Interface für Gitarristen und Bassisten
Das IK Multimedia AXE I/O ist ein USB 2.0 Audiointerface. Die Italiener sind wohl am ehesten bekannt, durch ihre Software und die iRig Serie die Smartphones und Tablets mit Gitarren oder Mikrofonen verbinden. Hier verwandelt sich zum Beispiel das Smartphone, gekoppelt mit einer App, in ein Musikaufnahmestudio. Das IK Multimedia AXE I/O ist der Vorstoß in die Computer basierte Studio-Ebene. Bekannterweise ist die Konkurrenz hier schon zahlreich vertreten, somit versucht man wohl bei Schusters Leisten zu bleiben, zielt auf die Gitarristen-Riege ab und wendet sich an die, die vielleicht vom Smartphone zum Rechner wechseln wollen. Geboren ist somit das AXE I/O. In Verbindung mit der recht bekannten Modeling-Software Amplitube kann das durchaus zu einem überzeugenden Konzept werden. Genau das erörtern wir heute mal im folgenden Test.
Lieferumfang und Konstruktion des IK Multimedia AXE I/O
Das IK Multimedia AXE I/O ist ein Audiointerface, das speziell für Gitarristen konzipiert ist und genau da liegt auch der Fokus. Mit seinen zwei Eingängen für Instrumenten-, Line- oder Mikrofonsignale kann man natürlich jegliche Art von Klang in den Computer jagen, dennoch liegen die Hauptmerkmale und wichtigsten Features im Bereich der Saiten-Aktivisten. Somit sehe ich wenig Gründe, warum andere Instrumentalisten oder auch Studiobetreiber sich das Gerät zulegen sollten, außer das Interesse liegt genau da.
Anders aber bei den Gitarristen oder auch Bassisten, hier gibt es mehr als genug Gründe, das IK Multimedia AXE I/O in die engere Auswahl zu nehmen. Somit zentriert sich der Artikel auch auf diese Sparte.
Ausgepackt liegt ein solide verarbeitetes Audiointerface vor mir. Mit den Abmessungen 238 B x 211 T x 53 H und einem Gewicht von 1,3 kg ist es zwar etwas größer als vergleichbare Modelle (2 Inputs), aber hier wurde auch jeder Platz genutzt. Das Metallgehäuse wird seitlich von zwei Kunststoffschonern geschützt, die auch gleichzeitig die Aufstellung übernehmen. Leicht nach oben geneigt präsentiert sich die Front und wartet mit zahlreichen Möglichkeiten auf.
Die Basis ist ein Interface mit Class-A-Vorverstärkern und schaltbarer 48 Volt Phantomspeisung. Mit einer dynamischen Spannweite von 117 dB und einem Frequenzbereich von 3 Hz – 32 kHz durchaus beachtlich. Schauen wir uns mal die Front an.
Wie zu erwarten gibt es zwei Hi-Z-Instrumenteneingänge (speziell für hochohmige Instrumente wie z. B. die E-Gitarre), beide mit einem Gain-Regler versehen. Der vorne links bekommt die Besonderheit zugewiesen: den Z-TONE-Regler und zwei Kippschalter. Mit dem einen kann man zwischen aktiven und passiven Tonabnehmern der Gitarre wählen, der andere schaltet bei Bedarf eine JFET-Schaltung zu. Dazu später mehr im Text. Der Input 2 verfügt nicht über diese Klangformungsmöglichkeit und klingt somit entsprechend neutral. Neben den TRS-Klinkeneingängen leuchtet jeweils eine von drei Dioden, hier erkennt das AXE I/O automatisch, was gerade angeschlossen ist. Instrument: Hi-Z, Line oder Mikrofon. Neben dem Front-Hi-Z-Input verfügt das Gerät hinten noch über eine XLR/Klinken-Kombi-Buchse.
In der Mitte befindet sich ein Endlos-Drehregler mit Push-Funktion, mit diesem kann man bei der mitgelieferten Software Amplitube 4 Deluxe Preset-Einstellungen vornehmen. Darunter ist ein Taster, um die Phantomspeisung zu aktivieren. Rechts davon befindet sich ein Display und ein Schalter zum Aktivieren des Tuners (Stimmgerät).
In der Master-Sektion befindet sich eine Blende, die das direkte Signal mit dem vom Computer bzw. der DAW (Digital Audio Workstation) mischen lässt. Kann sinnvoll sein bei zu großer Latenz, allerdings hört man hier nur das direkte Signal, was bei Einbindung eines virtuellen Verstärkers keinen Sinn ergibt.
Ich habe in der Praxis bewusst nur mit der mitgelieferten Software gearbeitet. Amplitube bietet einen 8-Spur-Recorder und einen Looper. Hier kann man auch die Buffer-Größe einstellen, bei geringem Buffer, zum Beispiel 128, ist die Latenz kaum spürbar, also praxisgerecht.
Daneben ist der Kopfhörereingang und Regler und am rechten Ende befindet sich der Master-Regler. Anfänglich war ich etwas erstaunt, wie empfindlich der Master-Regler anspricht, bis ich bemerkt habe, dass man über das AXE I/O Control-Panel (Oberfläche des Treibers) die Lautstärke runterregeln kann, um somit das Poti etwas zu entschärfen.
IK Multimedia AXE I/O Control Panel
Die Oberfläche des Treibers, genannt AXE I/O Control Panel, bietet die eine oder andere Zusatzfunktion. Wie zum Beispiel einen Fader für den Re-Amping-Output unter dem Master-Regler oder auch für den zweiten Stereo Output. Hier kann man auch die einzelnen Kanäle muten (stummschalten) und beim Re-Amp-Output den Ground-Lift betätigen. Natürlich sind hier auch Funktionen, die man schon an der Hardware schalten kann, nochmals aufgeführt.
In der Konfiguration kann man die Sample-Rate einstellen (von 44,1 kHz bis 192 kHz) und Mono/Stereo für beide Ausgänge. Alles sehr durchdacht und es wird wenig ausgelassen.
In der zweiten Ebene, genannt Controller, bietet das AXE I/O die Möglichkeit, zwei Controller anzuschließen, die man mit der Treiber-Software verwalten kann. Hier findet man auch noch mal eine Software-Variante des Preset-Endlos-Reglers von der Front des Audiointerfaces.
Die Anschlüsse des AXE I/O USB-Audiointerfaces
Ein ausgelagertes Netzteil mit diversen Steckervariationen versorgt das Interface mit Strom. Links neben der Anschlussbuchse ist auch gleich der Power-Schalter und darüber ein Kensington Security-Lock. Eine schöne Option und leider nicht immer zu erwarten, ist ein MIDI-Ein- und Ausgang. Neben dem USB-Anschluss liegen diverse Klinkenein- und Ausgänge sowie zwei XLR/Klinke-Kombibuchsen. Das AXE I/O hat, neben dem Re-Amp-Ausgang an der Front, vier Ausgänge. Ausgänge 1/L und 2/R (balanced) sind primär für ein paar Abhörmonitore zu verwenden, die Ausgänge 3 und 4 (unbalanced/balanced) für diverse andere Anschlüsse.
Was noch fehlt sind die External-Control-Eingänge. Die kann man verwenden, um Fußschalter oder auch ein Expresion-Pedal anzuschließen.
Z-TONE, PASSIVE/ACTIVE und JFET/PURE
Alle drei der genannten Schalter funktionieren nur mit dem ersten Hi-Z-Eingang. Mit dem Z-TONE-Regler kann man die Impedanz des Eingangs verändern. Am ehesten vergleichbar ist das mit einer Höhenblende. Deshalb auch die beiden extreme Sharp und Bold. Richtung Sharp präsentieren sich mehr Höhen, Richtung Bold werden sie subtil rausgenommen. Bei PASSIVE/ACTIVE hat man die Möglichkeit, Tonabnehmer mit hohem Ausgangspegel oder niedrigem Pegel anzupassen. Mit dem JFET/PURE-Schalter ist es möglich, die Klangcharakteristik des Vorverstärkers zu ändern. Bei PURE klingt der Preamp eher neutral, mit JFET ist der Sound an einem Feldeffekttransistor angelehnt.
Die Praxis mit dem IK Multimedia AXE I/O
Die Installation der Treiber-Software und Amplitube 4 Deluxe plus setzt eine Registrierung des Produktes voraus. Dieser Vorgang lief nahezu reibungslos ab und nach kürzester Zeit stand das AXE I/O zur vollen Verfügung. Wer da Bedenken hat, die Treiber-Software bekommt man auch ohne Registrierung. Ich wollte im Laufe des Tests zumindest mit Amplitube arbeiten, um mir hier einen besseren Überblick zu verschaffen, was die Kombination so zu bieten hat.
Um es transparenter zu halten, habe ich für fast jedes Klangbeispiel auch das DI- (direkt) Signal aufgenommen. Benutzt habe ich ausschließlich den 8-Spur-Recorder von Amplitube, der zumindest für den Einstieg vollkommen ausreichend ist. Leider kann man den Mixdown nicht komprimieren, er wirft nur WAV- oder AIFF-Formate aus. Aber besser so als anders herum.
Begonnen habe ich mit dem Tuner, der auch macht, was er soll, aber auch nicht sehr hoch auflöst. Wenn man es genau wissen möchte, gibt es noch zwei Software-Varianten, die definitiv besser sind. Dennoch praktisch, einen direkt am Interface zu haben.
Die ersten Aufnahmen habe ich mit dem Plexi des Marshall Bundles gemacht. Hier ein Rhythmus Sound à la AC/DC.
Die Marshall Sektion ist die Besonderheit bei dieser Amplitube-Variante und deshalb auch umso interessanter. Ich finde das DI-Signal hat dank der Z-Tone- und JFET-Option schon etwas an „beef“ gewonnen. Hier wird sehr subtil gearbeitet, was ich anfangs etwas skeptisch betrachtete, aber im Zuge des Tests durchaus zu schätzen wusste. Die Emulation des Plexis ist sehr gelungen und ich finde mit unter den Top 5 bei den Software-Lösungen, die man heutzutage angeboten bekommt.
Beim Lead-Sound wird der JCM 900 herangezogen. Auch hier sehr nahe am Original und für eine digitale Kopie mehr als praxistauglich. Genau so verhält es sich mit den Effekten und beispielsweise mit dem Gate. Den Preset-Push-Regler benötigt man nur, um ohne Maus zu arbeiten, über die Sinnhaftigkeit bin ich mir noch nicht ganz klar geworden, da der Bedienungsrahmen doch eher begrenzt ist. Man kann Presets anwählen und aktivieren, mit der Maus ist man da vielseitiger und schneller. Ich sehe es mal als Option: Nice to have. Ähnlich ist es bei den Controllern.
Bei den anderen Klangbeispielen habe ich versucht, etwas Variation zu zeigen. Der A/D gewandelte Sound ist gut bis sehr gut und man bekommt für einen fairen Preis ein Komplettangebot, mit dem man nahezu professionell arbeiten kann. Auch das Re-Amping funktioniert tadellos, ist gut durchdacht und umgesetzt.
USB 2 ist sooo 2000.
USB 3.1 wurde 2014 eingeführt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Universal_Serial_Bus
Und in welchem Jahr leben Wir aktuell ?
Ich finds peinlich !
@Coin Nichts für ungut, aber warum sollte IK USB 3.1 einsetzen, wenn es dafür nun mal überhaupt keine technische Notwendigkeit gibt? Latenz und Datendurchsatz fallen mir spontan ein die sich nicht unterscheiden würden.
Wegen dem Stecker, respektive Kabel?
@jola5 Ja, die Argumentatoren kenne ich schon, wie dich,
die USB2 für völlig ausreichend sehen.
Demzufolge sind die Thunderbolt Interfaces sinnlos ?
Ich will ohne Latenz arbeiten können.
@Coin Aber jola5 hat recht. USB 2.0 ist für die wenigen Kanäle mehr als ausreichend. Das kann man leicht nachrechnen.
Ohne Latenz wirst Du auch mit USB 3.0/3.1 nicht arbeiten können, und auch nicht mit Thunderbolt. Signalwege brauchen nun einmal Zeit, ebenso wie die Verarbeitung im Rechner. USB 2.0 ist da beileibe nicht der Flaschenhals. Und wie jola5 schon schreibt, wirst Du durch USB 3.1 in diesem Fall keinen Latenzvorteil erreichen. In allen genannten Fällen ist die Latenz überhaupt nicht wahrnehmbar, einen vernünftigen Rechner vorausgesetzt. USB 3 hat nur Vorteile bei Datenmengen, die durch ein zwei- bis vierkanaliges Interface selbst bei einer Auflösung von 32/192 bei weitem nicht erreicht werden.
Hello,
I’m really doubting between this interface or eg a Focusrite Scarlet 2i2 3rdgen or 4i4 3rd gen.
I want to the interface mainly for metal guitar playing and/or recording: that is play a backing track from within my DAW and/or the Amplitude recorder (is that possible) and then play along and/or record my playing.
Can you use the Amplitude plugins that come along with the audio interface from within a DAW, or only from within the Amplitude 4 recorder that comes with this audio interface ?
If these plugins can be used from within a DAW what about the latency ? Is there a difference when using a DAW or the 8 track Amplitude recorder ?
How would you compare this audio interface in terms of rock/metal amp plugins with eg a FocusRite 4i4 3rd gen ?
Any insight would be appreciated. I really want to make a decision soon, but I really want to be sure, given it’s still a lot of money to buy the right interface.
Kr,
Edwin
HI Edwin, all of the things you mentioned can do both interfaces, without latency because of direct monitoring. If you are in use of plug ins the latency on both is no problem i guess, but i dont know the focusrite. Latency shouldnt be a problem today. A pro of the axe i/o you can use the Amplitube software and you are all set. But actually there is no big difference. Commonly you can use Amplitube within ur DAW, so yes it’s possible. You can use each plugin on both devices, no difference, but amplitube is a free Version within Axe io. I actually use positive grid, in studios still tube amps. Good luck.