Klang
Obwohl die Möglichkeiten begrenzt sind, kann man auf keinen Fall von einem abgespeckten Klang sprechen. Das cleane Ampmodell bringt die Klangeigenschaften der jeweiligen Gitarre gut zum Vorschein, ohne dabei aber neutral oder gleichgültig zu wirken. Der Crunchamp bringt den nötigen Drive um mal einen flotten Blues auf’s Parkett zu legen, und der Leadchannel, vor allem in Zusammenspiel mit dem Distortion bringt sogar brave E-Pianos so zum Kreischen, dass man denken könnte wir hätten 1974, und John McLaughlin höchstpersönlich würde sich die Ehre geben.
Kombiniert mit den verschiedenen Boxentypen holt man viele authentische Amps aus dem Plug-In, die sich tatsächlich ‚familiar’ anhören. Diese Einstellung klingt nach Marshall, die andere deutlich nach Fender und so weiter. Mit etwas Einarbeitung hat man bald schnell seine Spezies für die jeweilige Aufgabe gefunden.
Die Effekte sind keine High-End Algorithmen, sollen sie aber auch nicht sein! Das Spring-Reverb klingt natürlich, das Delay ist auch gut und kann sehr lange Feedbackzeiten halten. Man kann damit praktisch endlos Loops erzeugen. Die Distortion erinnert mich im Grundklang an den Over-Drive OS-2 von BOSS (gelbe Stomp-Box) und kann ordentlich zupacken, wirkt aber manchmal ein wenig indifferent. Das Wah ist dem klassischen Cry-Baby nachempfunden, und ist im Auto- Modus in seiner Sensibilität einstellbar, und auch ziemlich gut spielbar. In diesem Modus bestimmt die Anschlagslautstärke die Öffnung des Wah-Filters. Im ‚Manual’ Modus kann man einen externen MIDI-CC Controller anschließen. Die Umsetzung des Originals ist hier besonders schön gelungen, finde ich.
Im Vergleich zu Mitbewerbern, wozu die NI Guitar Combos gezählt werden müssen, kann man sagen, die Qualität ist ein wenig geringer in Punkto Differenziertheit. Bei höheren Gaineinstellungen verschwimmen die Unterschiede im Sound sogar von verschiedenen Gitarren etwas. Da aber die drei NI-Guitar Combos zusammen 179 Euro kosten, liegt man hier aber auch in einer etwas anderen Preisklasse.