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Test: Steinberg Nuendo 4 (Teil 2)

(ID: 2974)

- MPEX 3 bietet mehr Qualität und Optionen -

– MPEX 3 bietet mehr Qualität und Optionen –

Steinberg hat enorm viele kleine Workflow Verbesserungen in die Software eingebaut und so den täglichen Produktionsablauf an einigen Stellen nochmal deutlich verbessern können. Professionelle User wissen dies mindestens ebenso zu würdigen, wie eine neue Funktion, die in der Produktwerbung natürlich evtl. mehr her macht. Man kann den Steinbergern ein riesiges Kompliment machen, dass einer der Hauptschwerpunkte des Updates eben die Sisyphusarbeit im Kleinen ist.
Wann kommt übrigens das Drag und Drop von Audioregions auf den Desktop der externe Applikationen?

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VST3 und Plugins

Mit Nuendo 4 wird der etablierte Standard auf Version 3 gehoben. Für den User hat das einige Vorteile: die eben bereits erwähnte Integration in die Datenbank, Sidechainfähigkeit, automatische Resourcenschonung und Mehrkanalfähigkeit. So kann man die mitgelieferten VST3 Stöpsel nun auch in Surroundmixen einsetzten, was bis jetzt ein separates Plug In Paket, die Surround Edition oder etwa Waves Surround Tools, voraussetzte. Surround EQ, Hall oder Limiten über alle Kanäle? Mit den mitgelieferten Nuendo 4 Plugins kein Problem.

- Alle mitgelieferten Plugins sind surroundfähig -

– Alle mitgelieferten Plugins sind surroundfähig –

Übrigens bieten die neuen internen Plugins eine teilweise enorme klangliche Verbesserung gegenüber den alten Versionen. Besonders zu erwähnen sind der Compressor/Vintage Compressor und der EQ, einen brauchbaren Limiter zum Druck machen gab es vorher gar nicht. Die Bedienung des Multibandkompressors ist endlich an die gängigen Standardeinstellmöglichkeiten angepasst worden. Der Envelope Shaper – in Cubase gedacht als Tool zum Aufpeppen von Drums – leistet auf zu spitz geratenen Foleyspuren bei Schritten wahre Wunder und kann dort auch moderat zur Simulation von Entfernung gut eingesetzt werden.
Besonders zu erwähnen ist das Post Filter, eine Kombination aus Low Cut und Notchfilter zur Beseitigung von Störgeräuschen. Der Clou: Auf Wunsch kann man harmonische automatisch mitselektieren und filtern wodurch man hässlichen Störfrquenzen in der Paxis oft viel besser Herr wird.
Neue Modulationseffekte wie Chorus, Flanger, Vibrato, Temolo und Rotrary sowie eine ganze Palette an brauchbaren Gitarrenplugins wie Amp Simulator oder Tuner runden die komplett überarbeitete Palette an Plug Ins ab. Wirklich schade ist allerdings, dass nicht alles was aus N3 bekannt ist auch den Sprung zur VST3 Version und am Mac zur Intel Version geschafft hat. So müssen Mactel User z.B. auf Quadra Fuzz verzichten.
Genau wie in Cubase 4 wird die Direct-X Schnittstelle am PC nicht mehr unterstützt. Sie funktioniert in Nuendo 4 nur noch über 3rd Party Wrapper. So entsteht zwangsläufig eine Kompatibilitätsproblematik zu alten Sessions mit Direct X Plugins, die im angepeilten professionellen Lager sicherlich zwiespältig aufgenommen wird. Dennoch: Mit Nuendo 4 erreichen die integrierten Plugins meines Erachtens zumindest teilweise erstmals eine so hohe Klangqualität, Übersichtlichkeit in der Bedienung und Performance, dass man häufig erst gar nicht zu externen Lösungen greifen muss. Besonders der neue Channel-EQ kann überzeugen. Bei ihm kann zwischen alten und neuen Algorithmen gewählt werden, so dass beim Import von Nuendo 3 Projekten der Klang 1:1 erhalten bleibt.

Instrumentenspuren

Auch im Bereich der Einbindung von virtuellen Instrumenten hat sich in Nuendo 4 eine Menge getan. Bisher war bei Steinberg der strikte Nachbau von Hardware die einzige Philosophie zum Aufrufen von VSTis. Zwar kann man auf diese Weise Multitimbrale Instrumente virtuell darstellen, aber die Trennung von Midi Triggerspur und Instrument Return Kanal erfordert auch immer etwas mehr Aufwand bei der virtuellen Verkabelung und verursacht so manche Konfusion wenn Automationsdaten im Projekt an einer anderen Stelle als die Mididaten liegen und vor allem beim Verschieben von Parts nicht automatisch folgen. Insbesondere wenn man keinen Song bearbeitet, sondern ein VSTi wie Absynth, Reaktor oder den neuen Mystic und Spector aus dem NEK nur schnell zur Erzeugung eines Sound Effekts aufrufen will, ist die neue Trackklasse "Instrumentenspur" hilfreich. In Kombination mit der Datenbankanbindung kann man nämlich kategorisierte Sounds vorhören und bei Gefallen direkt eine Spur erstellen und das VSTi mit dem Sound laden. So bietet Steinberg mit der neuesten DAW Generation also wahlweise auch die an Logic erinnernde Implementation der Instrumenteneinbindung, zusätzlich mit einem kleinen Schuß NI Kore. Will man doch den herkömmlichen Weg über das Instrumentenrack gehen, so fragt Nuendo nach dem Einschrauben ins virtuelle Rack ob es einen Miditrack erstellen und zuweisen soll.

Logische Funktionen auf Projektebene

Der für MIDI Daten bereits bekannte Logical Editor hat ein Pendant auf Projektebene bekommen. In Nuendo 4 kann man nun also auch auf Projektebene eigene logische Funktionen "programmieren". Steinberg zeigt mit einer Reihe Presets was möglich ist, darunter finden sich Funktionen zum automatischen Löschen aller gemuteten Events, MIDI Tracks, Volume Automation aber auch das Umbenennen und automatische Durchnummerieren von Tracks ist möglich. Bei Positionsoperationen kann der Editor seinen MIDI Ursprung leider nicht verbergen, so werden Verschiebeoperationen immer in Ticks oder Bars, nicht aber in Timecode angegeben. Der Editor ist ein mächtiges Tool, prinzipbedingt aber nichts für Einsteiger, sondern eher für erfahrene DAW Benutzer.

- ...mal eben alle gemuteten Events löschen -

– …mal eben alle gemuteten Events löschen –

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Stabilität und Performance

Über den gesamten Testzeitraum zeigte sich Nuendo, wie von einer professionellen Studiosoftware nicht anders zu erwarten, sehr stabil. Abstürze waren nur durch den Einsatz von VST 2 Plugins von Fremdherstellern zu provozieren. Einige noch unter Nuendo 3 funktionierende Fremdhersteller Plugins zwangen Nuendo 4 allerdings reproduzierbar in die Knie. Durch die neue, intelligente Resourcenverwaltung bei VST 3 Plugins, die CPU Zyklen sparen kann, sobald kein Audiosignal durch das Plugin geleitet wird, fühlte sich das Intel Dual Core Testsystem insbesondere bei minimalen Latenzen erstaunlicherweise insgesamt Leistungsfähiger als unter Nuendo 3 an.
Bei der Export Audio Mixdown Funktion scheint sich ein Bug eingeschlichen zu haben. Um sicher zu gehen, dass das File auch wirklich mit den gewünschten Settings exportiert wird, sollte man alle Parameter einmal manuell anwählen, sonst kann es zu Fehlern beim Bouncen kommen. Im Sampleeditor kommt es beim Zoomen auf ganz kleine Zoomlevel manchmal vor, dass das System sekundenlang einfriert und gar nicht mehr reagiert. Diese Fehler sind zwar für eine Release Version ärgerlich, insbesondere nach einer langen Beta Phase, aber dennoch verhindern sie keinesfalls das Arbeiten mit dem System und lassen sich in der Regel einfach umgehen.

Fazit Teil 1

Der Anfangs angesprochene lange Produktzyklus hat sich wirklich ausgezahlt. Die neuen Funktionen und besonders die nahezu unzähligen Kleinigkeiten vermitteln einen sehr ausgereiften und professionellen Eindruck und sind ein grosser Zugewinn für die Nuendo Plattform. Im nächsten Teil des großen Amazona Tests wird daher die komplett überarbeitete Automation aus Nuendo 4 thematisiert.

PLUS

++++ Sehr viele Detailverbesserungen

++++ Neue Automation (siehe Amazona Test Teil 2)

+++ Deutliche Qualitätssteigerung bei internen Plugins

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    der Preis erscheint mir wirklich sehr, sehr hoch. Logic Pro Studio ist zwar nur für Macs, kostet aber neu weniger als € 500,- und sicherlich genauso professionell.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    …und für den Differenzpreis kannst Du Dir noch einen Mac Pro zur Hälfte bezahlen, oder einen iMac ganz. Naja Scherz beiseite, wer bis jetzt auf Nuendo/Cubase arbeitete, wird nicht ohne weiteres umsteigen, das wissen die Steinberger natürlich auch.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Nujo, für den Preis bekommst du halt hauptsächlich Postproduction-Features (für Film, Werbevertonung usw, also alles was für die Arbeit zum Bild gehört) die andere Sequencer so nicht bieten.

    Für die reine Musikproduktion reicht auch ein Cubase, wenn du ernsthaft zum Bild arbeitest sind die Features den Aufpreis wert.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Dies ist genau die Reaktion, wie sie sich die Apple Marketing-Abteilung wünscht. Nur weil Logic jetzt unter Wert verkauft wird, ist Nuendo jetzt nun wirklich nicht zu teuer. Sequoia kostet ebenfalls so viel. Profisoftware kann solche Preise verlangen, während Consumer-Software billig sein muss.

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    „kostet aber neu weniger als € 500,- und sicherlich genauso professionell“

    aha, wenn Sie denken …

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