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Test: Klark Teknik DN540 Quad Compressor

(ID: 2200)

Rückseite

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Die Geräterückseite ist schnell erklärt. Jedes Kompressor-Modul verfügt über einen symmetrischen Eingang im XLR-Format, einen symmetrischen Ausgang im XLR-Format und einen Sidechain-Eingang im 1/4“-Klinkenformat, der ebenfalls symmetrisch ausgelegt ist. Übrig bleibt nun nur noch der Kaltgeräte-Stromanschluss, welcher Zugang zum internen Schaltnetzteil gewährt. Es gibt darüber hinaus eine grüne Netz-LED, aber keinen Netzschalter.

2_Rückseite.jpg

Bewertung Bedienung und Ausstattung

Vier Kompressoren auf einer Höheneinheit – da wird es schon mal eng. Dementsprechend stehen die kleinen Regler in zwei Reihen sehr dicht beieinander und sind – wie oben bereits erwähnt –  nicht besonders leichtgängig. Ein kräftiger Klischee-Live-Recke kommt mit seinen hornhautumpanzerten, muskelbepackten Fingern wahrscheinlich gar nicht erst richtig an die Knöpfe heran, und selbst ein elfenhafter Filigran-Techniker wird trotz schlanker Pianisten-Hände in der Hektik des Live-Alltags Probleme bekommen.

Ein echter Mehrwert ist zwar der Sidechain-Eingang – ein Sidechain-Monitor aber fehlt. Was am Sidechain anliegt, kann also nicht abgehört werden. Schade, denn so unwichtig ist eine solche Funktion nicht.

Der Linkmodus sollte die Regler im Slave-Modul eigentlich außer Funktion setzen. Er tut dies jedoch nur teilweise – und zwar bei den Parametern „ATTACK“, „RELEASE“, „RATIO“ und „THRESHOLD“. Weder der „GAIN“- noch der „PRESENCE“-Regler wird im Slave-Modul stillgelegt. Das ist wenig sinnvoll und noch dazu eine böse Falle für einen Live-Mischer, der das Gerät nicht kennt. Eine Eingangspegel-Umschaltung -10 dBV/+4 dBU fehlt – okay , damit kann man leben, denn wer komprimiert schon Keyboards oder Signale von Konsumenten-Geräten wie CD-Playern – obwohl …

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Mal schauen, was der Havarie-Bypass macht: Fluchs das Netzkabel abgezogen, und – ups – das Signal wird unterbrochen. Stille hat natürlich auch mal was, aber selbst einfache Geräte der Konkurrenz verfügen über so genannte „Hardwired“-Bypässe, dank derer Audio nach einem Ausfall des Netzteils unversehrt durchgeschleift wird. Das ist eine feine und im Grunde sehr einfach realisierbare Funktion, auf die Klark Teknik beim DN540 leider verzichtet hat.

Schade ist auch, dass die XLR-Anschlüsse nicht als Combo-Buchsen ausgelegt sind, welche auch TRS-Klinkenstecker aufnehmen. Einerseits haben Klinken bei professionellen Veranstaltungen nicht viel zu suchen, weil sie nicht verriegelbar sind, aber andererseits können sie einem Techniker auch den Hintern retten, wenn ein XLR-Kabelchen zu wenig in seiner Kiste lag. Überdies möchte vielleicht der eine oder andere das Gerät auch im Studio benutzen – und gerade bei Audiointerfaces für den Computer werden fast ausschließlich Klinken verwendet.

Bewertung Klang und Regelverhalten

Audiosignale passieren den DN540 unversehrt. Was vorn hereinkommt, kommt in Neutralstellung aller Regler hinten wieder heraus. Was im Fachjargon „Signalintegrität“ genannt wird, ist keineswegs selbstverständlich. Billige analoge Geräte können Audio schon bei der Reise durch die Bauteile regelrecht zersetzen.

Auch die Kompressor-Stufen leisten gute Arbeit. Der Klark beherrscht die unauffällige Kompression ebenso wie zackige Eingriffe in den Dynamikverlauf eines Signals. Das Regelverhalten ist im Softknee-Modus sehr gutmütig und leicht beherrschbar. Im Hardknee-Modus packt das Gerät  bissig zu und kann ordentlich Punch erzeugen. Die Geschwindigkeit der Regelvorgänge lässt ein zuverlässiges Limiting zu – etwa, um nachfolgende Wandler vor Übersteuerungen zu schützen.

Will man das Eingangssignal so richtig schön platt bügeln, kommt der „Presence“-Regler ins Spiel. Er frischt das totkomprimierte Signal auf sehr angenehme „musikalische“ Weise wieder auf – aber er funktioniert auch nur bei starker Kompression. Ist der Threshold ganz oben, hat der Regler keinerlei Wirkung. Man kann die Funktion also nicht als Enhancer-Effekt missbrauchen.

Die auf Wunsch automatische Einstellung von Attack und Release beim DN540 ist sicherlich Geschmackssache. Bei der „Hardknee“-Variante muss das Eingangssignal schon sehr genau zur automatisch eingestellten Attackzeit passen, während die „Softknee“-Variante bei entsprechendem Material wie zum Beispiel getragenen Vocals ungefährlicher ist. Grundsätzlich sind reine Release-Automatiken unproblematischer.

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Fazit

Es sind nur Kleinigkeiten, die beim DN540 negativ auffallen, aber diese häufen sich ein bisschen. Vor allem die fummeligen Regler, der fehlende Hardwired-Havarie-Bypass und die unorthodoxe Linkfunktion dürften nicht jedermanns Sache sein.

Das heißt jedoch nicht, dass der DN540 ein schlechter Kompressor ist. Er komprimiert gut, vielseitig, transparent und auf Wunsch sehr schnell. Angesichts seines Klanges gehört er im Segment der Mehrfach-Beschallungs-Kompressoren sicherlich zur Oberklasse. Der „PRESENCE“-Effekt ist eine sehr gute Ergänzung.

Plus

  • hohe Signalintegrität
  • gute Kompression, schnelle Regelzeiten
  • Sidechain
  • guter "PRESENCE"-Enhancer

Minus

  • "GAIN" und "PRESENCE" vom Linkmodus ausgenommen
  • kein hartverdrahteter Bypass
  • kein Sidechain-Monitor
  • scharfe Kanten am Frontpanel
  • Regler auf 1 HE zu dicht zusammen und schwergängig
  • recht hoher Anschaffungpreis
  • kein Netzschalter

Preis

  • 1398,- Euro
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