Sound/Praxis
Als erstes muss man bemerken, dass die Gitarre dank der Body-Shapings auf der Vorder- und Rückseite exzellent am Körper anliegt. Hinzu kommt die eher zierliche Form auf Basis der Silhouette Modelle, die schon fast den Eindruck erweckt, dass man es hier mit einer 3/4-Gitarre zu tun haben könnte. Also alles beste Vorraussetzungen für ein ermüdungsfreies Spiel. Dafür sorgt auch das ab Werk perfekt eingestellte Setting der Gitarre. Saitenlage, Oktavreinheit, einfach tip top.
Der akustische Grundsound des Instrumentes zeigt ein sehr ausgeglichenes Frequenzspektrum. Die Gitarre ist natürlich auf Grund der zierlichen Bauform nicht sonderlich laut, verfügt aber dennoch über ein äußerst ausgewogenes Klangbild, in dem fast alle Frequenzen zu orten sind mit Ausnahme des Tiefmitten-Bass-Bereiches, welcher leicht unterrepräsentiert wirkt.
In einen Amp eingeklinkt (in diesem Falle ein Röhrencombo) zeigt die John Petrucci 6 Piezo PRB LTD ganz klar, für welchen Künstler sie geschaffen wurde, nämlich für einen sehr sauber und präzise spielenden „Guitar-Heroe“. Die DiMarzio Humbucker liefern einen sehr ausgewogenen Sound, der weniger durch heftige Gain-Reserven als viel mehr durch einen sehr sauberen Ton glänzt. Und dies betrifft nicht nur den verzerrten Sound des Instrumentes, auch im Clean-Betrieb ist der Klang schön rund und warm und kann so mancher Stratocaster ganz bestimmt die Show stehlen!
Der Piezo-Sound klingt zwar nicht unbedingt nach Steel-String Westerngitarre, verschafft aber der PRB LTD ein recht wirksames Klangspektrum jenseits der üblichen E-Gitarren-Sounds. Gerade im Mix mit den Humbuckern lassen sich so eine Unmenge an Klängen schaffen.
Das Instrument lässt sich wahrlich traumhaft gut bespielen. Der Vogelaugenahorn-Hals liegt perfekt in der Hand, und durch die gesamte Gitarre ist die Tonentfaltung im wahrsten Sinne des Wortes zu spüren, denn die PRB LTD resoniert so stark, dass es eine wahre Pracht ist.
Kleine Korrektur: Images And Words ist 1992 erschienen.
Warnung: Wer nicht genügend Kohle hat, um sich diesen Schlitten zu leisten, lässt besser die Pfoten von der Petrucci-Klampfe und testest sie erst gar nicht. Dieses Instrument macht definitv süchtig. Aber wer sich den Rausch leisten und mit John Petrucci etwas anfangen kann, der wäre ein Esel, wenn er diese Gitarre nicht anspielen würde. Ein exzellentes Instrument! Als Alternative könnte ich mir nur eine Gitarre von der Ostküste der USA vorstellen. Ich wünschte solche Instrumente würden auch in Europa produziert. Dann wäre der Preis vielleicht in angenehmeren Gefilden zu finden.