Die Drum Machine für unterwegs
Die Minipedalserie des chinesischen Herstellers Mooer wächst und wächst. Doch in unserem heutigen Test geht es nicht etwa um Gitarrensounds aus einem der Pedale von Mooer, sondern viel mehr um Gitarrenbegleitung in Form eines Drumcomputers, den die Chinesen in eines ihrer winzigen Pedalgehäuse gequetscht haben. Elf unterschiedliche Stilistiken werden angeboten, die wiederum elf verschiedene Variationsmöglichkeiten bieten. Also genug, um für ausgiebige Sessions vorbereitet zu sein. Was der kleine Drummer alles zu bieten hat und was nicht, erfahren wir im nun folgenden Artikel.
Facts & Features
In bekannter winziger Form schält sich der Mooer Micro Drummer aus seinem Karton und erfreut dabei sofort das Auge. Der Grund dafür ist nicht etwa eine besonders aufwendige Lackierung, sondern eher das komplette Gegenteil. Denn die weiße Schrift auf dem mattschwarzen Gehäuse ist trotz der winzigen Dimensionen des Pedals und der Potis klar und deutlich zu erkennen.
Zentraler Bestandteil auf der Oberfläche ist der Style-Regler, der die elf verschiedenen Grundrhythmen anwählt und zugleich auch für die Variationen der Drumpatterns zuständig ist. Die Auswahl ist mehr als ausreichend, so ziemlich jede gängige Rhythmik unserer westlichen Welt steht zur Verfügung und durch die ebenfalls elf verschiedenen Variationen lässt sich schnell der passende Groove finden. Im folgenden Bild ein Überblick über die zur Verfügung stehenden Styles des Mooer Micro Drummer – vom simplen Metronom, über Pop, Latin, Jazz, Funk bis zum Metaldrumming ist alles vertreten. Und das sogar in verschiedenen Taktarten.
Zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Drumloops stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder man gibt den gewünschten Wert über einen kleinen Taster ein, der sich über dem Powerschalter befindet und der weiterhin mit einer rhythmisch blinkenden LED über die aktuell angewählte Geschwindigkeit informiert. Möglichkeit zwei wäre das Einstellen mit dem Speed-Poti, aber weil für beides mindestens eine Hand erforderlich ist, empfiehlt sich primär Möglichkeit Nummer drei: das Einstellen der Geschwindigkeit mit dem Power-Schalter. Hierzu wird dieser einfach länger als zwei Sekunden gedrückt und schon kann mit zwei Tritten die Geschwindigkeit bestimmt werden. Abschließend sorgen ein Tonepoti für eine rudimentäre Klangregelung und ein Volumepoti zur Anpassung der Gesamtlautstärke des Mooer Micro Drummer.
Die Audio Ein- und Ausgänge befinden sich wie bei allen Pedalen der Mooer Micro Serie an den Außenseiten des Gehäuses. Bei der Verkabelung auf dem Pedalboard sollte das Pedal zudem möglichst am Ende der Signalkette platziert werden, damit der kleine Schlagzeuger nicht in Hallfahnen und Bergschluchtenechos unserer geliebten Boutiquepedale ertrinkt. Es sei denn, man möchte es so.
Kompromisse muss man bei dieser Art der Verkabelung aber dennoch machen, denn in aller Regel klingen Drumloops aus Gitarrenlautsprechern nicht besonders überzeugend. Zu empfehlen sei daher das Anschließen an einen Mixer oder eine neutral klingende Endstufe, so wurden auch die Klangbeispiele aufgenommen. Ein Gitarrenlautsprecher ist nun mal sehr limitiert, was seine Bandbreite im darstellbaren Frequenzspektrum betrifft. Zusammen mit einem verzerrten Gitarrensound kann das Ganze dann schon ganz schön knapp bzw. ganz schön matschig werden. Wie der Mooer Micro Drummer in der Praxis schlägt, erfahren wir ab der nächsten Seite.
Sound & Praxis mit dem Mooer Micro Drummer
Zunächst einmal sollte jedem klar sein, dass man für 79,- Euro nicht den Sound eines High-End Drum-Plug-ins erwarten kann. Und so klingen manche Presets aus dem Arsenal des Micro Drummer doch schon etwas angestaubt, aber für Studioaufnahmen wurde die kleine Kiste auch nicht entwickelt. Hier geht es schlicht um eine einfache Bedienung und Drumsounds, die sich für Sessions oder zum Üben daheim eignen. Und das ganz ohne Rechnerunterstützung und einem zumeist erschlagenden Überangebot an Möglichkeiten der Editierung. Genau in diese Lücke passt der Mooer Micro Drummer perfekt hinein, zeigt er sich doch mit seinen mehr als 120 Schlagzeugrhythmen in akzeptabler Qualität als ein idealer Sparringpartner.
Die Bedienung ist so einfach wie logisch aufgebaut und bedarf keines großen Aufwands beim Erlernen der Funktionen, schon nach wenigen Minuten sind die Potis und der Tap-Tempo-Schalter fast im Blindflug zu bedienen. Mit ein wenig Geschick sind auch nahtlose Übergänge zwischen den einzelnen Presets bzw. Variationen innerhalb der Soundbank möglich, denn eine Verzögerung beim Umschalten mit dem endlos drehenden Styleregler ist zu keiner Zeit zu spüren. Ebenfalls zuverlässig in der Praxis erweist sich die Tempoeingabe über den Powerswitch, für den der deutsche Vertrieb unserem Mooer Micro Drummer noch einen aufsteckbaren Button spendierte. Der zeigt sich vor allem sehr nützlich beim Schutz der doch empfindlichen Minipotis und passt zudem auch auf jeden gängigen Metallschalter übriger Pedalhersteller. Ein Centartikel, der viel Leid ersparen kann!
Das ist eine Geräteklasse, die ich so gar nicht verstehen kann.
Übersehe ich etwas, oder könnte nicht ein Smartphone mit einer 99Cent-App dasselbe + mehr…..?
Hi Andreas,
das praktische ist ja, dass man kein iPhone braucht ;)
Mensch Stephan.
Mannmannmann, wie weit sind wir schon ver-/gekommen, dass aus „Smartphone“ sofort „iPhone“ wird :)
Aber mal im Ernst: Wieviele Leute kennst du, die kein Smartphone haben?
Ich bin durch und durch Hardwarefan, aber hier kann die Hardware nun mal nicht so richtig viel, jedenfalls nichts, was so ein Taschentelefon heute nicht auch kann/könnte….
Ach, geschätzter Andreas ;)
den MD hänge ich in 5 Sekunden in meine Effektkette auf dem Pedalboard, dafür braucht’s keine zusätzlichen Adapter, man muss keine App installieren und bedienen können und auch die eingehenden WhatsApp Nachrichten stören nicht den Klangeindruck ;)
Im Ernst – wir Saitenheimer haben es gerne einfach, sehr einfach … WYSIWYG ist eine ganz feine Sache!
Und das Pedalboard geht dann in den Gitarrenverstärker? Der überhaupt nicht für das Drum-Frequenzspektrum ausgelegt ist? Und welche Gitarreneffekte braucht man auf einer Drumspur? Fragen über Fragen…
„Plus: Ausreichender Sound“
Haha. Der Punkt könnte ja wohl genauso unter Minus stehen.
Aber mal im Ernst: Die Dynamik von Bass Drum und Hi Hat klingt ja grauenhaft. Da schließe ich mich obigem Kommentar an: Das geht mit jedem Smartphone besser und billiger.
Ich Kann den Sinn des Gerätes verstehen, aber die Umsetzung der Idee ist wirklich übel. Ein Handy mit kostenlosen App und kostenlosen PC Lautsprecher zum zwanglosen rumdudeln wäre die Lösung gewesen, aber leider verdient damit keiner einen Cent, aber das dumme daran ist, dass der Musikant dennoch genau den gleichen Spaß hätte. Der Musiker wird als Konsument immer mehr ausgequetscht und es scheint hervorragend zu funktionieren, denn bei der Fülle an Musik Equipment wird einem oft nicht mehr das Herz warm sondern bleibt mir oft nur noch stehen.
Man muss es ja nicht kaufen wenn’s komplett sinnfrei ist.
Und ein Handy hat mit Musik am wenigsten zu tun.
Schlagzeugsounds bei ner Session vom Handy … auf so Ideen können auch nur Keyboarder kommen ;)
Der Keyboarder mit der Taschentelefonidee spielt übrigens Bass… :)
ich für meinen teil hab mir so ein gerät zugelegt. da ich Nachbarn habe, gehe ich damit in einen mixer, spiel dazu mit der Gitarre einen Loop ein, und kann dann schön darüber solieren, (gute Übung!), das ganze höre ich dann über Kopfhörer. meine frage, wie kann ich das denn mit einem smartphone praktikabel verwirklichen, ohne technische zusatzgeräte?
solong
Micky
nachtrag: das gitarrensignal geht durch das gerät durch und beeinflusst, den Sound vom microdrummer nicht im geringsten.