Wem der vom 'Brain-Modul komponierte Rhythmus nicht gefällt, kann mit Hilfe des Takteditors das erzeugte Pattern beliebig editieren: Noten hinzufügen, entfernen oder das Schlaginstrument ändern – alles kein Problem, solange das Pattern menschlich spielbar ist. Selbst das komplette Deaktivieren des Gehirns ist zwecks Programmierung eigener Patterns möglich. Auch eine Import-Funktion für vorhandene MIDI-Grooves ist vorhanden. Ist das gewünschte Pattern fertig programmiert kann als weiteres Highlight zwischen 12 verschiedenen Drummern gewählt werden. Die einzelnen Drummer unterscheiden sich in Zeitgefühl, Anschlagstärke, Ausdruck und Fillvariationen. Selbstverständlich können auch die einzelnen Drummer-Modelle individuell eingestellt werden.
– 12 verschiedene Drummer werden in Jamstix 2 simuliert – jeder hat seine Stärken und Schwächen –
Experientierfreude wird bei Jamstix 2 groß geschrieben! Als weitere 'Modulationsquelle' kann beispielsweise eine Audiospur dienen. Dazu schaltet man Jamstix einfach in den 'Jam with Audio'-Modus und fügt der Audiospur den mitgelieferten AudioM8-Effekt in den Insert ein – schon passt sich das Drumpattern in seiner Anschlagstärke und den damit verbundenen Spielregeln (Snare Felll/Seite, HiHat/Ridebecken) dem Audiomaterial an. Im 'Jam with Midi'-Modus funktioniert das Ganze mit Midi-Spuren. Mit einem Input-Trim-Regler kann die Empfindlichkeit angepasst werden. Ein Demo aller Styles inkl. Original-Drumkits finden Sie auf der Rayzoon-Internetseite (Link am Ende des Testberichtes, Style Medley – Rayzoon)
– Mit Hilfe eines kleines PlugIns passt sich die Dynamik eines Grooves an beliebiges Audiomaterial an –
Fazit
Kein anderes Drummodul bietet eine derart komplexe Simulation eines Schlagzeugers. Aufgrund der tiefgreifenden Editiermöglichkeiten können verschiedenste Grooves erzeugt werden. Die Frage ist nur: will man das auch? Wer sowieso bevorzugt fertige Drumgrooves verwendet, braucht kein Jamstix. Wer allerdings, wie bei einem Synthesizer, von Grund auf neue Grooves erstellen möchte, kann mit Jamstix 2 glücklich werden. Vor dem Kauf lege ich jedem allerdings ausdrücklich die Demo-Version an's Herz, denn die Benutzeroberfläche ist nicht jederman's Sache. Wer andere Druminstrumente, wie beispielsweise BFD, Addictive Drums oder Groove Agent besitzt, kann aus diesen mit Hilfe von Jamstix 2 neue Grooves entlocken. Das Ergebnis der künstlichen Intelligenz klingt allerdings nicht immer realistisch. Insbesondere die umfangreichen Einstellmöglichkeiten bei der Drummersimulation können überfordern und Änderungen an den Parametern führen nicht selten zu unrealistisch und unsauber klingenden Grooves – das können Programme mit festgelegten Variationen, wie z.B. Groove Agent, besser.
Plus:
+++ sehr tiefgehende Stil- und Schlagzeugersimulation
+++ Integration anderer Drum-Programme
+++ günstiger Preis
Minus:
—- Benutzerinterface
— Grooves nicht immer realistisch
— keine MAC-Version
Getestete Version: 2.1.4
PREISE:
Jamstix 2 ca. 67.00 Euro
Jamstix 2 XL ca. 100 Euro
HERSTELLER: Rayzoon Technologies
Systemanforderung:
Windows 2000, XP oder Vista
Pentium ab 2 GHz CPU oder schneller (P4 2.8 GHz empfohlen)
512 MB RAM (1GB empfohlen)
500 MB Festplattenspeicher (XL 1.5GB)
Sequenzer/Host mit VSTi 2.3 Unterstützung
Da ich Jamstix jetzt seit einigen Monaten nutze, kommt mir eines im Test viel zu kurz: Jamstix macht einfach unglaublich viel Spaß!!! Mit wenigen Einstellungen lassen sich sehr realistische und lebendige Ergebnisse erzielen. Zugegeben, das Interface könnte besser sein und die "Lernkurve" erscheint zunächst etwas steil. Aber es lohnt sich einfach, da die Ergebnisse für sich sprechen und zum ersten Mal fast der Eindruck entsteht, mit einem lebendigen Drummer zu spielen (der dann sogar das macht, was man von ihm erwartet ;-)). Zudem wird das Programm ständig verbessert und der Support über die Webseite ist einfach vorbildlich. Der Preis ist mehr als angemessen (anderswo zahlt man erheblich mehr für Produkte, die letztlich reine Sampleplayer sind). Insgesamt aber: weiter so. Ich freue mich über jeden Test von Produkten, die noch nicht zum etablierten Mainstream gehören.
Wieso ist das ein Kritikpunkt, dass bei komplexen Eingriffsmöglichkeiten auch unbrauchbares Zeug heraus kommen kann? Das gilt doch auch für jeden Synth: Drehe ich wild an allen Parametern, kommt auch viel Müll dabei heraus…
Was ich im Test vermisse, ist eine genauere Bewertung der eigentlichen Innovation von Jamstix: Wie der Name schon sagt, mit Jamstix soll man jammen. Jamstix soll auf mein Live-Spiel musikalisch reagieren! Grooves für die Studioproduktion zu erzeugen ist also höchstens die zweite Bestimmung. Also: Wie gut passt sich der virtuelle Schlagzeuger dem Spiel auf dem Midikeyboard (Jam with MIDI) oder der Gitarre (Jam with Audio)an?