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Test: Metasonix S-1000 Wretch-Machine

(ID: 2328)

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Transparenter Arbeitsschutz für die Finger oder die Röhren?

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Fazit

Nach über einem Jahr nach Erscheinungsdatum bestellte ich ihn von Schneidersladen und hielt ein Gerät mit der Seriennummer 0061 in den Händen. Es wurde mir klar: So ein Ding ist selten! Gleichzeitig ist die Qualitätskontrolle nicht vergleichbar mit der großer Konzerne. Die Potiknöpfe sind teilweise zu nah am Steg festgeschraubt und schwergängig, kann man aber selber korrigieren. Die Mutter einer Patch-Buchse war falsch verschraubt. Das externe Netzteil mit Lüsterklemme für das wohnzimmerbraune 12V-Versorgungskabel hätte ich auch noch hin bekommen. Bei meinem Exemplar synchronisiert die Sub-Oktave eines VCO nicht, und das LFO-Geknackse stört schon etwas. Der Hersteller angesprochen meinte nur, dass die einzelnen Komponenten nun mal unvorhersehbar arbeiten, und das sei normal.

Der Preis von 2.600 Euro allein sorgt schon für Exklusivität. Durch die geringe Stückzahl und die Handarbeit in den USA ist der Preis gerechtfertigt. Aber auch wert?

Beim Abhören meiner alten Synthesizer-Aufnahmen kann ich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen, mit welchen Modellen sie mal eingespielt wurden. Mit einer modernen digitale Workstation ist man eigentlich schon im Besitz von etwa 80% aller Klangmöglichkeiten der Gattung Synthesizer. Beim S-1000 ist der charakteristische Klang jedoch eindeutig identifizierbar, und man bewegt sich damit im Bereich der anderen 20%. Zwischen Didgeridoos, Flatulenzen und Kreissäge gibt es alles, und mit etwas Mühe ist auch ein Trautonium-Sound oder sogar Cello möglich. Und durch die offene Architektur kann man nach Herzenslust externe Signale einschleusen und die Röhren glühen lassen.

Die Parameter des S-1000 bleiben überschaubar, jedoch durch die unerwarteten Seiteneffekte ist ein ganz neues Klangforschen möglich. Die unerhörten Schmutzsounds und der faszinierende Klang der Thyratrons macht den S-1000 sehr eigenständig in der Menge der heutigen Synthesizer. Die Frage nach dem Wert muss sich jeder selbst beantworten, ist doch die Wretch Machine mindestens so individuell man selbst.

Plus

  • Integrierbarkeit mit externem Equipment
  • Röhrensound und eigenwilliges Verhalten
  • Exklusivität

Minus

  • Klangspektrum
  • Preis
  • Stimmstabilität

Preis

  • 2.600 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Charakter in allen Ehren, aber 2.600 € für eine Maschine zu verlangen, deren Stimmstabilität nicht zu den Kriterien gehört, die sie auszeichnet ist ein mutiger Schritt. Ich liebe zwar analoges und trickreiches Instrumentarium in aller Form, aber ein gewisses Preis-/Leistungsverhältnis sollte schon gegeben sein, Bauteile hin oder her. In dieser Preisklasse wird z.B. ein Cwejman S1 Mk.II angeboten, der zwar vom Charakter anders klingen mag, aber doch wesentlich universeller einsetzbar ist und mit dem man versehen mit entsprechenden Effekten ähnliches produzieren kann. Der Test hat jedenfalls die Stärken und klar die Schwächen dieses Gerätes deutlich gemacht.

    • Profilbild
      sir stony

      Da stimme ich voll zu. Zu dem Preis ist, selbst in der weitaus teureren Röhrentechnik gehalten, alleine der technische Gegenwert zu dürftig, und der Nutzwert noch geringer. Auch wenn ich sagen muss, dass mir der derb rotzige Sound der Röhrenoszillatoren schon sehr gut gefällt. Eine Alternative mit mehr Nutzwert könnte sein, einen „normalen“ Modularen zu nehmen und hinter jedem Oszi eine eigene kleine Röhrenanzerrung zu schalten. Hierfür würde sich z.B. sowas wie der Presonus Bluetube anbieten, der eine recht günstige Möglichkeit darstellt, seine zwei Eingänge unabhängig und kontrolliert anzuzerren, allerdings nur mit Maßen. Da ich leider selber keinen Modularen besitze kann ich das Ergebnis hier nicht überprüfen, aber ich stelle es mir interessant vor, wenn man wohl versucht, nach dem Anzerren die Oszis zu syncen. Möglicherweise steigt da auch so manch andere Maschine aus und fängt an, tonal umzukippen. Wenn jemand hier einen Modularen hat, probiert doch mal sowas aus und schreibt hier rein, was dabei rauskommt. Würde mich auch sehr über ein paar Samples freuen!

  2. Profilbild
    Neven Dayvid

    …hmmm „Didgeridoos, Flatulenzen und Kreissäge“ – das klingt mir ja genau dem Klangmaterial, das man als ungeübter Novize auf so jedem Synth als erstes herstellt :)
    Ich denke auch, daß diese komische Rotzigkeit und Unstabilität eher ein historisierend-verkitschtes Verständnis von Röhrentechnik – und Klangästhetik seitens des Herstellers verrät.
    Dann hätte ich lieber eine schön restaurierte Echolette oder Ähnliches, um dann einen präzisen aber voluminösen Jupiter-6 Sound durchzuschicken… und hätte immer noch Geld übrig.

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