Sound
Als Setup stand eine Marshall Valvestate 8008 Endstufe, sowie eine Marshall MR 1960A- Box mit Celestion G12T/75- Speakern zur Verfügung. Nach Anspielen der ersten Presets wird schnell klar, dass man es hier zweifellos mit einem Gerät der Oberklasse zu tun hat. Wenn auch viele der Presets mit Effekten überfrachtet wurden, so besitzt der Voodu Valve Online dennoch eine gehörige Portion Biss, die ihm den nötigen Punch zum Durchsetzen im Bandgefüge verschafft. Die Modulations-Sounds wie Chorus, Flanger und Delay klingen vorzüglich und dank des sehr effektiv ins Klanggeschehen eingreifenden Vierband Graphic-EQ´s lassen sich im Handumdrehen die Sounds mit einer großen Bandbreite variieren. Die verzerrten Sounds präsentieren sich durch die Bank weg als sehr dynamisch spielbar und bieten von leicht angezerrten Blues-Sounds bis hin zum infernalischen High-Gain-Gewitter so ziemlich alles, was man aus einem Amp rausholen kann. Und das bei einem äußerst geringen Geräuschpegel, der den Einsatz des Hush-Systems nur in wenigen Ausnahmen nötig macht.
Von der Röhrenschaltung profitieren aber auch natürlich die Clean-Sounds, die im Voodu Valve Online immer warm und nie steril rüberkommen. Und vor allem klingt der Voodu Valve Online auch heute weder alt noch irgendwie unmodern, sondern kann den heutigen am Markt erhältlichen PreAmps locker Paroli bieten und in mancher Disziplin sogar schlagen, speziell, was die Durchsetzungsfähigkeit im Bandgefüge betrifft.
Weniger zeitgemäß dagegen präsentiert sich einzig und allein der Pitch-Shifter, der leider ohne Tonart-Erkennung arbeitet und somit nur das jeweils vorgewählte Intervall erzeugt. Der praktisch nutzbare Einsatzbereich (sieht man mal von ein paar Gimmicks ab) schränkt sich so auf die Nutzung der Oktaven ein. Um den Sound mit einer Oktave tiefer „anzudicken“ reicht’s auf jeden Fall, aber in dieser Disziplin können die heutigen Geräte meist deutlich mehr.
Ich besitze noch das Ur- VooDu Valve (ohne online-Vernetzung) und bin weiterhin voll zufrieden damit. Zwischendurch habe ich viele andere Geräte getestet, darunter etliche Modelling-Gitarrenverstärker um flexibler zu sein oder bestimmte Sounds nachzubilden. Ende vom Lied war stets die Rückkehr zum VooDu Valve. Ist halt kein Nachmacher, sondern ein Gerät mit eigener Soundpalette. Und wenn man sich einmal an den „Biss“ gewöhnt hat, lässt es einen nicht mehr los.
@Holger Strunk Nachtrag: Mein VooDu Valve gibt den Geist auf, die Input/Output Regler knarzten und bewirken jetzt gar nicht mehr. Also habe ich mich wieder mit Alternativen beschäftigt. Line6 Helix LT, Kemper, AxeFX. Das scheinen ja die Geräte zu sein, die einen sehr guten Modelling-Sound haben (sollen) und als NIcht-Modeller wird man ja schon fast als altbacken bezeichnet.
Die guten Teilchen sind aber leider recht teuer und beim Test konnten sie mich nicht überzeugen. Verglichen zum VooDu Valve klingt vor allem das Helix LT im HighGain sehr gedrungen, zusammengepfercht mit „pappigem“ Anschlag. Nä.
Und nun der Hammer: Obwohl selbst der Gebrauchtmarkt an VooDu Valves völlig leer ist und es schon lange aus Rocktron’s Sortiment geflogen ist, gibt es momentan NEUE Rocktron VooDu Valve bei Thomann zum Preis von 399,00 €
https://www.thomann.de/de/rocktron_voodu_valve_on.htm
Vermutlich eine vergessene Produktionskiste irgendwo aufgetrieben.
Gekauft, 3 Jahre Garantie und vermutlich wieder 20 Jahre Laufzeit gesichert.
Jau!
@Holger Strunk Geil!!!! Ja, ich weiß was Du mit dem „Rocktron Biss“ meinst, obergeile Zerrsounds, Ich erinnere mich gut an das Teil!!! Und über die Qualität der Effekte braucht man sowieso kein Wort zu verlieren!
Besitze eine VooduValve Baujahr 1997 und staune immer wieder, was für ein zeitloses Teil sie ist. 18 Jahre störungsfreier Lauf, nur ein neues Netzteil musste ich mal ordern. Kostete damals rund 80.00 €, ist heute deutlich günstiger…
Die Sounds und die Soundvielfalt haben mich damals einfach nur aus den Socken gehauen (Les Paul über 2 x 50 W MesaBoogie Endstufe in zwei Marshall 4 x 12). Das ist bis heute so geblieben.
Man kann sehr gut in die Sounds eingreifen und sie machen vor allem im Gegensatz zu Line6 & Co. beim Recording eine deutlich bessere Figur, wenn man mit dem EQ mal ordentlich eingreifen möchte.
Zur Steuerung benutze ich mittlerweile einen Yamaha-MIDI-FootController, der dank MIDI In bestens funktioniert. Da habe ich dann halt ein Netzteil mehr, aber das spielt für mich keine Rolle.
Das die Voodu Valve auch nach fast 20 Jahren noch locker mitspielen kann, hätte damals nicht gedacht, freue mich, sie zu besitzen und werde sie auch bestimmt nicht mehr hergeben :-)