Von Rhodes: Das Rhodes V8 Plug-in
Rhodes höchstpersönlich hat sein neuestes Stagekeyboard nun auch als Plug-in auf den Markt gebracht – unter der Bezeichnung Rhodes V8 Plugin. Hier meine ganz persönlicher Eindruck dazu:
Inhaltsverzeichnis
Mitte der 90er hatte ich die Gelegenheit, in einem Probenraum, den sich mehrere Bands teilten, regelmäßig ein Mark II von Rhodes zu spielen. Es war zwar schon etwas in die Jahre gekommen und daher auch nicht ganz rein in der Stimmung, aber ich mochte das Instrument sehr und lies meine digitalen Synthesizer dafür gerne in ihren Cases. Später habe ich mal einen Auftritt lang ein Mark I 74 mit 88 Tasten gespielt, auch damals war es Liebe auf den ersten Blick oder besser gesagt den ersten Tastenanschlag. Diese Instrumente lebten. Sie hatten Herz und Seele. Da ich mir jedoch kein Rhodes leisten konnte und es mir auch nicht sehr praktisch für Auftritte und Gigs schien, reichten mir später die Samples im Motif oder im Montage bzw. im Nord Electro (etwa das wunderbar warme „Nefertiti“-Sample) oder – als höchstes der Gefühle – bei einem Setup über Main Stage die „Scarbee Vintage Keys“ von Native Instruments, um das Rhodes nachzubilden. In den letzten Jahren habe ich dann immer häufiger statt eines Piano-Sounds einen Rhodes-Sound gewählt, weil ich den Eindruck hatte, dass er sich in viele Arrangements schöner einpassen kann; das Rhodes ist einfach ein universell einsetzbares, sehr ausdrucksstarkes Instrument, das in jeder Stilrichtung eine gute Figur abgibt, sei es Jazz, Rock, Funk oder Pop. Kein Wunder, dass es seinen festen Platz in der Geschichte der Musik des 20. Jahrhunderts hat.
Vor einiger Zeit kündigte nun die Firma Rhodes an, ein neues Hardware-Instrument auf den Markt zu bringen.
Doch der Preis schreckte wohl die meisten ab, den Kauf des Geräts auch nur annähernd in Erwägung zu ziehen: Von 8000,- Euro für die Basisversion bis zu 11000,- Euro mit Effektgruppe reicht die Spanne der Ausführungen. Umso erfreulicher, dass die Firma Rhodes sich die Mühe gemacht hat, dieses neue Instrument nun als gesampelte Variante in Form eines VST-Plug-in auf den Markt zu bringen.
Die Rhodes-Story – vom Fender Rhodes Piano Bass zum MK8 und V8
Harold Rhodes hatte in den 1940er-Jahren erste Vorläufer seines berühmten Instruments erschaffen. Ende der 1950er-Jahre ging er eine Kooperation mit Leo Fender ein und so entstand das erste gemeinsame Instrument, das „Fender Rhodes Piano Bass“. 1974 erfolgte dann das Rhodes Mark I, 1979 das Mark II und später weitere Modelle bis zum Mark V im Jahre 1984 (das Mark IV wurde jedoch nie veröffentlicht). Der Siegeszug der digitalen Synthesizer, insbesondere der FM-Klangerzeugung, die ihr ganz eigenes E-Piano an den Start brachte, verdrängte das Rhodes vom Markt.
Zehn Jahre lang, von 1987 bis 1997, war die Firma im Besitz der japanischen Firma Roland und es wurden Synthesizer mit Roland Klangerzeugung und Rhodes-Logo produziert (wenn ich mich nicht täusche, entsprachen sie technisch dem Roland U-20). 2007 dann versuchte die Firma nach erneutem Besitzerwechsel ein Comeback mit dem MK7, das leider wenig überzeugen konnte: So verkam es, da völlig überteuert und – so kann man es im Netz vielerorts lesen – zu schlecht verarbeitet, zum Ladenhüter.
2021 startete die Firma nun einen neuen Versuch, das MK8. Es sollte in der Tradition des Mark I und Mark II stehen. Die Tastatur wurde neu entwickelt von Kluge Klaviaturen, einer Firma aus der Steinway Group. Die Tines, die Stimmzungen also, die Tonabnehmer samt Dämpfer wurden dafür rundum erneuert. Federführender Entwickler dabei war Dan Goldmann, „Chief Product Officer“ bei Rhodes. Produziert wird das MK8 in Großbritannien. Ein ziemlich interessantes Projekt finde ich. Aber wie gesagt, diese handgefertigte Qualität hat ihren Preis und der ist saftig.
Rhodes V8: Das neue MK8 in 30.000 Samples aufgelöst
Aber zurück zu unserer virtuellen Variante. Die Liste der Spezifikationen klingt schon mal gigantisch: Allein für die Klangerzeugung bringt das V8 rund 30,000 Samples (in 24 Bit bei einer Samplerate von 96 kHz) in bis zu 127 Velocity-Layern (wow!), 14 Artikulationen samt mechanischer Geräusche an den Start und verbraucht dafür dann auch gleich circa 25 GB Speicher auf der Festplatte. Das hat schon Dimensionen, wie man sie sonst eher von Piano-Multisamples in der Deep-Sampling-Fraktion kennt. Reproduktionen von E-Pianos hielten sich bisher – bis auf wenige Ausnahmen – eher im Megabyte- statt im Gigabyte-Rahmen.
Da ich zu Hause ein Windows-System habe und unterwegs ein Powerbook von Apple nutze, konnte ich die Installation auf beiden Betriebssystemen testen. Die Installation erweist sich auf dem Mac als etwas einfacher, weil sie bis zum letzten Schritt automatisiert ist, inklusive des Vorschlags, die Installationsdateien zu löschen.
Unterstützt werden die Plug-in-Formate VST, VST3, AAX und AU.
Leider ist die Nutzung gebunden an die Anbindung in der DAW, eine Standalone-Version liegt noch nicht vor – aber das kann ja noch kommen. Wünschenswert wäre es meines Erachtens nach auf jeden Fall.
Rhodes V8 – das Userinterface – GUI = ui!
Die Hauptansicht, das so genannte Main-View-Fenster – neben dem es noch ein Setup- und ein Detail-Fenster gibt – erlaubt die schnelle Auswahl von Presets, Profiles (spezielle Intonationen) und weiteren Parametern.
Bei der Auswahl von Presets spart das Rhodes V8 Pro nicht an Möglichkeiten: Über 200 Presets und 120 Profiles stehen zur Auswahl (in der Standard-Version sind es immerhin noch 72 Presets und 72 Profiles).
Die FX-Section, die Compressor, Chorus, Phaser and Delay sowie eine Amp-Simulation mit drei verschiedenen Amps und zwei Mic-Models steht allerdings nur in der Pro-Variante zur Verfügung.
Das Userinterface präsentiert sich als Abbildung des MK8 in Vorderansicht mit Tastatur (die auch animiert ist und sowohl über MIDI als auch über die Maus angespielt werden kann). Das Fenster lässt sich in variabler Größe aufziehen. Im Main-Fenster ist ein direkter Zugriff auf Preamp, Equalizer, Vari-Pan, Comp, Chorus, Phaser und Delay sowie die Gesamtlautstärke möglich. Presets, Profiles und Parameter können ebenfalls hier ausgewählt werden. Zudem zeigen zwei kleine Dioden an, ob MIDI-befehle empfangen werden oder das Sustain-Pedal gedrückt wird. Das sieht erst einmal sehr schön aus, ist leicht zu verstehen und damit auch zu bedienen.
Im Setup-Fenster lassen sich Level, Finetune, Damper und Timbre individuell für jede Taste (!) einstellen. Das ermöglicht einen ungeahnten Variantenreichtum. Die Grafik ist übersichtlich, da jede Ebene klar mit Farben markiert ist. Durch Anklicken der jeweiligen Ebene lässt sie sich an- und ausschalten.
Im Detail-Fenster werden unter „Main“ die Parameter Tuning, Mechanical Noise, Timbre Shift, im Bereich „Profile EQ“ die Equalizerwerte von Low, Mid1, Mid2 und High samt zugehöriger Frequenz und Level eingestellt; über weitere Regler werden die Velocity-Kurve, die Lautstärke des Pedalgeräusches, Pan, Comp, Chorus, Phaser, Delay und Amp/Cab und Mic-Type eingestellt.
Mehr Editiermöglichkeiten würden mir jetzt spontan nicht einfallen. Wer zusätzliche Effekte braucht, kann das ja über den Effektweg in der DAW regeln.
Nicht unüblich, aber ein nette Kleinigkeit: Die Tastatur des Interfaces reagiert auf die MIDI-Befehle – nicht einfach durch eine Farbdarstellung, sondern durch eine Animation der Tasten. So etwas mag ich einfach. Es zeigt eine gewisse Liebe zum Detail.
Rhodes V8 – hervorragender Sound, umfassende Möglichkeiten
Aber jetzt mal Hand aufs Herz – wie klingt’s? Da Produzent immerhin niemand Geringeres als die Firma Rhodes selbst ist, waren meine Erwartungen schon ziemlich hoch geschraubt. als ich das Plug-in zum ersten Mal öffne. Angesichts der vielen Presets wähle ich erst einmal die Grundeinstellung mit dem Titel „Classic“ aus. Ich klimpere ein paar Töne und merke sofort: Da hat sich jemand wirklich Mühe gemacht und ist die Tiefe gegangen mit dem Sampling, das – so vermute ich mal, denn in den Spezifikationen kann ich nichts darüber finden – offenbar mit einer Art Modeling-Technologie ergänzt wird. Jeder Ton hat unzählig viele Nuancen und dadurch ist der Sound extrem lebendig. Dann scrolle ich mich durch die Presets. Zu den meisten fällt mir irgendein Song ein. Meine Favorit nach dem ersten Durchgan ist „Chick’s Delight“, eine leicht angezerrte Variante, die die Besonderheiten des Rhodes auf wunderbare Weise spiegelt: eine weiche Basis und eine harte Kopfnote. Die Liste ist lang und für jede Anwendungsmöglichkeit gibt es Sounds. Das reicht vom klassischen, einfachen Rhodes bis zu experimentellen und stark modifizierten Klängen. Und was da ans geneigte Ohr dringt, klingt einfach geil, wenn ich das so lapidar sagen darf.
Die Nachbildung ist sehr realistisch. Wie jeder Keyboarder habe schon viele E-Piano-Samples gespielt und während ich bei Naturinstrumenten sehr wählerisch war, gab ich mich bei E-Pianos erstaunlicherweise mit weniger differenzierten Klängen zufrieden. Aber dieses Instrument legt die Latte der Nachbildung eines Rhodes auf eine neue Höhe. Ich bin wirklich beeindruckt, was das Plug-in kann. Es klingt großartig. Und es macht richtig Laune, damit zu spielen. Wer kennt das nicht, du schaltest dein Instrument ein und spielst ein bisschen, nach ein paar Minuten merkst du, da kommt nicht viel, die Muse hat für den Moment das Küssen verlernt oder die Inspiration lässt zu wünschen übrig. Dieses Rhodes-Plug-in hingegen lädt einfach zum Spielen ein. Mein erstes Ausprobieren dauert also gut eineinhalb Stunden, obwohl ich nur kurz mal reinhören wollte und die Zeit vergeht wie im Flug. Wenn ich jemals ein Rhodes-Sample gut gefunden haben sollte, dieses Urteil hat ab sofort eine neue Referenz. Die Auswahl an Presets ist wirklich groß, sagte ich das schon?
Nicht immer sind Presets in VST-Instrumenten oder in Hardware-Workstations oder Synthesizern so liebevoll und differenziert programmiert wie hier. In den Profilen sind alle nur erdenklichen Varianten vorhanden. Von glockenrein bis hammerhart, von klebrig-süß bis eisig-kalt, ich glaube, hier findet jeder etwas für seine Kragenweite und sein Repertoire und die Klassiker des Sounds, wie sie von Herbie Hancock, Chick Corea, Earth Wind & Fire, Joe Zawinul, Ray Charles oder George Duke bekannt sind, sofern sie nicht schon in den Presets abgebildet werde, kinderleicht zu reproduzieren. Die Profiles in Ergänzung runden das Ganze wirklich gekonnt ab.
Hier ein paar kurze Eindrücke:
Zuerst das erwähnte Preset „Chick’s Delight“, dann ein „Default + Phaser“, das Preset „Deep Voicing“ und schließlich ein verzerrtes Mark II namens „Dirty JC MkII“. Einen tieferen Einblick findet ihr in dem unten genannten Video, das einen Walkthrough durch die Presets zeigt.
Die Möglichkeiten der Bearbeitungen sind sehr umfangreich: EQs, Effekte wie Tremolo, Pan, Phaser, Compresser, Chorus, Delay, verschiedene Amp-Simulationen samt Mikrofonierung, die Reproduktion der mechanischen Geräusche, die Ausklingzeit (mit Hilfe der Damper-Einstellung), das Timbre Shift (das meint den Abstand zwischen der Tine und dem Pickup), die Stimmung und Klangfarbe bis hinein in jeden Ton (immerhin war das Original ein elektromechanisches, genauer gesagt ein elektromagnetisches Instrument) – hier lässt sich das ganz eigene Rhodes mit individuellem Charakter erschaffen, das macht dieses Plug-in extrem variabel. Ich bin nicht der Soundbastlertyp, sondern war immer froh, wenn ich gute Presets vorgefunden habe. Aber hier macht mir das Editieren und Herumdrehen an den Reglern richtig Freude und lädt zu Entdeckungstouren ein.
Rhodes V8 – eines unter vielen Plug-ins?
Wie steht das Instrument gegenüber der Konkurrenz da? Es gibt sehr viele Nachbildungen des Rhodes, sowohl gesampelt als auch mit Physical-Modeling berechnet. Es würde zu weit führen, hier alle Plug-ins zu nennen, daher sei mir die Auswahl der mir bekannten Emulationen erlaubt. Eines der beliebtesten VST-Instrumente ist „Keyspace“ von Spectrasonics, das ebenfalls eine sehr gute Nachbildung eines Rhodes und darüber hinaus noch alle Bereiche der Tasten vom Piano über Electric Grands, Clavinets bis zum E-Piano bietet. Obwohl es eine Sammlung ist, sind die einzelnen Instrumente sehr gut gemacht und klingen hervorragend. Gleiches gilt für das „Stage-73 V“ von Arturia. Außerdem ist in diesem Zusammenhang das sehr gute „Scarbee Mark I“ von Native Instruments oder insgesamt die „Scarbee Vintage Keys“-Collection zu nennen; ähnliche Qualität und vergleichbare Komplexität in Sound und Editiermöglichkeiten wie Keyscape bietet das „Classic EP-88“ von Scarbee zu einem vergleichswiese moderateren Preis. Waves hat das „Waves Electric Piano“ im Sortiment, ein ebenfalls gut brauchbares und dazu auch noch einigermaßen günstiges Instrument. Auch „V-Tines“ von Acoustic Samples, das auch für iOS funktioniert, sei hier genannt. Die sehr umfangreichen Bearbeitungsmöglichkeiten des Rhodes V8 bietet, soweit ich das überblicken kann, keines der genannten Plug-ins. Ob man den Unterschied und die Detailtiefe des Rhodes im Bandkontext wirklich heraushört, wage ich zu bezweifeln, aber diese Frage stellt sich ja letztlich bei allen komplexen Plug-ins, die auf der Bühne eingesetzt werden. Und die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten – eben wegen der zahlreichen Variationen – rechtfertigt aus meiner Sicht den Kauf, auch wenn man es nicht unbedingt fürs Studio braucht.
Das Rhodes V8 Plug-in on YouTube
In diesem Video auf YouTube werden alle möglichen Presets angespielt
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Hier ein Video, in dem der Entwickler des MK8 Dan Goldman über das Rhodes V8 spricht (und spielt).
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Hello,
wie schlägt sich das Plugin im Vergleich zum Physical Modeller Pianoteq? Deren Rhodes fand ich bislang inspirierender als jedes Sample-Basierte Plugin. Aber das mag auch Geschmackssache sein.
Schöner Artikel, danke!
vg,
Reinald
@R. Kirchner Hallo Reinald,
ich habe zwar Pianoteq, aber habe noch nie das Rhodes gespielt, daher habe ich auch keinen Vergleich. Liegt aber natürlich auf der Hand!
Da die 14 Tage Test bei Rhodes kostenlos sind, probieren Sie es doch einfach und posten Ihren Eindruck!
Beste Grüße
Marcus
@R. Kirchner Ich mach mein Pianoteq da sich der Klang prinzipbedingt weitaus umfangreicher variieren lässt als mit jeder Sample Library. Umgekehrt kommt man nie so nah an das Original wie mit Samples.
25GB wertvoller SSD Platz und entsprechend RAM sind aber schon eine Ansage.
Wer das Original möchte, muss hier zugreifen. Für alle Anderen gibt es Alternativen.
Danke für den Bericht, wirklich gut geschrieben.
Ich habe bislang Pianoteq im Einsatz und auch Keyscape. Und gehöre eher auch zu der Fraktion, daß die unglaublichen Feinheiten des Rhodes Plugin im Bandkontext nicht zu hören sind.
Ich werde es dennoch testen und mit meinen plugins vergleichen, auch wenn mir momentan nicht vorstellen kann, 249 Euro dafür auszugeben.
Das Plugin hab ich als Testversion gründlich ausprobiert und es anschließend wieder von meinem System gelöscht.
– positiv: die Fülle an gesampleten Einstellmöglichkeiten
– negativ: dieses Rhodes klingt nie wie eine der ursprünglichen Rhodes-Varianten und hat für meinen Geschmack einen eher braven und öden Grundklang, den man nie so ansprechend und lebendig bekommt wie die verschiedenen Generationen des Originals: die Hardware klingt wie das sterilste von allen je gebauten elektromechanischen Rhodes (und kostet 10 Riesen), und die Software spiegelt diese Sterilität im Anschlags- und Klangverhalten wieder.
Klanglich ziehe ich mit deutlichem Abstand das Scarbee 88 als Suitcase-Rhodes vor, mit mehr als ausreichend Einstellmöglichkeiten, Amp-Modelling und Effekten an Bord, mit einem von mir WEIT bevorzugtem Grundklang. Bei den Keyscape-Modellen ist das Dyna-Rhodes herausragend, aber auch das Mk 1 sehr brauchbar. Auch Canterbury-Rhodes und UAD Elektra, das man per settings erst in den Griff kriegen muss (beide Suitcase-Abbildungen) würde ich dem V8 Plugin immer noch vorziehen.
Das Ding ist funktional beeindruckend, aber klanglich für mich alles andere als Gold-Standard. Es ist kein Original-Ersatz, sondern ein neues und neuartig klingendes Rhodes, dessen Klang man mögen muss. Ich mag ihn nicht besonders und kann als Rhodes-Liebhaber sehr gut darauf verzichten.
@defrigge Danke für die Einschätzung. Hatten Sie Gelegenheit, das MK8 (also als Hardware) irgendwo zu spielen?
Hallo Marcus,
nee, ich kenne den Klang der Hardware nur von zahlreichen Demos. Die Ausstattung ist je nach Modell umfangreich, aber bei einzelnen Effekten würde ich auch hier Alternativen vorziehen statt vorgegebenem Festeinbau. Die gesamplete Software gibt die V8 Hardware nach meinem Eindruck sehr gut und sehr flexibel wieder.
Das Problem ist (genau wie bei Vintage Vibe Nachbauten), dass der Grundklang eines Rhodes, besoders die Attack-Phase, sich mit anderer Mechanik verändert. Hier würde ich sogar die leicht gebauten Vintage Vibes (teuer und auch nicht 1:1 wie die Originale) mit ihrem höhenreichen Klang einem V8 vorziehen.
Es gibt halt zwei Arten Original-Rhodes, die m.E. klanglich alles andere alt aussehen lassen:
– die Suitcase-Modelle der frühen 70er (am besten wiedergegeben durch Scarbee 88), etwas dunklerer Klang mit ausgeprägter Anschlagsdynamik und Tastengeräuschen
– die Stage-Modelle um Mitte der 70er (1974 bis ca. Anfang 1976, so wie jetzt schön durchsetzungsfähig präsentiert im neuen Nord „Stockholm“ Rhodes Sound): insgesamt etwas heller und präsenter im Mix und sehr gut auch etwas aggressiver über Fender Twins oder kleinere Reverbs mit straffen 2×12 Jensen spielbar, auch mit leichtem Overdrive – ich nutze dafür ein UAD Dream Pedal.
Letztlich ist das ja alles Geschmackssache, und wer nicht so in die Originale verliebt ist, kommt vielleicht prima mit dem V8 oder der V8 Software zurecht.
@defrigge Die Einstellmöglichkeiten des V8, insbesondere das TimbreShift erlauben sehr unterschiedliche Klangcharaktere. Ich finde das V8 dadurch eben extrem vielseitig. Gerade die angesprochen Attack-Phase fällt doch im dynamischen Spiel total unterschiedlich aus, und im Zusammenspiel mit einer guten Tastatur lässt sich aus meiner Sicht eine Menge rausholen aus diesem Plug-in.
Klar, es ist in diesem Bereich – wie bei Klaviersamples – schnell ein Glaubenskrieg, was denn nun realistischer oder besser klingt.
Vielleicht sollte ein Blindtest entscheiden! 🤔😎
@Marcus Grube Ich habe es trotz der Einstellmöglichkeiten nicht geschafft, es wie die genannten Orginal-Rhodes klingen zu lassen. Aber das soll jede/r für sich selbst checken und entscheiden…
Gäbe es die Konkurrenzprodukte nicht, wäre ich vielleicht froh, so was zu haben, und mit Effekten on Top (wie in deinem Phaserbeispiel) käme ich auch klar.
Aber aktuell ziehe ich definitiv andere Lösungen vor – auch den Klang meines Hardware Stage 73 Mk 1.
Ein Scarbee-Beispiel am Schluss:
https://youtu.be/vEwo2jsKMhY
Ich habe das Plugin in der Pro Version getestet (und dadurch auch mal wieder meine anderen Rhodes Plugins gespielt) und komme zu folgendem Schluss:
– Es gibt einige gute, auch inspirierende Presets
– Der Presetbrowser (wenn man “es” so nennen will) ist grausam. Einfaches zappen geht nicht.
– Im Vergleich zu anderen Rhodes Plugins (in meinem Fall Arturia, Pianoteq, Keyscape und Lounge Lizard) klingt es nicht so umwerfend besser.
– Die aufgerufenen 249 Euro ist es nicht wert, aber das ist nicht der Hauptpunkt. Wer ein der o.g. Plugins besitzt sollte sich die Demo von Rhodes V8 installieren und gut überlegen, ob man es wirklich braucht.
Das Electra 88 von UA ist auch super. NI sind ja auch erwähnt worden.
Das Problem ist einfach, dass man nicht jeden Tag E-Pianos braucht und für die paar Male genügen die Scarbee Sache von NI.
@starstreet Gut, das kommt ja ein bisschen auf die Musikrichtung an, in der man unterwegs ist. Im Jazz/Funk/Soul -Bereich brauche ich fast ständig ein Rhodes.
hallo,
hier kommt der AntiPC Mensch u hat wahrscheinlich die simpelste Frage überhaupt..
wie lässt sich die Rhodes Software nach Installation denn bitte öffnen..?
Gehe zum Macintosh finde da auch einen Ordner mit dem Namen Rhodes V8 pro, jedoch finde ich die Software Ansicht, um endlich starten zu können.. auch nochmals installiert, aber ich finds einfach nicht
kann mir bitte jemand helfen, is zum verzweifeln
lieben Grus aus Berlin
arian
@Arian Hallo Arian,
ich hoffe, ich habe es richtig verstanden: Sie suchen die Standalone-Version außerhalb der DAW? Oder geht es um das Aufrufen des Plugins innerhalb von Logic?
Gruß
Marcus