte vorhanden, die in 245 Instruments, so werden die eigentlichen Presets genannt, verwendet werden. Dabei handelt es sich um dieselben Schwingungsformen, die es auch schon im Transient gab, so dass hier eine Kompatibilität gewährleistet ist. Die Schwingungsformen werden über einen einfachen Datentransfer mithilfe eines Card-Readers vorgenommen. Der Future Retro Transient Plus versteht dabei nur Mono-Schwingungsformen mit „signed 16 Bit PCM Kodierung“ (also Standard WAV), allerdings ohne Header. Das ist zu beachten, wenn man die Samples aus einem Editor wie z. B. Audacity exportiert. Die Samples auf der Karte werden dann direkt in den internen Gerätespeicher importiert, womit sich auch der maximale Sample-Gesamtspeicher von 16 MB erklärt. Die Wandler im Future Retro Transient Plus sind übrigens 12-Bit-Wandler; das soll ihm den rauen Charakter von alten Drummachines verleihen.

Das Export Format ist 44,1 kHz, 16 Bit PCM Mono, ohne Header

Das Export Format ist 44,1 kHz, 16 Bit PCM mono, ohne Header

Hardware des Future Retro Transient Plus

Als Bedienelemente dienen vier Potis und ein Encoder. Die vier 3,5 mm Buchsen sind oben angebracht, was für einen einfachen vertikalen Rack-Aufbau ungünstig ist. Die Potikappen sehen mit ihrer breiten, silberfarbenen Krampe schick aus, eiern allerdings alle ein wenig auf ihrer Achse. Der eingestellte Wert lässt sich anhand des Pfeils auf der Krampe dennoch gut „ablesen“. In Anführungszeichen deshalb, weil es keine numerische Beschriftung und auch keine Markierungen für Zwischenpositionen gibt. In der Mitte ist das 128 x 64 0,96“ OLED-Display angebracht und leuchtet in professionellem matten Hellblau.

Die Potikappen eiern ein wenig und es gibt keine erkennbare Unterteilung der Skala

Die Potiachsen eiern ein wenig und es gibt keine erkennbare Unterteilung der Skala

Die Anleitung zum Future Retro Transient Plus steht als englischsprachiges PDF zum Download auf der Website von Future Retro bereit. Dort ist auch die Upgrade-Anleitung zu finden. Der Transient und der Future Retro Transient Plus sind sich dabei in der Bedienung so ähnlich, dass es keine eigene Anleitung zum Future Retro Transient Plus gibt – ein Addendum muss reichen. Persönlich finde ich das nicht optimal, zumal die Anleitung zwar alles Wissenswerte vermittelt und auch ein paar Tipps gibt, aber aussieht wie eine Bleiwüste. Es gibt keinerlei Abbildungen, die etwa den Signalfluss beschreiben würden. Dadurch ist es zunächst etwas mühsam, das Routing-Konzept des Future Retro Transient Plus richtig zu erfassen. Nach einer Weile am Gerät findet man sich jedoch gut zurecht. Aus diesem Grund habe ich mir erlaubt, mal eine kleine grafische Übersicht der Funktionen zu erstellen.

future retro transient plus

Struktur des Transient Plus

Navigation

Die Eingabe erfolgt über einen Endlos-Encoder ohne Rasterung und mit einer Push-Funktion. Dadurch geschieht es mehr als einmal, dass man den gerade bearbeiteten Parameter verstellt, wenn man ihn verlassen möchte. Generell läuft die Bedienung so: Man wählt den zu verstellenden Parameter aus und durch einen Klick kann man dann dessen Wert verstellen. Es gibt also keine Untermenüs und durch das dreizeilige und grafikfähige OLED-Display weiß man jederzeit, wo man sich befindet.

Aufbau des Future Retro Transient Plus

Fangen wir zunächst mit dem Signalfluss an. Der Future Retro Transient Plus hat zwei Voices, die je ein Sample enthalten können. Danach gehen diese in einen Crossfade-Mixer. Das gemischte Signal wird dann in die FX-Sektion geführt. Zur Auswahl stehen Compander, Distortion und Bit Crush.

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Einer dieser Effekte ist dabei immer aktiv, sie können nicht aus der Signalkette genommen werden. Allerdings bestimmt die nachfolgende Einstellung Digital Bits den entsprechenden Effektanteil. Dieser geht von zwölf bis eins – wobei bei der Einstellung Zwölf der Effekt gar nicht eingreift. Bit Crush und Distortion tun, was man von ihnen erwartet, Compander soll das Klangverhalten alter Drum-Maschinen emulieren, klingen tut es jedoch eher wie eine softe Version des Bit Crush, dem das Originalsignal beigemischt ist. Die Abtastrate kann mit Digital Rate von sechszehn bis eins eingestellt werden, wobei bei der Einstellung Eins heftige Aliasing-Artefakte auftreten.

Future Retro Transient Plus

Future Retro Transient Plus

Weiter geht es in das digitale Filter, das Allpass, Lowpass, Bandpass und Highpass mit einer fest eingestellten Resonanz bietet. Zum Schluss übernimmt die Dynamics-Sektion die Kontrolle über die Lautstärke des sich ergebenden Klangs.

Routing-Konzept des Future Retro Transient Plus

Spannend wird es nun bei der Zuweisung der Modulationsquellen. Die erste Modulationsmöglichkeit betrifft die Auswahl des gespielten Samples. Stellt man hier einen Amount von 16 ein, bedeutet das, dass über die Modulationsquelle die nächsten 16 Samples angefahren werden können. Es ist also möglich, mit genau tarierten CV-Spannungen pro Trigger ein anderes Sample zu spielen. Es ist aber natürlich immer nur ein Sample gleichzeitig in einer Voice spielbar.

Eine spezielle Modulationsart ist „Sequential“. Hier kann man die Anzahl an Samples angeben, die es dauert, bis das Modul bei einem erneutem Trigger wieder auf das Anfangssample springt. Das ist vor allem für Sample-Slices interessant. Also Rex-Files konvertiert und ab dafür …

Die Anschlüsse sind oben angebracht

Die Anschlüsse sind oben angebracht

Die Samples können dann in der Tonhöhe moduliert werden. Zur Verfügung stehen die in der Abbildung unter „MOD Source“ angegebenen Quellen. CV1 und CV2 stehen für die Steuerspannungen, die an den entsprechenden Eingängen anliegen. Die Potis dienen dabei als Abschwächer (Attenuators). Die Einträge K1 und K2 bezeichnen die beiden unteren Poti-Einstellungen, die genutzt werden können, um live einzugreifen. Es gibt auch Kombinationen von beiden. CV1/K1 steht dafür, dass das Poti K1 als Abschwächer genutzt werden kann. CV1+K1 bedeutet, dass die Modulation aus einer Summe der Steuerspannung CV1 und der Poti-Stellung K1 hervorgeht. Auch für die Random-Funktion existieren solche Kombinationen. Die Stärke der Modulation (MOD Amount) geht im Fall der Pitch-Kontrolle von -100 bis +100.

Die MOD-Sektion des Future Retro Transient Plus ermöglicht es nun, das Sample der Voice auf verschiedene Art zu modifizieren. Generell stehen Amplitudenmodulation und Ringmodulation zur Verfügung. Als Quelle dienen die Modulationsoszillatoren OSC1, OSC2, das eigentliche Sample der Voice1 und das der Voice2. Anstatt des Samples kann auch der Ausgang des Modulators der zweiten Voice (MOD 2) als Ziel dienen, so dass auch Cross-Modulationen möglich werden, denn MOD2 kann wiederum auch MOD1 steuern.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Interessantes Modul, es macht mal was Besonderes aus dem Ausgangsmaterial, klingt irgendwie spannend. Danke für die vielen Soundschnipsel und den durchdachten Bericht. Ich hätte aufgrund des Berichts zwar nur zwei Sterne erwartet, aber nun denn…

  2. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Zu dem Preis ein No-Brainer. Das Fazit kann ich so auch unterstreichen. Ich habe das Modul auch schon im Rack, und es ist ein ganzes Universum, was sich hier auftut. Leider musste ich auch schon einen Austausch des Modules über mich bringen, da es einfach nicht mehr anging. Aber ein Austausch wurde prompt und schnell vom Hersteller durchgeführt.

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