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Test: Native Instruments, The Giant, Piano Plug-in

Piano Software

18. Juli 2012

Pianisten wissen: Auf die Größe kommt es an …

Im hartumkämpften Markt der virtuellen Pianos und Flügel konzentrierte man sich über Jahre auf die großen Namen: Steinway, Bösendorfer und Yamaha wurden akribisch in Nullen und Einsen zerlegt und auf silberne Scheiben gebrannt. Seit ein paar Jahren findet ein (leichtes) Umdenken hin zu weniger bekannten Instrumenten statt. Synthogy brachte vor ein paar Jahren das Italian Grand, ein gesampelter Fazioli (ein italienischer Nobelflügel – der längste und teuerste Flügel in Serienproduktion, stolze 308 Zentimeter lang). Und nun folgt eine noch viel extremere Rarität: Das hier vorgestellte Instrument ist ein Unikat und will ebenfalls mit Größe protzen.

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Die Hauptansicht des GIANT

Die Hauptansicht des GIANT

Klavins Piano

Das Klavins Piano 370 ist wohl das größte jemals gebaute Klavier. Ein paar Zahlen gefällig? Das Klavins ist knapp vier Meter hoch (wobei der Spieler auf einem etwa zwei Meter hohen Podest thront) und zwei Tonnen schwer. Die längste Saite schwingt auf über drei Metern Länge, der Resonanzboden ist im Vergleich zum Konzertflügel in etwa doppelt so groß, und um störende Vibrationen zu vermeiden, ist das Klavins fest mit einer Mauer verbunden. Diesem Unikat werden einige klanglichen Besonderheiten nachgesagt, so soll die Dynamik um ein Drittel größer sein, die Bässe etwas voluminöser, der Diskant klarer und überhaupt alle Töne kraftvoller und feiner zu dosieren.
Was davon stimmt, kann ich leider nicht beurteilen; die Ehre, auf dem Original Klavins zu spielen wurde mir noch nicht zuteil.

Bedienung

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Für „The Giant“ wurde jede Taste des Klavins mit 13 verschiedenen Anschlagsstärken (also 13 Velocity Layern) und 5 Release Zeiten von bis zu 20 Sekunden Dauer gesampelt; das Plug-in verarbeitet Halbpedal Informationen und simuliert das Resonanzverhalten freischwingender Saiten mittels eigener Samples.  Dennoch hält sich der Speicherbedarf in Grenzen und ist mit 8 Gigabyte als moderat zu bezeichnen, zumal er dank ausgeklügelter NI-Algorithmen auf 4GB komprimiert wird. The Giant läuft im Kontakt Player 5, der aktuellen Version des hauseigenen Sampleplayers von NI.

Die Bedienung verläuft intuitiv: Im Hauptmenü des übersichtlichen GUIs finden sich eine Klangregelung, die Steuerung der Saitenresonanz und des Dynamikumfangs, sowie ein gut klingender Faltungshall.
Der Pfeil rechts neben der Klangregelung öffnet einen Dreiband EQ (mit etwas eigenwilligen, jedoch passenden Bezeichnungen) und einen Kompressor. Ferner kann die Balance zwischen tiefen und hohen Tönen eingestellt werden, während der XXL Parameter das Piano noch etwas voluminöser erklingen lässt.

EQ und Kompressor

EQ und Kompressor

Unter Anatomy erhält man Zugang auf die Obertöne, die Breite des Stereobildes (das sich auch auf ein klares Monosignal reduzieren lässt), Velocity Kurven,  Halbpedalfunktionen und die Stimmung. Die mit 20 Sekunden Dauer ziemlich langen Release Samples lassen sich in der Lautstärke regeln, verkürzen oder ganz ausschalten, was den Ressourcenverbrauch merklich mindert. Zudem sind Hammer-, Dämpfer-, Pedal- und Saitengeräusche einzeln steuerbar – ein sehr nützliches Feature.

Finetuning: die Anatomy Seite

Finetuning: die Anatomy Seite

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Sputnik_09

    Diese Library ist meine große Liebe, wenn es um Pianoklänge geht. Hab lange nach einer zu mir passenden Lösung gesucht und beim The Giant konnte ich nicht mehr nein sagen. Und das nicht unbedingt wegen dem Preis. Ich liebe die charaktervolle Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und die Präsenz auch bei zarten Anschlägen in einem sonst vollem Arrangement. Ich neige ohnehin zu eher vielen Elementen im Arrangement und unabhängig davon wie voll mein Stück bereits ist, ein Giant geht immer. Aber auch in Solopassagen klingt es schön satt. Ich bin eigentlich kein Freund von NI-Bibliotheken, da diese meist am Limit durchproduziert sind und einem wenig Spielraum im Arrangement bieten. The Giant ist da eine Ausnahme da die Architektur einem tiefe Eingriffe in die Klangformung erlaubt. Die leicht schwächelnde Brillianz in den hohen Noten stört mich wenig bis überhaupt nicht. Keiner meiner Hörer hat je zu mir gesagt, „bei diesem oder jenem Strück hätteste mal lieber einen Bösendorfer benutzt.“

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