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Test: MooG, Paul Vo Collectors Edition, E-Gitarre

(ID: 2661)

Alles in allem macht die MOOG im Sinne einer „Oberklasse-Strat“ somit eine starke Figur, alle Komponenten sind von höchster Qualität und geben keinerlei Anlass zur Kritik. Doch was ist denn nun das Geheimnis dieses Instrumentes das viele Gerüchteküchen hochbrodeln läßt?  Was ist das denn nun, ein Gitarren-Synthesizer, eine MIDI-Gitarre oder vielleicht sogar die erste Gitarre, die selbst spielt?

Um es gleich vorneweg zu sagen: Spielen muß man immer noch selbst, aber die MOOG „Paul Vo“ kann einem kreativen Musiker ganz neue Werkzeuge zur Hand geben, welche in dieser Form tatsächlich noch nicht gehört bzw. gespielt wurden.
Im Inneren der Gitarre werkelt eine komplett analoge Schaltung, die mit Hilfe von Filtern und EQss den Gitarrensound in eine ganz andere Liga katapultiert. MOOGs patentierter „Ladder“-Filter, das mit Hilfe des im Lieferumfang enthaltenen Pedales bedient werden kann, bietet einen unglaublich musikalischen Klang und läßt durch minimale Veränderungen seiner Flankensteilheit ganz neue Variationen von althergebrachten Akkordvariationen enstehen.

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5_MOOG_Pedal.jpg

Die MOOG bietet grundsätzlich drei verschiedene Sound-Modi an:

1) Sustain

In diesem Modus generieren die Pickups ein starkes Magnetfeld, das die Saiten, unabhängig davon, wo man sie auf dem Griffbrett spielt, in ein schier endloses Sustain versetzen. Die Sounds, die hier machbar sind, werden jeden Keyboarder verblüffen, denn hier lassen sich wunderbare analoge Flächen erzeugen, die von schaurig-schräg bis wolkig-weich ein unfassbar breites Soundspektrum bieten.

2.) Mute

Wie der Name schon vermuten läßt, werden in diesem Mode die Saiten abgedämpft und somit wunderbar für schnelle Läufe, Arpeggien etc. nutzbar. Während des Tests gelang es mir sogar, ein täuschend echtes Trompetensolo zu spielen – eine völlig neue Erfahrung.

3.) Controlled Sustain

Sicherlich der interessanteste Teil der Klangformung und mehr oder weniger eine Fusion der ersten beiden Modi. Hierbei werden die Noten, die angespielt werden, im Sustain verstärkt und die noch klingenden leiser wiedergegeben. Und das geht nicht nur mit Single-Note-Lines, sondern auch mit komplexesten Akkordverbindungen, wo man im Normalfall aufgeschmissen wäre, weil es auch mit viel Üben so gut wie unmöglich ist, einen auch nur ähnlich abgefahrenen Sound nur mit der linken Hand zu spielen!

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Geschaltet und bedient wird das Ganze über die Potis und Schalter, die sich wie üblich am unteren Teil des Bodys leicht abgesetzt befinden. Ein 3-Weg Schalter sorgt für die Vorauswahl der Tonabnehmer, und mit kleinen Schaltern lassen sich die verschiedenen Modi aktivieren.

6_MOOG_6.jpg

Sound/Bespielbarkeit

Abgefahren.

War ich am Anfang noch skeptisch, dass ausgerechnet eine Synthesizer-Company eine revolutionäre Gitarre auf den Markt bringen soll, so verstummten meine Laute schon nach wenigen Minuten Spielen mit diesem außergewöhnlichen Instrument. Hat man sich erstmal mit der Bedienung vertraut gemacht, ist es sehr schwer, die Gitarre wieder hergeben zu müssen. Die Bespielbarkeit ist trotz des starken Saitensatzes äußerst gut, dem perfekt abgerichteten Hals sei Dank! Sein Profil liegt im guten Mittelfeld zwischen den Flitzefinger-Hälsen moderner Superstrats à la Jackson oder Ibanez und einer antiken Strat. Die MOOG läßt sich mühelos bis zum höchsten Bund spielen, der in sinnvoller Höhe angebrachte Hals-/Korpusübergang und das bequem ausgeschnittene Cutaway tun hier beste Dienste.
Die Saitenlage ließe sich vielleicht noch bequemer (flacher) justieren, was aber die Folge hätte, dass die Saiten beim Anschwingen durch die Pickups im Sustain-Mode heftigst auf die Bundstäbchen knallen und somit einen unsauberen Ton produzieren würden.

Die Wirkung des Sustain-Modes läßt sich schon ähnlich der eines E-Bow beschreiben. Nur mit dem großen Unterschied, dass man beim Spielen mit dem E-Bow nur jeweils eine Saite bedienen kann, hier hingegen jedoch alle sechs Saiten zum „musikalischen Austoben“ zur Verfügung stehen!

Unter Zuhilfenahme des mitgelieferten Controller-Pedals, welches an das Instrument angeschlossen wird, läßt sich wohldosiert der Arbeitspunkt des MOOG „Ladder“-Filters bestimmen. Alle Sounds hier aufzuzählen, die in Kombination des Filters mit den drei Modi der Gitarrenelektronik erzeugt werden, würde nicht nur den Rahmen dieses Testberichtes sprengen: Man muß es einfach selber gehört und gefühlt haben, um die enormen Sound-Möglichkeiten dieser Gitarre auch nur annähernd erforscht zu haben!
Doch das Instrument glänzt nicht nur im Erzeugen neuartiger Sounds – auch „gewöhnliche“ Disziplinen wie Strat-ähnliche Clean-Sounds, crunchy Rhythm-Sounds oder High-Gain-Soli beherrscht sie ganz locker und muß sich vor den Mitbewerbern niemals verstecken. Das Gleiche gilt auch für das Wilkinson-Vibratosystem, welches im normalen Rahmen genutzt, als recht stimmstabil gilt.


Fazit

Um es gleich vorneweg zu nehmen: Eine Gitarre dieser Klasse und mit dieser im Gitarrenbereich revolutionären Technik kann es nicht zum Schnäppchenpreis geben. Das Instrument wird aller Voraussicht nach in Europa einen Verkaufspreis von ca. 5.000 Euro haben und somit leider für einen Großteil der Interessenten wohl nur ein Traum bleiben.
Der wohlbetuchteren Kundschaft und/oder den Profis kann man nur raten, sich dieses außergewöhnliche Instrument näher anzuschauen. Eine perfekt gearbeitete Superstrat mit edlen Hölzern und Hardware, bestückt mit dieser außergewöhnlich klingenden analogen Soundbearbeitung und einem mit Pedal zu bedienendem Filter, und im Nu kann man sich vor kreativen Momenten kaum noch retten!

Ergo: An diesem Instrument gibt es einfach keinen Haken – allenfalls den Preis.

PLUS

+++ Klangerzeugung
+++ Verarbeitung
++   Bespielbarkeit
+     Tweedcase

MINUS

—  Preis

 

UVP: ca. 5000 Euro

http://www.moogmusic.com/moogguitar

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Die Klangbeispiele bieten aber jetzt nichts, was man mit Sustainer/E-Bow + Filter nicht für erheblich weniger Geld hinbekommen würde. Ausserdem nervt der permanente piezo-appeal doch ziemlich.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Da kann ich dem Vorredner nur Recht geben. Der Piezo Sound geht gar nicht (Gab es keine Gitarrenverstärker? – Es ist doch immer noch einer E-Gitarre, oder?).

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      falls beispiel 4 und 5 nur jeweils
      eine spur haben, wäre das mit e-
      -bow und nachgeschaltetem filter
      nicht zu realisieren. dann müßte
      man ja mehrere ebows bei gleich-
      zeitigem picking betreiben kön-
      nen, was dann doch eher unwahr
      scheinlich ist. mit mehreren spu-
      ren ginge das natürlich — wäre
      dann aber nicht aus einem gefühl
      heraus gespielt. gerade das macht diese guitarre außergewöhn
      lich! weniger edel ausgeführt
      könnte man zu einem besseren
      preis kommen.

  3. Profilbild
    Stephan Güte RED

    @Frank&Heiner: Sicher macht die MOOG auch Rockgitarrensounds, aber anstatt des 1000en „Heavy-Lick-Spezial“ haben wir es vorgezogen die Sounds zu präsentieren die das Instrument deutlich von anderen abhebt und so außergewöhnlich macht. Und das bekommt man mit Sustainer und/oder E-Bow GARANTIERT nicht hin.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Verstehe ich das richtig, dass die E-Bow-Sounds nur mit dem Piezoabnehmer funktionieren? Wenn ja, ist das prinzipbedingt oder würde das auch mit nem magnetischen Abnehmer funktionieren? Bis auf den hörbaren Piezocharakter finde die Sounds sehr „habenwollen“!

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Müssen € 5000,– wirklich sein? seufz … Die Idee ist spitze, ich glaube auch nicht, dass mit einem E-Bow chords so gespielt werden können. Bei diesem Preis kann ich allerdings mit meinem Gitarrenbauer reden …

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Man bin ich blöd.
    Ich habe schon vor 30 Jahren mit einem Kumpel mit Gitarren experimentiert, bei den die Tonabnehmer auch zum Anregen der Seiten verwendet werden können.
    Jetzt gibt es Leute, die 5000€ dafür bezahlen, und bestimmt ein Patent.

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    wie gut bzw. revolutionär muss denn eine gitarre noch sein, damit sie das prädikat „außergewöhnlich“ bekommt?

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