Numark MP302
Numark hat mit dem MP302 einen Dual-CD-Player veröffentlicht, der sich an preisbewusste Käufer richtet, die auch auf MP3-Funktionalität nicht verzichten wollen. Im Amazona-Test wird er beweisen, wieviel er fürs Geld bieten kann.
Allgemeines
Der MP302 ist ein 2x 2 Höheneinheiten messender Rack-CD-Player, wie er kaum klassischer sein könnte. Durch die Unterteilung in Kontroll- und Laufwerkseinheit kann man die Elemente so platzieren, wie es einem am günstigsten erscheint. Da das Bedienteil Füße hat, kann es auch auf einem Tisch abgelegt werden. Die Teile sind zwar angenehm schwer, aber leider fällt der Laufwerksdeckel mit Klappern beim Klopftest auf. Analoge wie koaxial digitale Ausgänge sind obligatorisch, und auch Faderstartanschlüsse zur Fernsteuerung vom Mischpult aus fehlen nicht. Etwas unpraktisch ist die gemischte Platzierung der Anschlüsse an den beiden Komponenten – anderswo finden sich am Bedienteil außer Stromanschluss und Steuerkabel keine weiteren Verbinder.
Sind die Komponenten erst einmal verstaut und angeschlossen, wird das Gerät mittels des gut vor Fehlbedienung geschützten Schalters am Laufwerk zum Leben erweckt.
Bedienung
Die gut befestigten Laufwerksschlitten verstehen sich auf Audio- und mp3-CDs (auch Multisession), jedoch nicht in gemischter Form. Sämtliche Schalter sind gummiert ausgeführt und signalisieren zum Teil mit LEDs (also keine selbst hinterleuchteten Schalter) ihren Status. Über das klassisch grün hinterleuchtete Display mit schwarzen Segment- und Punktanzeigen werden alle wichtigen Informationen des Betriebszustands ausgegeben. Die Darstellung ist angenehm klar, leider verwischt aber die Schrift bei durchlaufender ID3-Tag- und CD-Text-Darstellung etwas.
Über normale Skiptaster sowie eine Kombination mit dem Jogwheel können Titel langsam oder im Schnelldurchlauf angesprungen werden. Immer etwas heikel ist die Lösung des Umgangs mit Verzeichnisstrukturen. Numark hat dies sehr einfach gelöst. Über den Ordner-Taster wählt man aus, ob man gerade durch die auf der aktuellen Ebene befindlichen MP3s oder die Unterordner navigieren will. Bei mehreren Unterordner-Ebenen kann man auch direkt viel tiefergelegene Ordner anspringen. Beim Skippen wird offenbar alphabetisch nach Dateinamen sortiert, wobei zunächst alle großgeschriebenen Dateien angezeigt werden und dann die kleingeschriebenen folgen. Leider konnten nicht alle Dateien korrekt erkannt werden, in anderen Playern hingegen schon. Auch bei Zeichen in Tags, die über rein alphanumerische hinausgehen, gibt es Darstellungsfehler.
Im reinen Spielbetrieb verhält sich der Player wie erwartet. Über den Play/Pause-Taster wird der Cue-Punkt gesetzt, mittels Jog-Rad kann frameweise gesucht sowie angeschoben und gebremst werden, und mit dem Shuttle wird gespult. Die beiden Räder wirken je nach Auslenkung/Tempo unterschiedlich stark. Der angenehm schwergängige und schwach einrastende Pitch-Regler bietet den Standard von 8 und 16% mit 0,1%igen Schritten. Eine Tonhöhenkorrektur ist nicht verbaut worden. Leider ist der ohnehin kurze Regelweg schon am vorletzten Strich jeweils beim Maximalwert. Ebenso drückt die Bauhöhe bei der Loop-Funktion auf den Bedienkomfort. Die Taster sind recht klein geraten, aber wenn sie getroffen werden, reagieren sie exakt. Der Start- und Endpunkt des Loops kann editiert werden, allerdings muss er für letzteren verlassen werden. Ein Kürzen von hinten on the fly und weitere Modifikationen sind somit also nicht möglich. Gut gefallen hat mir aber die Reloop-Funktion, die wie ein Hotcue auf dem Anfangspunkt wirkt. Dieser Punkt ist übrigens immer identisch mit dem normalen Cuepunkt, sie teilen sich also den selben Speicher.
Beim Betrieb mit mp3-CDs fiel negativ auf, dass am Ende von Titeln teilweise schon die ersten Takte des in der Dateiordnung folgenden Tracks angespielt werden. Das ist weder korrekt noch dienlich beim Mixen. Ein konkurrierender Player zeigte ebensolche Symptome. Ansonsten gibt es außer bei der Einlesedauer keine weiteren Performance-Unterschiede der zwei Datenformate.