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Test: Motu Digital Performer DP 8, Audio- und MIDI-Sequencer

Der große Unbekannte

24. Februar 2014

Dieser Test des Motu Digital Performer DP 8 ist eigentlich ein langjähriger Erfahrungsbericht, denn mit dieser Recording-Software arbeite ich bereits seit dem Jahre 2000. Natürlich war es zu dieser Zeit eine andere Version, aber bereits damals konnte sich der DP locker mit allen anderen Platzhirschen der Audio-Sequencer messen, war aber immer nur halb so teuer. In den USA und in Japan ist er einer DER DAW-Könige, hier in Deutschland eher ein versteckt lebender Prinz. Aber seine Fangemeinde bleibt ihm auch hier meist treu, da er wenig Allüren, aber umsomehr gute Eigenschaften hat.

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Gleich zu Anfang ein wichtiger Hinweis: Motu bietet allen Interessenten die Möglichkeit, das KOMPLETTE PROGRAMM für 30 Tage KOSTENLOS zu laden. Aus diesem Grunde habe ich darauf verzichtet, in diesem Test Soundbeispiele einzufügen, da hier tatsächlich jeder die Möglichkeit hat, den DP 8 in seinem persönlichen Arbeitsumfeld in vollem Umfang auszuprobieren.

Etwas Geschichte

Motu ist eine amerikanische Soft- wie Hardware-Schmiede und wurde bereits im Jahre 1980 gegründet. Sehr bald nach Erscheinen des ersten Apple Macintosh entwickelte Motu für diesen im Jahre 1984 ein Sequencer-Programm namens Performer. Dieses war sozusagen der Uropa des heutigen Digital Performer und bot zuerst reines MIDI-Sequencing an. Sobald aber die Prozessoren und Festplatten der Rechner schneller wurden, kamen auch die Audio-Spuren in den Performer. Das waren ganz zu Anfang bescheidene 2 mit 44,1 kHz/16 Bit und wurde dann kontinuierlich mehr. Nach ein paar Jaren gab es dann den ersten Digital Performer, dessen Augenmerk nun nicht mehr hauptsächlich das MIDI-Sequencing war, sondern eine für den professionellen Sektor entwickelte Gesamtlösung aus Audio und MIDI mit der Möglichkeit zur Filmvertonung.

Das herausragendste Merkmal der früheren Digital Performer war die extrem ressourcenschonende Programmierung. Selbst mit relativ bescheidenem RAM-Speicher ließ sich erstaunlich viel machen, ich kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen: Mit meinem ersten iMac aus dem Jahre 2000 mit lediglich 256 MB RAM-Speicher konnte ich mit der damaligen DP-Version 2.7 immerhin schon um die 4 Audiospuren gleichzeitig aufnehmen und 10 ruckelfrei wiedergeben mit (24Bit/48 kHz). Mit dem „Tischlampen-G4 iMac“ vier Jahre später mit 1 GHz und 1 GB RAM waren das dann mit dem DP 4 bereits um die 14 Audiospuren gleichzeitige Aufnahme und um die 24 Spuren Wiedergabe plus ein paar EQs und Gates (wieder mit 24 Bit/48 kHz). Im Jahre 2008 kaufte ich mir dann wieder einen aktuellen iMac mit 2,4 GHz DuoCore-Prozessor und 4 GB RAM. Mit diesem und Digital Performer 7 konnte ich nun 16 Spuren gleichzeitig mit 24 Bit und der hohen Auflösung von 96 kHz in den Rechner schaufeln, die Wiedergabe lag um die 24 Spuren plus ca. 8 EQs plus 5 kleinere Plug-ins. Aktuell nun besitze ich die neueste Generation des iMac mit 2,7 GHz QuadCore-Prozessor, 16 GB RAM sowie eines Combo Drive (SSD plus Festplatte). Mit diesem Modell wurde auch dieser Test durchgeführt, welcher übrigens mein bisher längster war (über vier Monate).

Meine Arbeitsweise

Für mich war und ist der Digital Performer in erster Linie eine digitale Tonbandmaschine, welche in meinem Studio für die Aufnahme/Schnitt/Nachbearbeitung von Bands, Duos, Trios etc. eingesetzt wird. Ich arbeite nur wenig mit Plug-ins, da ich über eine reichhaltige Peripherie verfüge und lieber an echten Knöpfen schraube als an virtuellen. Die Erwartungen liegen bei mir deshalb in erster Linie an hoher Zuverlässigkeit der mehrspurigen Audioaufzeichnung sowie passabler Arbeitsgeschwindigkeit bei Schnitt und Nachbearbeitung. Grundsätzlich ist zu vermerken, dass ein Arbeiten mit einer Vielzahl von Musikern zur gleichen Zeit eine andere Ablauforganisation vonnöten macht, als wenn man lediglich als „Einzelheinz“ seine Ideen am Schreibtisch realisiert. Was ein Einzelkämpfer getrost außer acht lassen kann, ist für ein Recordingstudio oft von elementarer Bedeutung.

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Struktur des Digital Performers

Der DP 8 ist ein kombinierter Audio/MIDI-Sequencer für alle denkbaren Musikaufnahmen, welcher sich zusätzlich auch sehr gut zur professionellen Filmvertonung eignet. Gerade in den USA ist er dafür sehr beliebt und geschätzt. Die mögliche Spurenzahl ist nur abhängig von der Rechnerleistung und Größe des RAM-Speicher, zudem gibt es den DP 8 ausschließlich in einer Ausführung, abgespeckte Varianten werden nicht angeboten.

Die Möglichkeiten reichen von der Mono-Aufnahme über stereo bis zu allen gängigen Surround-Formaten (5.1/6.1/7.1/10.2). Die unterstützen Samplerates reichen von 44,1 kHz bis zu 192 kHz, die Wortbreite geht von 16 Bit bis 32 Bit. Der DP 8 kann beinahe jedes einigermaßen gängige Audioformat einlesen und das System läuft wahlweise im 32 oder 64 Bit Modus.

Die Einrichtung des DP 8 lässt sich in weiten Bereichen den eigenen Bedürfnissen anpassen, dem Anfänger steht aber eine vernünftige Anzahl von Vorgaben zur Verfügung, von denen aus er starten kann.

Grundsätzlich ist eine neue Aufnahme ein PROJECT, für welches ein neuer Ordner erstellt wird. In diesem Ordner wiederum werden die Audiodaten, die Analysis-Files sowie die „Undo“-Daten in weiteren, separaten Ordnern untergebracht. Das Ganze ist sehr auf Sicherheit aufgebaut und im Zusammenspiel mit regelmäßigen Sicherheitskopien auf eine separate Festplatte passiert so schnell nichts mit der heiklen „Audioware“.

Ein "Project"

Ein „Project“

Über die Funktion „Autosave“ lässt sich einstellen, in welchem Intervall DP 8 automatisch die „Save“-Funktion auslöst und wie viele Saves behalten werden sollen. Man kann beispielsweise einstellen, dass alle 10 Minuten gesichert wird und 30 Sicherungen gespeichert bleiben. Kommt nun die 31. Sicherung, dann wird die älteste wieder gelöscht.

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Forum
  1. Profilbild
    axel

    Danke, guter Bericht. Habe DP 8 auch seit neuestem unter ML 10.8. Dort stabil. Was ich unschön finde, ist die Systemschriftgröße. Mit größeren Monitoren – v.a. im Multisetup – liest sich das mitunter schwer, da alles auf einer festen Größe bleibt. Problematisch, wenn die Monitore nicht auf dem heimischen Schreibtsich gleich vor der Nase stehen, sondern z.B. hinter bzw. auf der Analogkonsole – ergo etwas weiter weg. m.E. gibt es keine DP 8 Systemeinstellung, wo man dieses ändern könnte. Die Schriftanpassung in OSX selbst bringt für DP8 leider keine Änderung.

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @axel Hallo Axel,

      die kleine Schriftgröße ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn der Schirm weiter als einen Meter von der Nase weg ist. Bei mir steht der iMac tatsächlich sehr nahe, so dass es diesbezüglich schon passt. Aber auch ich fände es gut, wenn man die Schrift in einer größeren Variante wählen könnte.

      Haaalloooo Mooo Tuuuu, habt ihr das gehöööört….?…..?

      Musikalische Grüße von

      „Onkel Sigi“

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @axel Ich möchte noch anmerken, dass ich mir mit der „Zoom In Vertically“-Funktion zumindest die Spurenbezeichnungen im Trackfenster als auch die Wellenformdarstellung dort auf eine sehr angenehme Größe bringen kann. Diese Funktion lässt sich im „Commands“-Menü auf zwei beliebige Tasten der Tastatur legen.

      Musikalische Grüße

      „Onkel Sigi“

  2. Profilbild
    Lothar Lammfromm

    Will nicht sonderlich rumnölen, aber in meiner Wahrnehmung war das eher ein User-Bericht als ein Testbericht. Mir aber nicht ganz klar, warum ich 400 Euro für ein DP 8 ausgeben sollte, bzw. warum das irgendwie lohnenswert ist. Mehrspuraufnahmen und Schnitt sind ja nun nicht gerade was sehr Neues (dafür reicht auch noch locker ein Logic Audio in der Version 5.5 – zum Beispiel), und ein paar mittelprächtige Effekte üben jetzt auf mich auch keine übermäßige Faszination aus.

    Ein paar Testbeispiele dafür, wie diese FX denn nun tatsächlich tönen, hätten mir gefallen. Dito zu den mitgelieferten Klangmaschinen.

    Sorry, aber mich hinterlässt dieser Testbericht etwas ratlos.

  3. Profilbild
    Vati

    Schön, das „Onkel Sigi“ neben den Platzhirschen auch mal eine DAW testet, die nicht ganz so bekannt ist. Ich habe mir also die Demo heruntergeladen und installiert und…………….naja.
    Erstmal müllt diese Software mit sage und schreibe über 3GB meine schmale SSD voll. Ich hätte schon stutzig werden müssen bei 1GB download.
    Dann wird die Audiohardware nicht automatisch erkannt. Hey , das macht Billigsoftware für 80.-€. Die Systemschrift ist eine Zumutung. Ist man bei Full-HD Monitor weiter weg als 50cm muß man einen „Beamer“ anschließen.
    Die Audiobearbeitung hat keine besondere Raffinesse und die PLugins sind meiner Meinung nach auch nicht der Hit. Alles Lidl oder Aldi.
    Das ganze Paket kommt mir „Zugekauft“ oder “ Masse statt Klasse“ vor.
    Mir fällt eh auf, das die Updates von DAW´s in der letzten Zeit durch die Zugabe von immer mehr Effekte bzw. Plugins (Zukauf) glänzen, anstatt
    mal das Bedienkonzept, Layout und Performance zu verändern.
    Als Anwender möchte ich gerne entscheiden z.B., wie groß die Schrift, wie groß die Fenster, welche Farben die Fenster haben, das Layout des Mischpult verändern, welche Effekte geladen werden usw. Keine DAW, die ich kenne hat z.B. ein „Nachtdesign“. Auch von dieser Software bin ich enttäusch, weiß jetzt auch garnicht , warum es diese hier geben muß und bleibe bei meinen alten , wenn auch nicht optimalen Samplitude.
    Gruß Vati

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Vati Zunächst sollte man froh sein so viel Demomaterial zu bekommen. DP ist die einzige DAW die über 20 stylische Skins besitzt. Stichwort Preferences. Man kann sich alles so einrichten wie man will. Jedes Fenster ist einzeln isloliert über Drag and Drop darstellbar. Die Plugs sind im Vergleich überdurchschnittlich in ihrer Klangqualität.
      Bei DP von Masse statt Klasse zu sprechen ist einfach unverschämt. DP bietet wesentlich weniger an als alle anderen DAW´s. Ich vermute mal, da hat jemand die Anwendung aufgemacht und war von Beginn an nicht gut drauf. DP braucht Einarbeitung, die mit schneller Lernkurve belohnt wird. Das Manual beschreibt genau wie etwas verrichtet wird. Bei der Konkurrenz muss man sich durch Foren lesen. Nebenbei bemerkt konnte DP 5 schon begrenzt Comping und Pitchcorrcection, und konnte 64bit Dateien exportieren.
      Mir fiel der Umstieg auch nicht so leicht, und Midi fühlt sich in Logic besser an, aber so einen Darstellung einer DAW die sich in Amerika schon immer ein Kopf an Kopf rennen mit Logic liefert ist einfach nicht gerechtfertigt…….und nein, das hier ist kein Herstellerkommentar, sondern ein reiner Userkommentar.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Vati Hallo Vati,

      Motu beschreibt explizit auf der Webseite das Thema Windowskompatibilität und Hardware. Samplitude und DP haben ungefähr soviel Gemeinsamkeiten, wie Garageband 6.05 und LogicX. Wie Sigi schon schreibt, DP ist eine Bandmaschine, für den professionellen Einsatz. Hier zählen andere Sachen und die macht MOTU ganz gut. Im Gegensatz zu Samplitude ist die Oberfläche aufgeräumt und einfach zu bedienen, Schriftgrösse ist ein Thema. Die Plugins und der Workflow passen, ich sehe da DP recht weit vorne. Ich sehe da eher andere bei ALDI und LIDL. Die Performance von DP ist übrigen nur vom Prozessor und dem Arbeitsspeicher abhängig. Professionelle Anwender setzen mitunter andere Präferenzen, da zählt der Klang, die Datensicherheit mehr. Mir ist es ehrlich gesagt Wurst, ob ich Farbe und Größe von Fenstern beeinflussen kann, danach kaufe ich keine Software. Apple veröffentlich hierzu Guidelines für UIs, Microsoft auch. Ich kaufe eine Software dann, wenn sie sich in meine Arbeitsweise dezent, aber flexibel einfügt. Dazu gehört auch das Nachtdesign, ich zähl aus dem Stand etliche DAWs deren UI grau/schwarz stark kontrastierend ist. Für Windows und Mac. DP ist kein Programm um schnell mal eine Multitrackaufnahme zu machen, es erfordert Einarbeitung. Windowsuser müssen ein wenig umdenken. DP folgt auch in der Windowsversion der Mac Bedienung. Man muss halt gucken was brauche ich und vor allem wie arbeite ich, danach spezifizieren sich Anforderungen an ein Werkzeug und nicht andersrum, a la ich brauche eine anpassbare Oberflãche etc. . Du wirst ja auch nicht jeden Tag dein Mischpult umbauen wollen?

  4. Profilbild
    Onkel Sigi RED

    NACHTRAG:

    Seit kurzem gibt es einen aktualisierten, gemeinsamen Treiber für alle aktuellen und älteren Motu-Interfaces, welchen ich mittlerweile installiert habe. Seither lassen sich meine beiden Motu 828 auch unter „Mavericks“ wieder ohne Probleme betreiben, sie werden beim Programmstart sofort erkannt und nichts bleibt mehr hängen. Auch gibt es seit meinem Test ein Update des Digital Performer, nun läuft unter „Mavericks“ alles wesentlich flüssiger. Wie ich es seit Jahren gewöhnt bin, reagiert Motu sehr schnell auf Probleme.

    Musikalische Grüße von

    „Onkel Sigi“

  5. Profilbild
    axel

    ich kann die schmähredner nicht nachvollziehn. deren äußerungen kann man nur unter blanker unwissenheit verbuchen. wer sich z.b. über größe auf der festplatte beschwert (man vgl. z.b. allein den umfang der install.dvds von logic 9) o. auf die plugins schielt, hat glaube ich den grundsinn der funktion einer DAW nicht verstanden. ich bin beileibe kein experte mit dp8, weil ich mich auch gerade einarbeite, aber an funktionalität steht dp8 in NICHTS den platzhirschen nach. abgesehn davon, dass motus programm nun auch schon paar jahre azf dem buckel hat, ergo es gar nicht nötig hat, „masse statt klasse“ anzubieten. dp8 ist mit sicherheit nicht total intuitiv, aber mit eingebundener hardware läuft es so flüssig wie selten was anderes. und ein reines test recording klappte ohne user guide wesentlich flinker und easier und gänzl. ohne frühere try and errors wie z.b. mit steinbergs konkurrent (wohlgemerkt auch ohne manual zu rate zu ziehn). auch eine fast 1000seitige gebundene anleitung in taschenbuchformat (keine pdf zum
    download) spricht ja wohl kaum gg. tiefgreifende anwendungegebiete.

  6. Profilbild
    maho

    Hallo,

    auch von mir ein Danke für den Testbericht.
    Vor einiger Zeit hatte ich mir DP8 in Windows „angeschaut“ und nach 5 Minuten wieder herunter geschmissen. Ein allseits bekanntes Problemchen war seinerzeit die unzumutbare GUI, genauer, die Lesbarkeit der Schrift. Für mich war es wirklich unlesbar (1080p/WIN8), deswegen der zügige Uninstall.

    Kann jemand in dieser Hinsicht Entwarnung geben, bzw wurde da schon nachgebessert? Ich würde DP gerne noch mal eine Chance geben, aber zum spontanen Selbsttest ist mein Internet zu bescheiden…

    Danke im vorraus!!!

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