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Test: Realsamples, Luthéal Piano, Sample Library

(ID: 1305)

Installation

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Die Installation der gesamten Library nimmt ungefähr eine Stunde Zeit in Anspruch und ist nicht so komfortabel, wie man es sonst gewöhnt ist, denn alle Ordner müssen per Hand an die richtige Stelle kopiert werden, wobei man aufpassen muss, dass die vorgesehene Ordnerstruktur eingehalten wird. Wer die Ordnerstruktur seines Betriebssystems grundlegend verstanden hat, dem sollte die Installation jedoch problemlos gelingen. Alle Samples liegen in 24 Bit und 44,1 kHz vor. Gegen einen geringen Aufpreis können auch Versionen mit Samplingraten bis zu 192 kHz bestellt werden.

Ist alles installiert, kann man auch schon loslegen. Mitgeliefert werden Presets für EXS24, Halion und Kontakt. Es gibt auch eine separate Version für Tascams Giga Studio. Getestet habe ich mit dem Kontakt Sampler.

Klang

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Sehen wir uns zuerst den Grundklang des Pianos an. Das Piano besitzt erwartungsgemäß ein sehr schönes Stereobild und klingt sehr lebendig, ist aber nicht so brillant wie etwa ein Steinway. Es klingt etwas bedeckt, doch im Vergleich offenbart sich hier die wahre Stärke dieses Pianos. Es sind nicht die Bässe oder die Höhen, die beeindrucken, es sind die singenden Mitten. Etwas nasal im Klang besitzen sie ein ausgesprochen schönes Timbre.
Das Clavecin-Register, mein persönlicher Favorit, hat dann, was der reine Piano-Klang nicht besitzt, nämlich spritzige Höhen. Durch die an die Saiten geführten Nägel klingt es ähnlich wie ein Cembalo, was den Anschlag betrifft, doch der singende Ton ist wie beim Piano. Im Gegensatz zum Cembalo ist das Clavecin anschlagdynamisch.
Das Harp Tireé-Register klingt, wie weiter vorn beschrieben, ähnlich einem Flageolet-Ton auf einer Gitarre, sehr interessant im Klang. Im Handbuch wird es beschrieben als akustische Version eines Fender Rhodes – und das nicht zu Unrecht.
Das Cimbalom kombiniert nun diesen Klang mit dem Cembalo-artigen Anschlag des Clavecin, was einem Hackbrett nahe kommt.
Bei den Registern mit Gebrauch der Lutheal-Mechanik fällt auf, dass diese nicht auf allen Tönen perfekt funktioniert. So klappert es teilweise bei starkem Anschlag der Bass-Saiten und die hohen Töne klingen dann und wann etwas zurückhaltend. Doch das Luthéal Piano ist was es ist, äußerst charakterstark, sehr eigen und das einzige Exemplar, welches noch existiert. Das ist Grund genug, einem solchen Instrument ein paar kleine „Schönheitsfehler“ zu verzeihen, zumal es keinen Vergleich gibt.

Etwas auffallend sind bei manchen Tönen des Clavecin und des Cimbalom sprunghafte Übergänge zwischen den Velocity-Layern, die mit einer solch hohen Anzahl an Layern eigentlich vermieden werden sollte, doch das mag vielleicht auch am Instrument selbst liegen. Spielt man nacheinander mehrere leise Töne und hört bei hoher Lautstärke ab, dann drängt sich ein unschönes tieffrequentes Grollen ins Bewusstsein, welches mit einem Frequenz-Analyseprogramm auch visuell darzustellen ist. Das Grollen scheint in der Lautstärke und Frequenz unabhängig vom eigentlichen Klang zu sein und sollte im Liveeinsatz oder im Mix lieber mit einem Hochpass-Filter entfernt werden.

Frequenzanalyse: Pianoregister - A1 - 440 Hz mit tieffrequentem Störgeräusch

Frequenzanalyse: Pianoregister – A1 – 440 Hz mit tieffrequentem Störgeräusch

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für den Test – zu der unterschiedlichen Latenz folgende Anmerkung: Dass das Sample nicht erst bei dem klanglichen Ton startet, sondern schon davor (bei Beginn der ersten Hüllkurve) ist bewusst gemacht, da bereits durch die Mechanik bzw. den Tastendruck minimale Geräusche entstehen. Diese machen unserer Meinung nach den „realen“ Eindruck des Instruments erst komplett (bitte einmal den Beginn loopen und hören); bei einer absoluten Gleichschaltung der Ansprache würde ein künstliches Piano herauskommen, was nicht unserer Philosophie entspricht.

    Durch die zusätzliche Rechner-Latenz beim Einspielen kann je nach Einstellung eine gefühlte Latenz entstehen – in dem Fall einfach die Rechner-Latenz heruntersetzen.

    Jedes der Einzelsamples wurde von mir von Hand geschnitten; das wird daran deutlich, dass auch die Fade-Out-Kurve am Ende der Samples für jedes Sample individuell gewählt ist in der Länge, so dass sie jeweils optimal passt und unauffällig in die Unendlichkeit übergeht – etwas, das mit einem Batch-Prozess nicht möglich gewesen wäre.

    Dass die Einzelsamples unterschiendlich beginnen, hängt damit zusammen, dass jedem Sample mit der individuellen Ansprache der Tastenmechanik Rechnung getragen wurde. Das Gesamtergebnis wurde mit verschiedenen Testern ausprobiert, um sicherzustellen, dass mit niedriger Latenz das Spielgefühl entsprechend transportiert wird. So wurde die Luthéal Piano-Library auch vom Peabody Institute der John Hopkins University in Baltimore auf der Bühne mit großer Zufriedenheit eingesetzt.

    Nicolay Ketterer – realsamples

    • Profilbild
      Tyrell RED

      Hallo Nicolay, habe mich wirklich über Deinen Kommentar gefreut. Wäre wirklich toll wenn diese Möglichkeit noch mehr Hersteller nutzen würden. Deine Argumente sind nachvollziehbar und steigern die Wertigkeit Deiner Produkte nochmals deutlich!!!

    • Profilbild
      r.biernat RED

      Danke für den Kommentar, auch ich finde es gut wenn sich die Hersteller von Produkten selbst zu Wort melden, das passiert viel zu selten.

      zu deiner Anmerkung:
      Hört man mit hoher Lautstärke ab oder betrachtet man ein einzelnes Sample mit extremer Vergrößerung im Sample-Editor, dann zeigt sich, dass dort etwas ist, was der Tastenanschlag sein könnte. Spielt man das Sample über eine Tastatur, hat diese selbst eine gewisse Verzögerung, vom Anschlagen der Taste bis die Midi-Note gesendet wird. Dazu kommt die Rechnerlatenz. (für mich reicht 128 Samples normalerweise auch für Schlagzeugeinspielungen aus)
      Spielt man nun einen Ton des Luthéal Piano, beginnt dieser mit dem originalen Tasten-Anschlaggeräusch und der dazugehörigen Verzögerung bis der Hammer auf die Saite schlägt. Das ist vom Klang her natürlich originalgetreu, doch vom Spielgefühl her ist es in jedem Fall indirekter als das Original.

      Ich bewerte für ein Sample-Instrument das Spielgefühl höher, als das letzte Bisschen Originaltreue, wobei dafür auch Samples bei abgehobenem Dämpfer wünschenswert gewesen wären, zumindest beim Piano-Register.

      Vielleicht bin ich da etwas kritischer als das Peabody Institute.

      Robert Biernat

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