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Test: Realsamples, Luthéal Piano, Sample Library

Luthéal Piano

2. November 2011

Ein akustisches Instrument ist an sich schon einzigartig, doch ein Instrument zu spielen, von dem es nur ein einziges Exemplar auf der Welt gibt, diese Ehre wird einem nur selten zu teil. Die Rede ist vom Luthéal Piano, und nicht von irgendeinem, sondern dem letzten seiner Art. Die Firma Realsamples aus Karlsruhe hat sich diesem letzten erhaltenen Exemplar angenommen und eine umfassende Sample Library erstellt.

Luthéal Piano Draufsicht (Foto: Matthias Keller)

Luthéal Piano Draufsicht (Foto: Matthias Keller)

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Realsamples

Im hart umkämpften Sampling-Markt hat sich Realsamples eine Nische erobert und sich auf das Sampling alter Tasteninstrumente spezialisiert. Firmenchef Nikolay Ketterer konnte dabei auf die bestens erhaltene Instrumentensammlung von Professor Beurmann und darüber hinaus auch auf die zugehörigen Räumlichkeiten im Herrenhaus Hasselburg zurückgreifen. Dabei ist die Edition Beurmann entstanden, eine Sammlung von Sample-Tasteninstrumenten, die ihres gleichen sucht.
Mit der mir vorliegenden Library vom Luthéal Piano wurde im Portfolio von Realsamples eine neue Edition eröffnet, nämlich die Edition MIM. Das Kürzel steht für das Brüsseler Musical Instruments Museum in Belgien. Es ist somit davon auszugehen, dass weitere Instrumente aus dem Brüsseler Museum gesampelt werden.

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Urvater des Prepared Piano

Das Luthéal Piano wurde vom Belgier George Cloetens entwickelt und basiert auf einem Grand Piano von Pleyel. Seine eigentliche Entwicklung ist nicht das Instrument selbst, sondern die Luthéal Mechanik, ein Werkzeug zur Modifikation des Piano-Klangs. Es lassen sich vier verschiedene Klänge erzeugen, wobei der unveränderte Klang des Pianos dazu gezählt wird. Durch die Lutheal-Mechanik lassen sich drei weitere Klangregister wählen, für den Bass und den Diskant sogar separat. Neben dem reinen Flügelklang gibt es das Clavecin-Register, welches durch an die Saiten geführte Nägel den Pianoklang mit dem eines Cembalos kombiniert. Durch Dämpfer, die auf die Oktave der Saiten gelegt werden, wird das Harp Tireé-Register erzeugt, welches ähnlich wie ein Flageolet-Ton auf der Gitarre klingt. Beide Register können zum Cimbalom kombiniert werden.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für den Test – zu der unterschiedlichen Latenz folgende Anmerkung: Dass das Sample nicht erst bei dem klanglichen Ton startet, sondern schon davor (bei Beginn der ersten Hüllkurve) ist bewusst gemacht, da bereits durch die Mechanik bzw. den Tastendruck minimale Geräusche entstehen. Diese machen unserer Meinung nach den „realen“ Eindruck des Instruments erst komplett (bitte einmal den Beginn loopen und hören); bei einer absoluten Gleichschaltung der Ansprache würde ein künstliches Piano herauskommen, was nicht unserer Philosophie entspricht.

    Durch die zusätzliche Rechner-Latenz beim Einspielen kann je nach Einstellung eine gefühlte Latenz entstehen – in dem Fall einfach die Rechner-Latenz heruntersetzen.

    Jedes der Einzelsamples wurde von mir von Hand geschnitten; das wird daran deutlich, dass auch die Fade-Out-Kurve am Ende der Samples für jedes Sample individuell gewählt ist in der Länge, so dass sie jeweils optimal passt und unauffällig in die Unendlichkeit übergeht – etwas, das mit einem Batch-Prozess nicht möglich gewesen wäre.

    Dass die Einzelsamples unterschiendlich beginnen, hängt damit zusammen, dass jedem Sample mit der individuellen Ansprache der Tastenmechanik Rechnung getragen wurde. Das Gesamtergebnis wurde mit verschiedenen Testern ausprobiert, um sicherzustellen, dass mit niedriger Latenz das Spielgefühl entsprechend transportiert wird. So wurde die Luthéal Piano-Library auch vom Peabody Institute der John Hopkins University in Baltimore auf der Bühne mit großer Zufriedenheit eingesetzt.

    Nicolay Ketterer – realsamples

    • Profilbild
      Tyrell RED

      Hallo Nicolay, habe mich wirklich über Deinen Kommentar gefreut. Wäre wirklich toll wenn diese Möglichkeit noch mehr Hersteller nutzen würden. Deine Argumente sind nachvollziehbar und steigern die Wertigkeit Deiner Produkte nochmals deutlich!!!

    • Profilbild
      r.biernat RED

      Danke für den Kommentar, auch ich finde es gut wenn sich die Hersteller von Produkten selbst zu Wort melden, das passiert viel zu selten.

      zu deiner Anmerkung:
      Hört man mit hoher Lautstärke ab oder betrachtet man ein einzelnes Sample mit extremer Vergrößerung im Sample-Editor, dann zeigt sich, dass dort etwas ist, was der Tastenanschlag sein könnte. Spielt man das Sample über eine Tastatur, hat diese selbst eine gewisse Verzögerung, vom Anschlagen der Taste bis die Midi-Note gesendet wird. Dazu kommt die Rechnerlatenz. (für mich reicht 128 Samples normalerweise auch für Schlagzeugeinspielungen aus)
      Spielt man nun einen Ton des Luthéal Piano, beginnt dieser mit dem originalen Tasten-Anschlaggeräusch und der dazugehörigen Verzögerung bis der Hammer auf die Saite schlägt. Das ist vom Klang her natürlich originalgetreu, doch vom Spielgefühl her ist es in jedem Fall indirekter als das Original.

      Ich bewerte für ein Sample-Instrument das Spielgefühl höher, als das letzte Bisschen Originaltreue, wobei dafür auch Samples bei abgehobenem Dämpfer wünschenswert gewesen wären, zumindest beim Piano-Register.

      Vielleicht bin ich da etwas kritischer als das Peabody Institute.

      Robert Biernat

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