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Test: Keeley Hydra, Tremolo und Reverb Pedal

Zweimal High-End in einem Pedal!

2. Februar 2021

Der Pedalmarkt ist schon eine Sache für sich. Was früher mit den Standard Brot-und-Butter-Effekten in Form eines einzelnen Effektes daher kam, hat heutzutage schon teilweise mehr Funktionen als Vertreter der 19 Zoll Abteilung noch vor ein paar Jahren. Zu den Doppeleffektpedalen zählt auch das uns zum Test vorliegende Keeley Hydra, welches mit einer Kombination von Tremolo und Reverb aufwartet.

Test Keeley Hydra Tremolo

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Tremolo Pedal Keeley Hydra

Corporate Identity is gone, zumindest wenn man sich im Boutique-Bereich umschaut. Gab es früher noch bei Giganten wie z. B. Boss oder Ibanez eine strikte Guideline bzgl. des Layouts der einzelnen Pedale, ist heute erlaubt, was gefällt oder besser gesagt, was einem optisch gerade in den Sinn kommt. Dererlei teilweise schweres LSD-geschwängertes Layout bleibt uns bei der Keeley Serie erspart, wenngleich auch die optische Vielfalt der Pedale um den Amerikaner Robert Keeley auch mehrere Gehäuseformen umfasst.

Zumindest ein weiteres Pedal benutzt laut der Keeley Webseite die gleichen Abmessungen, wobei das Keeley Hydra in Sachen Doppelfunktionen wohl mit den Vogel abschießt. Jeder der 5 Drehregler auf der Oberseite des Gehäuses hat eine Primär- und eine Sekundärfunktion, zwischen der man mittels des Drückens des Color-Schalters wechseln kann. Wenngleich es bei diesem Konzept zwangsweise ein wenig an Übersichtlichkeit fehlt, so ist diese Handhabung letztendlich eine sinnvolle Umsetzung, wenn es um maximale Flexibilität bei minimalen Abmessungen geht.

Wie auch im Verstärkerbereich hat sich auch längst im Pedalbereich die Maxime „Nutze jeden Quadratzentimeter“ durchgesetzt, was zum einen zu der Minipedalflut in den letzten Jahren geführt hat und zum anderen immer mehr Mehrfachpedale auf den Plan ruft. Dabei ist die Kombination eines Modulationseffektes wie dem Tremolo und eines Raumeffektes wie das Reverb durchaus sinnvoll, da beide bei clean eingestellten Amps vor der Vorstufe und im erweiterten Gain-Bereich im seriellen FX-Loop ihren Platz finden und man somit ein Pedal auf seinem Board gespart hat.

Keeley Hydra Test

Keeley Hydra Stirnseite

Keeley Hydra für das Pedalboard & E-Gitarre

Wer sich fragt, warum der Tremolo-Effekt im Gegensatz zu den großen Vorreitern der Modulationseffekte wie z. B. Chorus, Flanger, ja sogar noch Phaser deutlich weniger in seiner Auswahl vertreten ist, sollte sich seinen Einsatzbereich vor Augen führen. Abgesehen von einigen extremen „Flatter-Einstellungen“, bei denen der Effekt im wahrsten Sinne des Wortes als Effekt eingesetzt wird, ist der Tremolo-Effekt ausschließlich dann sinnvoll, wenn er genau im Tempo des gespielten Songs seine Modulationskurve präsentiert, soll heißen, der Tremolo-Effekt gibt das Tempo vor und der Drummer muss sich danach richten, was eine gewisse Timimg-Sicherheit des Schlagzeugers (Lars Ulrich scheidet schon mal aus …) und eine sehr gute Monitoring-Situation mit sich bringt.

Keeley Hydra Test

Der Aufbau des Keeley Hydra Hall & Tremolo Pedals

Das Keeley Hydra Pedal kommt in einem geschmackvollen babyblauen massiven Metallgehäuse daher, welches auf der Oberseite eine Struktur aufweist, welche an einen WLAN-Feldstärke-Overkill erinnert. Gummifüße oder ähnliche Anti-Rutsch-Maßnahmen gibt es nicht, der Hersteller geht von einer Verwendung auf einem Floorboard aus. Mit einer Versorgungsspannung von 9 V und einer für ein Gerät dieser Baureihe geradezu lächerlichen Leistungsaufnahme von gerade einmal 115 mA sollten sich jede Menge Netzteile als Versorger finden lassen.

Dass das Hydra Pedal nicht nur für den Betrieb mit einer Gitarre ausgelegt ist, zeigt unter anderem die True-Stereo-Auslegung, wobei das Produkt bei Bedarf in den Betriebsmodi Mono, Mono-Stereo und Stereo-Stereo betrieben werden kann. Zwei weitere Eingangsbuchsen ermöglichen zudem die Fernsteuerung über ein Expression Pedal und externe Fußschalter. Das in den USA gefertigte Pedal ist handwerklich perfekt verarbeitet und vermittelt mit seinen massiven Schaltern und schwergängigen Reglern einen sehr wertigen Eindruck.

Keeley Hydra Test

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Zwei Fußschalter ermöglichen den On/Off-Betrieb der beiden Effekte, wobei die Dauer der Aktivierung einen Einfluss auf den Betrieb hat. Hält man den Tremolo-Schalter für länger als 1 Sekunde gedrückt, so schaltet das Gerät in den TAP-Modus, was eine Angleichung an das Song-Tempo ermöglicht. Zusätzlich zeigt eine blinkende LED die Geschwindigkeit an. Praktiziert man die gleiche Prozedur auf dem Reverb-Switch, so wird die aktuelle Hallfahne eingefroren und ermöglicht eine schier endlose Nachhallzeit. Zusätzlich zur You-Get-What-You-See Einstellung können noch 3 weitere Sounds intern abgespeichert und mit einer LED optisch angezeigt werden.

Zusätzlich bietet Keeley auch noch die Möglichkeiten, den Bypass-Betrieb gemäß seiner bevorzugten Betriebsmethode zu modifizieren. Man kann zwischen einem Buffer-Betrieb, einem True-Bypass wählen, auch der Kill-Bypass ist möglich, Consumer-Herz, was willst du mehr.

Über einen kleinen Minischalter im oberen Mittelfeld des Gehäuses kann man für Tremolo zwischen den Modi Sine (Sinusschwingung), Harmonic (Obertonschwingung) und Vibrato wählen. Das gilt auch für den Reverb-Bereich, welcher eine Auswahl an Spring (Federhall), Plate (Plattenhall) und Room (Raumklang zur Verfügung stellt. Wer jetzt schon mit den Ohren schlackert, wird bei den Doppelfunktionen der fünf Drehregler wahrscheinlich endgültig die weiße Fahne hissen. Folgende Regelungen sind möglich:

Primärregler

Rate: regelt die Geschwindigkeit des Tremolo-Effektes
Depth: stellt die Tiefe der Lautstärkenreduzierung des Tremolo-Effektes ein
Dwell: regelt die Länge des Nachhalls im Reverb-Effekt
Color: regelt den Klang des Nachhalls
Mixer: stellt das Mischverhältnis zwischen Dry und Wet im Hallbereich ein

Hält man den Color Regler gedrückt, so erreicht man die Sekundärfunktion der Regler

Trem Sync: stellt den Stereoausgang des Tremolos auf PAN (Schwenk), Sync (synchronisiert) oder Wet/Dry (Effekt-On/Off)
Trem Level: steuert den Ausgangspegel des Tremolos
Wet/Dry: stellt den Stereoausgang des Halleffektes entweder auf Stereo-Hall oder auf Wet/Dry
Reverb Modifier: verändert den Halleffekt entsprechend des eingestellten Modus, im Bereich Spring regelt er das Alter der Feder, bei Plate wird der „Shimmer“-Anteil geregelt, im Bereich Room wird die Raumgröße über den Regler gesteuert

Keeley Hydra Test

Keeley Hydra Profil rechts

Das ist der Sound des Keeley Hydra in der Praxis

Gemäß der umfangreichen Regelmöglichkeiten ist es wahrlich keine Überraschung, dass die Soundvielfalt mit dem Adjektiv „umfangreich“ wirklich sehr unzureichend beschrieben wäre. Die Einzeleffekte an sich werden schon sehr stark in ihren Möglichkeiten ausgereizt, in ihrer Kombination potenzieren sich die Möglichkeiten um ein Vielfaches, zumal die Reihenfolge der Effekte ebenfalls noch umgeschaltet werden kann.

Generell kann man jedem Effekt einen hervorragenden Grundsound attestieren und das über die gesamte Bandbreite. Während große Räume geschmacklich wie immer sehr subjektiv vom Hörer wahrgenommen werden, sind es bei dem Hydra Pedal insbesondere die kleinen Räume, welche mit einer sehr großen Authentizität überzeugen. Auch das Alter der Federn im Spring-Bereich ist für eine digitale Emulation sehr schön getroffen, schlabbern die alten Federn doch schön diffus aus dem Lautsprecher und verbreiten den so bekannten latent-matschigen Federhall alter Vintage-Verstärker, vornehmlich aus dem Hause Fender. Ebenso verhält es sich mit dem Shimmer-Effekt im Plattenhall-Bereich, jenem Oberton-Nachhall, der unter anderem charakteristisch für einen Plattenhall ist. Sehr schön für experimentelle Sounds und flächige Layer-Effekte.

Bleibt zu erwähnen, dass das Pedal für die gebotene Qualität bei Fertigung in den USA einen vergleichsweise sehr geringen Ladenpreis aufruft, insbesondere wenn man die Anschaffung von zwei Einzelpedalen in Form eines Tremolo- und eines Reverb-Pedals plant. Beide Effekte lassen sich in der Summe sogar teilweise besser untereinander abstimmen als zwei Einzelpedale und man spart zusätzlich noch jede Menge Platz auf dem Floorboard. So sehr man sich auch Mühe gibt, es gibt einfach keinen Kritikpunkt an dem Pedal zu entdecken. Jeglicher Bereich, angefangen bei der Haptik über die Verarbeitung, respektive Konzeption bis hin zur klanglichen Umsetzung ist von höchster Güte und kann nur schwerlich in irgendeiner Form übertroffen werden.

Definitiv eins der großen Highlights im Modulation/Raumeffektbereich der letzten Jahre, bedingungslos zu empfehlen, sowohl für Gitarristen als auch für Keyboarder, Bassisten etc.!

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Fazit

Mit dem Keeley Hydra Pedal hat das amerikanische Unternehmen um Robert Keeley ein ganz heißes Eisen im Feuer. Wer auf der Suche nach zwei Effekten in Form von Tremolo und Reverb ist, tut gut daran dieses Pedal an die vorderste Stelle seiner Recherche Auflistung zu stellen.

Das Pedal überzeugt in jederlei Hinsicht, sei es Verarbeitung, Konzeption oder Klang und verbindet für einen sehr moderaten Preis bei gleichzeitiger Fertigung in den USA zwei Effekte in einem Gehäuse, welche beide für sich genommen, als auch in ihrer Kombination untereinander klanglich über die gesamte Bandbreite überzeugen.

Unbedingt einmal antesten, es lohnt sich!

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Kombinationspedal
  • Konzeption

Preis

  • 299,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    HanSolo

    Vielen Dank für den ausführlichen Test! Wenn ich mir die Beispiele anhöre, komme ich schon auf die dummen Gedanken, auch das Keeley Hydra zu kaufen, obwohl ich schon einige gute Geräte wie KMA Audio Machines Cirrus oder Walrus Audio Slö habe.
    Gut gemacht, Keeley!

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr guter, informativer Test. Danke dafür.

    Hab das Pedal jetzt auch schon länger im Betrieb und kann Axels Fazit nur zustimmen.

    Hab hier noch Red Panda Context2 und Neunaber Immerse MK 1+2 stehen, aber vor denen braucht sich die Hydra nicht zu verstecken.
    Vor allem Plate mit Trem/Vibrato schafft eine Tiefe – Wahnsinn.

    Die Vibratoeinstellung erspart mir oftmals noch den Einsatz eines Boss Dimension C.

    Ok, der Shimmer im Plate des Hydra erreicht nicht ganz den Glanz eines Immerse, aber trotzdem – Hut ab.

    Ein gute Anleitung in Deutsch liegt auch bei. Nicht bloss son Quickstart Faltblättchen.

    Mein Gitarrensohn wollt des Kistle garnimmer hergeba…. ;o))

  3. Mehr anzeigen
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