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Test: Kjaerhus Gold Bundle

(ID: 3889)

 

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Ähnlich verhält es sich mit dem GEQ-7. Auch bei erheblichen Anhebungen oder Absenkungen hört man Musik und nicht den Equalizer. Besonderen Spaß macht es dabei, mit dem Lowcut zu experimentieren. Damit ist es z. B. möglich, nicht einfach nur unnötigen Tieftonanteil zu eliminieren, sondern gleichzeitig im Bereich der Grenzfrequenz Bass zu betonen. Im Vergleich zu anderen Equalizern fällt auf, dass der Lowcut keine Verfärbungen im Mitteltonbereich hervorruft. Bisher hatte ich das als eine Selbstverständlichkeit angenommen, zu meiner Überraschung bei allen anderen von mir getesteten PlugIns aber leider vorgefunden.?Mit der Güte lassen sich bei den Shelving-Filtern ein Überhöhung bzw. Senke im Bereich der Grenzfrequenz einstellen. Den daraus resultierenden Klang kann man ?als weicher beschreiben. Diese Einstellmöglichkeit kannte ich bisher nur von den Waves Linearphase Equalizern. Wie bei allen Vertretern des Gold-Bundles lassen sich die Parameter bei gedrückter Strg-Taste extrem fein justieren. Gerade bei Equalizern ist ein Raster mit häufig mehr als 0,5 dB großen Schritten viel zu grob. Leider sind die Mittenbänder in ihrem Frequenzumfang und Raster nicht identisch. Um sich ein Bild vom Verhalten des GEQ-7 zu machen, habe ich ?ein Klangbeispiel mit möglichst gleichen Einstellungen mit dem GEQ-7, dem Waves Q10 und dem internen Equalizer von Cubase SX bearbeitet.

Etwas länger habe ich gebraucht, um mich mit dem GPP-1 anzufreunden.?Als Limiter hatte ich einen der zah lreichen „Lautmacher“ nach dem Vorbild des L1-Ultramaximizers erwartet, und war dann zunächst enttäuscht, als es mir beim Mastering mit diesem Teil nicht gelingen wollte, eine nach heutigen Maßstäben akzeptable Lautstärke zu erreichen. Bei der Anwendung auf Stereosummen wird das Klangbild sehr schnell unruhig. Auf jeden Impuls folgt ein Lautstärkeeinbruch. Von unhörbarer Begrenzung kann nicht die Rede sein. Ein Blick in das Manual bestätigt dann auch, dass die nicht die Zielsetzung war.?Nicht die Steigerung des RMS-Wertes um jeden Preis, sondern die subjektive Begrenzung von unangenehmen Spitzen ist seine Aufgabe. Nur bei aktivierter Brickwall-Funktion, wird die 0 dB-Grenze eingehalten. Ansonsten reagiert er wie ein analoger Limiter, der aufgrund seiner endlichen Attack-Zeit natürlich auch immer Spitzenpegel durchlässt.?Sehr gute Dienste hat mir dieses PlugIn beim Mix immer dann geleistet, wenn es darum ging, recht dynamisch gespielte attack-reiche Instrumente wie z. B. Klaviere in den Mix zu integrieren. Einzelne Anschläge, die vorher hart und laut aus der Summe herausragten, wurden dank des GPP-1 nicht nur angemessen leiser sondern auch weicher.

Der GAC-1 offenbarte sich mir zu einem wahren Alleskönner, auf den ich so bald nicht mehr verzichten mag. Equalizer und Kompressor funktionieren sehr gut, wie ich auch nach der Beschäftigung mit dem GEQ-7 und GCO-1 nicht anders erwartet hatte. Der Kompressor bietet nicht ganz die gleiche Parameterflut wie der GCO-1, ist aber ansonsten von der Bedienung her und vom Sound sehr vertraut. Die Equalizer-Sektion unterscheidet sich deutlicher vom GEQ-7. Es gibt vier Bänder. Jedes Band kann als Highcut, Lowcut, High- und Lowshelf und Bandpass verwendet werden. Alle vier Filter sind identisch. Will man eine andere Flankensteilheit als 6 dB/Oktave erreichen, muss man mehrere Filter verwenden. Leider gibt es keinen getrennten Bypass für die jeweiligen Bänder, sondern nur Umschalter für die jeweiligen Filtertypen.

Das Noisegate ist auf die Parameter Threshold und Releasetime beschränkt. Man sollte es daher lediglich als Nebengeräuschunterdrücker für Signalpausen sehen und nicht etwa ein Werkzeug zur Schlagzeugbearbeitung erwarten.?Der Deesser arbeitet breitbandig. Mir persönlich gefällt das gut, weil bei Deessern, die ein Band limitieren, die Gefahr besteht, dass Konsonanten stark verfremdet werden, und so ein „S“ z. B. zu einem „F“ mutiert. Wer das aber unbedingt haben will, bekommt mit der Routing-Variante „2-Band Kompression“ die Möglichkeit, Equalizer und Kompressor dafür zu nutzen.?Einige der Verschaltungen, wie Serienschaltungen in den unterschiedlichen Reihenfolgen, lassen sich natürlich auch ohne Probleme mit einzelnen PlugIns ?realisieren. Bei anderen wird das schon sehr schwierig. Ich wüsste jedenfalls keine einfache Möglichkeit, Mitten- und Seitensignal getrennt zu bearbeiten.?Für die, denen der praktisch Nutzen dieser Möglichkeit nicht sofort ersichtlich ist, hier ein paar Beispiele: Beim Mastering für Vinyl ist dafür Sorge zu tragen, dass im Bassbereich Monokompatibilität gegeben ist. Mit einem einfachen Lowcut im Seitensignal, lässt sich das ganz einfach erledigen. Oft ist es wünschenswert, kritische Signale, wie Stimmen, die typischerweise in der Stereomitte platziert sind, unberührt zu lassen, weil sie z. B. durch eine Hochtonanhebung zum Zischen neigen, dafür aber das Seitensignal präsenter zu machen, um die Instrumente zu treffen, die auf den äußeren Stereopositionen liegen. Sehr deutlich wirkt sich die Bearbeitung der Seite auf den Raumeindruck aus. Komprimiert man das Seitensignal heftig, wird Hall verstärkt. Umgekehrt ist es möglich ist es möglich, Raumresonanzen nur im Seitensignal zu filtern und einen Mix trockener wirken zu lassen, ohne seine Klangfarbe erheblich zu beschädigen. Mit dem Equalizer im Seitensignal hat man nun die Möglichkeit der frequenzselektiven Stereoverbreiterung oder -verkleinerung. Erfreulich wären noch Balanceregler, wie sie bei reinen Stereoimagern üblich sind.

Ein anderes sehr hilfreiches Routing ist „Vocal Setup“. Hierbei wird das Signal, nachdem es Gate, Deesser und Equalizer durchlaufen hat, auf einen Kompressor und den zweiten Equalizer mit anschließender Kompression gesplittet.?So lässt sich ein Frequenzbereich zusätzlich zu Gesamtsignal komprimieren und hinzufügen. Stimmen kann man so z. B. sehr präsent bekommen, ohne dass sie dünn klingen oder zum Zischen neigen.

?Der GMO-1 überrascht zu allererst einmal mit einem heutzutage sehr ungewöhnlichen Layout. Anders als bei anderen Multi-Effekt-PlugIns oder -Geräten, ist die Oberfläche nicht nach einzelnen Effekten mit zugehörigen Parametern gegliedert, sondern bietet im Wesentlichen ein Delay und zwei LFOs zur Modulation der Delayzeit. Einstellungen wie Flanger-Rate und ähnliches sucht man also vergebens. Grund dafür ist das Konzept des PlugIns: Der Weg ist das Ziel. Der GMO-1 entspricht in seinem Aufbau frühen Analogsynthesizern und Effektgeräten, bei denen der Klang durch direkte Signalbeeinflussung anhand physikalischer Parameter erzeugt und kontrolliert wird. Wer also nicht weiß, wie ein Flanging-Effekt funktioniert, ist erstmal aufgeschmissen. Allerdings nur so lange, bis die Neugier siegt, und dem Drang zum Ausprobieren nachgegeben wird. Aufgrund des klassischen Aufbaus bricht man schnell aus den gewohnten Grenzen, die man mit Effekten wie Flanger und Phaser verbindet, aus.

Basis der Effekterzeugung ist die Signalverzögerung durch das Delay. Am Ausgang des GMO-1 wird das verzögerte Signal dem unverzögerten Originalsignal beigemischt, das Mischungsverhältnis lässt sich stufenlos regeln. Durch die Verzögerung gegeneinander, liegen beide Signale nicht mehr in Phase. Der dadurch erzeugte Kammfiltereffekt ist die eine Grundlage der mit dem GMO-1 erzeugten Effekte. Wenn man die LFOs ausschaltet und dann per Hand die Delayzeit ändert, kann man sich gut ein Bild davon machen, wie die unterschiedlichen Verzögerungen durch Phasings den Klang modifizieren. Die andere Grundlage für die Effekte ist die Änderung der Tonhöhe des Effektsignals, durch die Veränderung der Delayzeit, die eine Frequenzmodulation nach einem dem Dopplereffekt ähnlichen Prinzip bewirkt. Bei Delayzeiten von 0.05 ms bis 600 ms ist eingroßzügiger und ausreichender Bereich abgedeckt, im oberen Bereich lässt sich das Delay dann auch wie ein herkömmliches Echo einsetzen. Überzeugend sind die exponentielle Skala und der Regler für das Fine-Tuning, die schnelle und trotzdem präzise Kontrolle ermöglichen.

Interessant wird es, wenn man die LFOs zuschaltet, um die Delay-Zeit zu modulieren. Wahlweise moduliert LFO 1 beide Stereokanäle gleichzeitig oder aber jedem Stereokanal wird ein LFO zugeordnet, was eine interessante Stereobreite ermöglicht. Beide LFOs bieten zehn z. T. auch ungewöhnliche aber durchweg interessante Wellenformen und können auch gelinkt oder mit dem Songtempo synchronisiert werden. Darüber hinaus kann LFO 1 die Ausgangslautstärke modulieren (Amplitudenmodulation) und LFO 2 das Stereopanorama. Die Frequenzen der LFOs decken mit einem Bereich von 0.02 Hz (50 s pro Zyklus) bis 20 Hz einen weiten Bereich ab.

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Abgerundet wird der GMO-1 durch eine Feedbackschleife mit EQ, die je nach Delay-Zeit sehr interessanten Einfluss auf das Ergebnis nimmt.

?Begrüßenswert ist vor allem, dass die Regler allesamt durch Halten der Strg- bzw. Alt-Taste in unterschiedlicher Feinauflösung eingestellt werden können. Dadurch können schnell präzise Einstellungen vorgenommen werden. Ebenfalls fällt sofort der warme authentische Klang auf, die nötige Rechenleistung ist gering, eine Latenz gibt es nicht.

Grundsätzlich gibt die eingestellte Delay-Zeit immer den maximalen Wert an, die am LFO eingestellte Prozentzahl bestimmt den Wert auf die die Delay-Zeit innerhalb der Modulation reduziert wird. Stellt man eine kurze Delay-Zeit ein und moduliert dabei mit LFO 1 langsam die Delay-Zeit, erreicht man einen Phaser-ähnlichen Effekt. Dieser ist allerdings nicht so ausgeprägt wie bei anderen Phasern.

Interessanter wird es bei mittleren Delay-Zeiten, bei denen man sehr viele verschiedene Varianten der bekannten Flanger-Klänge erzeugen kann. Hier sollte man sich die Zeit nehmen, mit verschiedenen Delay-Zeiten und Modulationsintensitäten zu experimentieren. Über das Feedback und dessen EQ-Einstellungen hat man eine ansonsten selten erreichte Kontrolle über den Klang, der von kaum wahrnehmbar, bis an die Grenzen des Erträglichen modifiziert werden kann. Die diversen verschiedenen Wellenformen des LFO tragen ihren Teil zu der Vielseitigkeit bei. Insbesondere bei Tremoloeffekten, die mit Hilfe der Amplitudenmodulation des LFO 1 erreicht werden, können durch unterschiedliche Modulationswellenformen schöne Effekte erzielt werden.

Richtig räumlich werden die Flanger-Klänge dann, wenn man beide Stereokanäle unabhängig von einander mit beiden LFOs moduliert. Allerdings kann das auch eine mitunter etwas verwirrende räumliche Verteilungen bewirken. In diesem Fall bietet es sich an, beide LFOs zu linken, so dass sie mit identischer Modulationsgeschwindigkeit laufen und dann mit dem entsprechenden Regler des LFO 2 dessen Phase gegenüber LFO 1 zu verschieben. So erreicht man einen wunderschön sphärischen und tiefen Klang.

Bei relativ hohen Delay-Zeiten überwiegt der Effekt der Frequenzmodulation gegenüber den Phasings und man stößt fließend in den Bereich des Chorus vor. Langsame Modulationen von geringer Intensität führen hier zu besonders schönen, breiten und schillernden Klängen. Schnellere Modulationen bewirken je nach Einstellung des Intensitätsreglers Vibrato-Effekte, insbesondere wenn der Originalanteil des Signals mit dem Mixregler ausgeblendet wird. Auch wenn es im Chorusbereich eher unüblich ist, sollte man auch hier mal mit Feedbacks experimentieren, die Ergebnisse können erstaunlich sein. Auch sollte man nicht davor zurückschrecken einmal ein wenig mit den Filtern des Delays zu arbeiten, allerdings wird man die Veränderungen eher subtil wahrnehmen.

Die Panorama-Modulation erinnert an Psychedelic-Platten der späten 60er. Wie oft dieser Effekt heutzutage in der Praxis Verwendung finden wird, sei dahingestellt.

?Fazit?Die Klangqualität dieser PlugIns ist beeindruckend. Die Oberflächen übersichtlich und gut zu bedienen. Die CPU-Belastung nahezu vernachlässigbar. Lediglich das Fehlen eines Bypass-Schalters für die einzelnen Filter des GAC-1 ist etwas lästig. ?GMO-1 und GAC-1 sind unkonventionelle Effekt-PlugIns, die zum Experimenten einladen und mit interessanten und klanglich bestechenden Ergebnissen aufwarten. Sie durchbrechen die Schranken vergleichbarer PlugIns und belohnen die Experimentierfreude mit ungewöhnlichen Klängen, die einer Produktion das gewisse Etwas geben können. Die am Anfang aufwendig erscheinende Effekterzeugung liegt in der Natur der ungewöhnlichen Konzepte, die Kjaerhus konsequent verfolgt hat. Die Ergebnisse rechtfertigen den Zeitaufwand allemal, zumal die Preset-Funktion es einem ohne Probleme ermöglicht, sich „seine“ Lieblingsstandards schnell zu laden. Die intuitive und klangorientierte Bedienung des GMO-1 lässt einen Klänge erzeugen, auf die man mit traditionellen PlugIns vielleicht nicht gekommen wäre. Dass die Filter der Delay-Einheit nur beschränkt Raum für Einsatz finden, stört vor diesem Gesamteindruck kaum noch.

Die Bedienungsanleitung ist sehr informativ. Die Plug-Ins und ihre analogen Vorbilder werden darin nicht nur technisch präzise beschrieben, sondern auch ihre musikalische Anwendung. Der Preis erscheint gerechtfertigt.?Wer neugierig geworden ist, sollte sich nicht nur die Demoversionen der Gold-Serie, sondern auch die kostenlosen PlugIns der Classic-Serie von der Webseite des Herstellers herunterladen. Diese bieten mit aufs Wesentliche beschränkten Bedienelementen viele klassische Effekte, die einfach super klingen.

PLUS?++++ Klang?+++ Preis?+++ Bedienungsanleitung?+++ unkonventionelle, interessante und individuelle Ergebnisse?+++ intuitive, klangorientierte Bedienung auch jenseits der bekannten Schranken

MINUS?- Filter des GMO-1 in der Delay-Einheit nur beschränkt einsetzbar ?- kein Bypass-Schalter für die Filter des GAC-1

Preise ?GCO-1: $118.00?GCO-7: $98.00?GPP-1: $68.00?GMO-1: $58.00?GAC-1: $158.00 Einführungspreis bis 29.4.05, danach $198.00

Hersteller: Kjaerhus Audio www.kjaerhusaudio.com?Schnittstellen: VST?Systemvoraussetzung: Win 2000/XP

 

 

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