Software Kompressor
Wer hat nicht als Kind seine kinderlosen Verwandten besucht und mitbekommen, dass diese eine Leidenschaft für High End Hifi-Geräte haben. Ich fand es immer toll, diese Geräte anzuschauen, wie sie leuchteten und blinkten. Und die VU-Nadeln vermittelten mir immer den majestätischen Eindruck, als wären sie imstande sich auszuwählen, zu welcher Musik sie ausschlagen oder auch nicht. Genau diesen Eindruck macht auch der Fet-Kompressor des schwedischen Software-Herstellers „Softube“. Nach dem Download und der problemlosen Registrierung via Ilok kann ich rein optisch schon mal dieses Kindheitserlebnis durch simples Aufrufen in Logic 8.02 auf meinem Mac G5 Doppelprozessor unter MacOs 10.4.11 wieder nach langer Zeit so richtig ausleben. Nachdem man sich an dem Anblick erfreut hat, will man natürlich sehen, ob die VU-Meter-Nadeln genauso edel ausschlagen wie bei den Geräten der kinderlosen Verwandten. Sie tun es !
Nun wollen wir sehen, was diese Software in der Version 1.0.0 so alles zu bieten hat und ob sie sich von den zahllosen Kompressor-Modellen bzw. -Emulationen abhebt.
Ausstattung
Was direkt auffällt, ist ein Dry/Wet-Button. Hier kann man das Mischungsverhältnis eines komprimierten Signals mit dem unkomprimierten einstellen, auch parallele Kompression genannt. Eine prima Idee, die Zeit spart und direkt zum Ausprobieren einlädt, hier als „Parallel Inject“ bezeichnet. Es finden sich zunächst die üblichen Verdächtigen: Input (Threshold), Ratio, Attack und Release.
Das Interessante an der Ratio ist, dass diese sich nicht nur auf die beschrifteten Verhältnisse beschränkt, sondern sich stufenlos einstellen lässt. Wer dennoch eine festgelegte Ratio einstellen will, so wie auf dem Plug-in gedruckt ist, kann einfach auf die gewünschte Ratio klicken. Der Wert wird dann übernommen. Man könnte dies natürlich bemängeln, da es ja mittlerweile Standard ist, sämtliche Ratios als Wert vorzufinden, aber ich muss sagen, dass ich mich dabei ertappt habe, eher meine Ohren zu bemühen. Da wird man wieder näher an Wesentliches geführt, und ich finde es gut so, da man das Gefühl hat, deutlich intuitiver zu arbeiten.
Der Input übernimmt hier die Funktion des Thresholds. In der Gerbrauchsanweisung, die nur in englisch vorliegt, steht vollmundig, man solle den Input voll aufdrehen und die Ratio auf „All“ einstellen, um den vollen Sound des Kompressors zu genießen. Das versuche ich doch direkt mit im Proberaum eingespielten Drums. Das Beispiel, das hier bereitgestellt wird, ist dafür geeignet, da alle Komponenten eines Drumssets gespielt werden. Ein Yamaha Drumset wurde über ein MKK 3 von Motu mit 96kHz aufgenommen.
Im Vergleich dazu mit der selben extremen Einstellung, den in Logic angebotenen Compressor mit dem Fet Compressor Modus. In diesem Modus kommt man nicht weit. Im VCA Modus allerdings bekommt man den Fet Kompressor. Man hat den Eindruck, dass hier was vertauscht wurde. Der Fet Kompressor Modus in Logic klingt nach VCA. Dazu noch zum Vergleich den URS Chanelstrip Pro mit der „Fet All“ Einstellung. Einen Betrag von 239 Euro für einen Software Kompressor auszugeben, will ja schließlich gut überlegt sein. Nach einigem Hin- und Herwechseln fallen Unterschiede im Release des jeweiligen Plug-ins auf. Beim Softube Kompressor ist der Release dicht und gleichzeitig transparent und irgendwie elegant. Logic klingt nicht ganz so elegant aus, und der Chanelstrip Pro klingt etwas „dicklich“. Wie bereits erwähnt scheinen in Logic die Emulationen in der Bezeichnung vertauscht worden zu sein. Wählt man die VCA Einstellung, erhält man durch ähnliche Werte dann das gewünschte Ergebnis.