Drei Lautsprecherboxen mit gutem Klang
Die neue Mackie DRM Serie ist seit Anfang des Jahres frisch auf dem Markt. In unseren News zur ersten Vorstellung auf der NAMM hatten wir bereits darüber berichtet und auch bei der Präsentation in Hamburg auf einem speziellen Event waren wir für euch dabei. Hier geht es zum Bericht mit vielen Infos und Kommentaren zur gesamten Serie. Nun ist ein erstes Test-Setup bei uns angekommen, die Kombination von zwei Mackie DRM212 Fullrangeboxen mit einem aktiven Mackie DRM18S Subwoofer. Ein Setup, das mit 5.200 Watt aus effizienten Class-D Endstufen und besonderen DSPs mit FIR-Filtern ordentlich Power und natürlichen Klang liefern soll. Wir haben uns die Aktivboxen vorgeknöpft und zusätzlich mit der Anlage die Bandprobe einer Bluesband begleitet, um herauszufinden, wie sich dieses Dreigestirn in der Praxis bewährt.
Aktiver 2-Wege Fullrange-Lautsprecher
Die Mackie DRM212 Lautsprecherbox präsentiert sich in einem äußerst beliebten Format: 2-Wege Aktivbox mit 12-Zoll Woofer und einem (in diesem Fall) 1,4-Zoll Kompressionstreiber mit Titankalotte. Das Bassreflex-Multifunktionsgehäuse aus 15 mm Holz lässt sich auf dem Hochständer (gerade oder leicht geneigt) montieren, als Bodenmonitor (Winkel 50°) einsetzen oder fliegend betreiben (M10 Montagepunkte). Die Abmessungen sind 635 x 373 x 411 mm (H x B x T).
Ein seitlicher und ein oberer Griff reichen bei diesen Abmessungen aus, um die knapp über 19 kg wiegende Lautsprecherbox gut zu hantieren. Dauerhaften Schutz bietet die Beschichtung aus Polyurea, einem Werkstoff, der extrem widerstandsfähig ist und das Gehäuse auch nach Jahren „On The Road“ bestimmt nicht im Stich lassen wird. Stabiles Lochblech an der Front bietet der Schallwand guten Schutz und die Hinterspannung liefert einerseits einen harmonischen Look, hält aber vor allem kleinere Fremdkörper oder Flüssigkeiten von den Komponenten fern. Kleines, aber nettes Detail: Das Mackie Logo auf dem Frontgitter ist drehbar damit auch im liegenden Betrieb als Bodenmonitor die Optik gewahrt bleibt.
Als Gesamtleistung gibt der Hersteller 1600 Watt Peak an. Mit dieser Leistung soll ein SPL von 134 dB erreicht werden können. Die Kraft der beiden Digital-Endstufen teilt sich dabei auf in 1220 Watt für den Woofer und 380 Watt für den Hochtöner. Der übertragbare Frequenzbereich liegt bei 45 Hz bis 20.000 Hz (-10 dB). Für Aufgabenteilung sorgt die Frequenzweiche, die Woofer und HT bei 1.500 Hz trennt.
Soviel zu ersten Übersicht. Interessant wird es, wenn wir einen näheren Blick auf das rückseitige Anschluss- und Bedienfeld werfen. Es ist etwas vertieft eingesetzt, damit die Regler geschützt sind. Kein Kühlkörper, kein Lüfter, keine Lüftungsschlitze – nichts dergleichen ist zu sehen. Die Abwärme der Endstufen wird ausnahmslos im Innern des Gehäuses abgebaut. Nach Demontage des Frontgitters werden die Lüftungshelfer sichtbar. Unterstützung bei der Wärmevernichtung liefert die besondere Führung der Bassreflexrohre. Sie sind schräg eingebaut und zwar in Richtung auf das Endstufen- und DSP-Modul montiert.
Vier Kanäle für allerlei Eingangssignale
Als Eingangsoptionen darf man sich über vier Kanäle freuen. Channel 1 und 2 sind Mono-Eingänge mit Kombobuchsen, Gain-Reglern und Direct-Outs. Hier lassen sich Mikrofon-, Line- und Instrumentensignale einspeisen. Channel 2 ist sogar auf Hi-Z schaltbar. Channel 3 bietet eine Stereo-Miniklinkenbuchse (1/8″ Stereo-Aux-Eingang) und ebenfalls einen Gain-Regler. Am XLR-Ausgang Mix Out liegt die Summe aller drei Eingangsbuchsen an, Channel 3/4 in diesem Fall Mono summiert.
Im unteren Bereich (also auch bei Montage auf dem Boxenstativ recht gut zu erreichen) finden sich der On/Off-Schalter und die Buchse für das mitgelieferte Kaltgerätekabel. Der Netzanschluss ist für normale Stecker ohne Verriegelung ausgelegt. Schöner wäre hier ein Anschluss mit Verriegelungssystem, der nicht nur beim Flugbetrieb für mehr Sicherheit sorgen würde.
Das Universalnetzteil (100-240 VAC) arbeitet mit der sogenannten „Power Factor Correction-Technologie“. Sie soll selbst bei instabiler Wechselspannung für gleichbleibende Leistung sorgen, was eine hohe Klangtreue sichert.
Zu den Themen Advanced Impulse DSP Modul und DRM Control Dashboard verweise ich noch einmal auf unseren Bericht von der Präsentation in Hamburg. Dort finden sich ausführliche Beschreibungen. Hier der Link.
Tiefe Bässe sorgen für satte Beats
Der aktive Mackie DRM18S Subwoofer ist im Sinne des Familiengedankens optisch passend zum Topteil ausgeführt. Also treffen wir auch hier wieder die Polyurea-Beschichtung, das stabile Lochblech mit Hinterspannung und ein Holzgehäuse an. Doch in diesem Fall ist die roadtaugliche Konstruktion aus 18 mm Holz gearbeitet. Das liefert zum einen bessere Stabilität, sorgt aber auch für eine Minimierung von Gehäuseresonanzen.
Und weil neben dem stabilen Gehäuse im Bassreflexgehäuse ein großformatiger 18-Zoll Woofer zum Einsatz kommt, bleibt die Nadel der Waage erst bei 40,8 kg stehen. Ein Gewicht, das in Kombination mit den Abmessungen von 790 x 584 x 592 mm (H x B x T) von einer Person nicht wirklich zu handhaben ist. Zu zweit geht es, denn die beiden seitlichen Griffschalen sind gut geformt und ermöglichen kraftvolles Zupacken.
Auf der Rückseite des Gehäuses sind bereits Vorrichtungen angebracht, um den Subwoofer mit optionalen Rollen zu versehen. Eine gute Idee, vor allem wenn der Tieftöner häufiger bewegt werden soll. Doch es geht auch anders. Dieser Subwoofer lässt sich tatsächlich fliegen. Einzeln oder zu zweit gestackt. Dafür gibt es zahlreiche Montagepunkte. Als Zubehör ist passendes Fluggeschirr erhältlich. Zum Beispiel die Mackie FB100 Flybar. Ruht der Subwoofer auf dem Boden, lässt sich auf der Oberseite eine Distanzstange für Topteile einschrauben (M20).
2.000 Watt Peak Class D Verstärker
Die Leistung von 2.000 W Peak Class-D Verstärkung wird wie auch bei der Fullrangebox ohne äußerliche Kühlmöglichkeiten erreicht. Laut Hersteller erreicht dieser Tieftöner einen maximalen SPL von 135 dB. Bei -10 dB ist ein Frequenzgang von 30 Hz bis 120 Hz angegeben, bei -3 dB sind es 35 Hz bis 160 Hz.
Zu besonderen Ausstattung gehören auch hier das Advanced Impulse DSP-Modul und die FIR-Filtertechnologie. Ebenso das Universalnetzteil mit Power Factor Correction.
Der Subwoofer bietet zwei Kanäle, jeweils mit Combo-Eingang, XLR-Direct Out und XLR-Hi Pass Out. Das sehr intuitiv zu bedienende Menü ermöglicht den Zugriff auf verschiedene Parameter wie Main, Mode, X-Over, Cardio, Delay und Config.
So lässt sich zum Beispiel einstellen, ob der Subwoofer mit DRM Topteilen betrieben werden soll, was eine Trennung bei 90 Hz bewirkt oder mit anderen Topteilen. In diesem Fall kann eine beliebige Crossover-Frequenz von 40 Hz bis 160 Hz ausgewählt werden. Die Drehung der Phase ist ebenso möglich wie der Aufbau einer Delay-Line mit bis zu 100 Millisekunden (entspricht 34,2 Meter Entfernung). Im Cardioid-Menü lässt sich schließlich einstellen, ob der Subwoofer nach vorne oder nach hinten abstrahlt. Der Cardioid-Modus ist übrigens in drei Varianten möglich: Double-Stack, Triple-Stack und Triple horizontal.
Einmal gefundene und für gut befundene Einstellungen können auf sechs abrufbaren Speicherplätzen abgelegt werden. Und damit sich niemand einen „Spaß“ erlauben kann, lässt sich das Menü mit einem vierstelligen Passwort vor unerwünschten Zugriffen schützen (auch bei der Mackie DRM212 möglich).
Klang der 2.1 Aktivanlage mit Mackie DRM212 Aktivboxen und DRM18S Subwoofer
Bereits beim ersten Testen mit Konservenmusik wird deutlich, dass der Subwoofer im Gegensatz zu den Topteilen niedriger eingepegelt werden muss, so kräftig ist hier die Wiedergabe. Peter Gabriels „Sledgehammer“ und der Titel „Don’t Give Up“ von gleicher Audio-CD hören sich hervorragend an. Details der Produktionen treten deutlich hervor, der Klang ist richtig gut und der Bass ist überwältigend – transparent, präzise und mit richtig viel Punch. Weitere CD-Einspielungen aus unterschiedlichen Genres bestätigen den sehr guten Klang dieser Dreier-Gruppe. Zum Einsatz kommen unter anderem „Long After You’re Gone“ und „No Sancturay Here (beide Chris Jones), „Hand Cannot Erase“ (Steven Wilson), „Monkey Business“ (Skid Row), der neueste AC/DC Tonträger und etliche Singer-Songwriter Produktionen.
Erstklassige Tiefbass-Eigenschaften
Mein besonderer Härtetest zum Überprüfen von Tieftöner ist „Also sprach Zarathustra“ (Richard Strauss) in der Interpretation von Hans Georg Pflüger, gespielt in der St.-Michaelis-Kirche in Schwäbisch Hall. Das kräftige Bassfundament reicht hier bis unter 20 Hz hinab und eignet sich besonders gut zur Überprüfung der Tiefbass-Eigenschaften von Lautsprechern. Aber auch Raumresonanzen werden hier schonungslos aufgedeckt. Im Begleitschreiben zu dieser CD wird darauf verwiesen, dass bei kleinen Boxen und schwachbrüstigen Verstärkern Lautsprecher und Elektronik Schaden nehmen könnten, falls diese einzigartige Produktion zu laut abgespielt werde. Keine Sorgen muss ich mir allerdings bei der Mackie-Anlage machen. Im Proberaum der Band, bei der ich diese Hörtests durchgeführt habe, hat zwar alles vibriert und gewackelt, aber die Basswiedergabe ist hervorragend.
Messungen mit der Software Arta und mit dem Phonic PAA3 Handheld Analyzer (jeweils Pink Noise und Sweep) liefern weitere Informationen zur Fullrangebox Mackie DRM212 und zum Subwoofer DRM18S.
Hier sind beispielhaft einige der zahlreichen Grafiken dargestellt.
Die beiden ausgeprägten Dips in den Frequenzbändern der Mackie DRM212 bei etwa 1,8 kHz und um die 8 kHz ergeben sich höchstwahrscheinlich durch die räumlichen Gegebenheiten. Kontrollmessungen mit dem PAA3 führten zu vergleichbaren Ergebnissen.
Livemusik bei der Bandprobe
Wie schlägt sich die Anlage im Live-Betrieb bei der Probe einer Bluesband? Auch wenn es sich für eine derartige Kombo nicht gehört (reine Geschmacksache), setzt der Drummer hier ein E-Drum ein. Weiter kommen zwei E-Gitarren, drei Gesangstimmen und ein E-Bass zum Einsatz. Der Einfachheit halber wird der Viersaiter an diesem Abend direkt ins Pult gespielt und von dort in die Aktivboxen. Was soll ich lange herumreden? Den Jungs hat es ausgesprochen gut gefallen. Dabei meine ich nicht nur die Optik der Anlage, sondern auch das intuitive Handling, der ordentliche Schalldruck und vor allem der Sound der drei Preziosen. Auch bei der Band-Beschallung sollte man mit dem Subwoofer gewissenhaft umgehen. Wenngleich der Proberaum nicht klein ist, aber über eine recht niedrige Decke verfügt, ist es schnell zu viel des Guten. Gemeint ist hier die Wiedergabe der tiefen Frequenzen. Hier hilft nur eins, Pegel runter bis das optimale Lautstärkeverhältnis zwischen Topteilen und Sub gefunden ist.
Klar, Bässe kann man bei größeren Gigs nicht genug haben. Vor allem, wenn sie so präzise und punchy daherkommen wie mit dem Subwoofer Mackie DRM18S. Dennoch geht mir ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht könnte später einmal ein 15-Zoll Tieftöner das Programm der Mackie DRM-Serie erweitern. Ein etwas kleineres Gehäuse und reduziertes Gesamtgewicht könnten zumindest beim einfachen, tourenden (Amateur-)Musiker mit eigener Anlage für entspannteres Handling sorgen als der Umgang mit dem fetten 18-Zoll Sub.