Das limitierte Modell 2017 im Test
Eine Limited Edition Akustik von Takamine ist immer irgendwie etwas Besonderes. In aller Regelmäßigkeit präsentiert das japanische Traditionsunternehmen ein streng limitiertes Instrument, natürlich ausgestattet mit den besten Zutaten und immer mit einem Thema versehen. Waren es die letzten Jahre zum Beispiel Themen wie die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft, die in Form von Verzierungen und Inlays das Bild prägten, oder aber eine Hommage an eine seltene Blume („Renge-SO“), die am Fuße jenes Berges wächst, der Takamine einst den Namen verlieh – herausgekommen ist dabei stets ein wundervolles, einzigartiges und streng limitiertes Instrument.
Die Takamine Magome LTD 2017 widmet der Hersteller nun der historischen Stadt Magome an der traditionsreichen japanischen Handelsstraße namens Kiso-ji, die insbesondere auch von Samurai und Ninja genutzt wurde. Diese Straße führt entlang des Berges Takamine und ist Thema der aufwendigen Inlays auf dem Griffbrett. Doch eins nach dem anderen!
Facts & Features
Auf YouTube gibt es endlos viele „Unboxing-Video-Clips“ über alle möglichen Produkte und ich muss ehrlich eingestehen: Ein wenig von dieser Art Vorfreude packt auch mich immer wieder aufs Neue, wenn ich den Deckel des Koffers einer Takamine Limited öffne. Nicht anders ist es auch bei der Takamine Magome LTD 2017, die selbstverständlich in einem edlen Koffer ihren neuen Besitzer erreicht und auf den ersten Blick ehrlich gesagt recht unspektakulär erscheint. Aber keine Sorge, das war erstens immer schon so, denn bei Takamine gibt es in aller Regel kein übermäßiges optisches Geprotze und zweitens erkennt man erst auf den genauen Blick die vielen Feinheiten, die diese Gitarre im Detail bietet.
Etwas verwunderlich ist allerdings die Farbbezeichnung, die der Hersteller seinem 2017er Limited Edition Modell verpasst: Von einem „Dark Blue Finish“ ist hier die Rede, doch selbst im Sonnenlicht ist und bleibt das Finish in meinen Augen schwarz, von Blautönen ist hier nicht viel zu erkennen. Aber egal, ob nun Blau oder Schwarz, die Lackierung entspricht den Erwartungen an ein Instrument dieser Preisklasse mehr als voll und erweckt unweigerlich Ähnlichkeiten mit der Oberfläche eines sündhaft teuren Konzertflügels!
Aufgetragen wurde die Lackschicht natürlich auf Holzteile, klar. Die bestehen bei der Magome LTD 2017 aus massivem ostindischen Palisander für Boden und Zargen und einer massiven Fichtendecke, die an ihren Rändern und rund um das Schallloch eine Lage aus edlem Abalone-Perlmutt abbekommen hat. Feinstes Artwork kann man da nur sagen!
Hals und Griffbrett der Takamine Magome LTD 2017 – ein Kunstwerk!
Wie anfangs bereits erwähnt, nehmen die aufwendigen Perlmuttarbeiten auf dem Griffbrett der Takamine Magome LTD 2017 Bezug auf die japanische Handelsstraße „Kiso-ji“. Das aufwendig eingesetzte Perlmutt-Inlay in Form einer Straße zieht sich quer über das Ebenholzgriffbrett: Angefangen vom dritten Bund, bis hinauf zum Zwanzigsten. Insgesamt besitzt das Griffbrett 21 Bünde, die in Sachen Verarbeitungsqualität erwartungsgemäß keine Wünsche offenlassen.
Die Bundstäbchen wurden perfekt eingesetzt und an den Kanten unspürbar abgerichtet, sodass einem geschmeidigen Spielgefühl der linken Hand nichts entgegen stehen sollte. Unterstützt wird das angenehme Spielgefühl weiterhin von einem recht schmalen Halsprofil und einer moderat ausgefallenen Sattelbreite von 42,5 mm. Für eine stimmige Optik sorgt ein cremefarbenes Binding an beiden Rändern des Griffbretts, das sich bis zur Kopfplatte hinauf fortsetzt.
Damit man alle Bünde auch gut erreichen kann, sorgt ein weit ausgesägtes Cutaway für den erforderlichen Platz der Greifhand. Zusammen mit dem schlanken Halsfuß stellt sich daher auch in den oberen Lagen des Griffbretts ein sehr komfortables Spielgefühl ein. Man kommt niemals in die Verlegenheit, beim Solieren jenseits der Oktavlage übergreifen zu müssen.
Die Kopfplatte – Understatement pur
Sehr schlicht in ihrer Zeichnung, aber dennoch schön anzuschauen, präsentiert sich die furnierte Kopfplatte der Magome LTD 2017 mit den sechs Mechaniken. Die strahlen in einem Goldton um die Wette und verleihen so der insgesamt eher nach Understatement wirkenden Optik der Gitarre einen dezenten Hinweis auf die Liga, in der wir uns eigentlich befinden. Die Funktion der Mechaniken ist im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos, sie ermöglichen durch ihren butterweichen Lauf ein sehr präzises Stimmen und haben überhaupt kein Problem damit, die Saiten stets in der erforderlichen Position zu halten.
Den Abschluss an der Kopfplatte macht der Takamine-Schriftzug, für den erneut eine Schicht hochwertiges Abalone-Perlmutt verwendet wurde und der mit den goldverchromten Tunern zu einer stimmigen Optik verschmilzt.
Der CoolTube Preamp CTP-3
Ein besonderes Highlight in jedem Oberklasseinstrument von Takamine ist zweifellos der CTP-3 CoolTube Preamp, der mit seiner eingebauten 12AU7-Röhre und dem wirkungsvollen EQ samt Mittenfilter das Einsatzgebiet der schwarzen, Entschuldigung, dunkelblauen Schönheit noch einmal deutlich erweitert. Darüber hinaus besitzt dieser Vorverstärker ein Stimmgerät sowie die Möglichkeit, einen weiteren Pickup (oder etwa ein im Innern des Korpus angebrachtes Mikrofon) anzuschließen und dieses dann dem Signal stufenlos dem Piezosound des CTP-3 zuzumischen. Die Stromversorgung findet mittels einer 9-Volt-Blockbatterie statt, die durch einfaches Herausnehmen des gesamten Preamps aus der Zarge in wenigen Augenblicken ausgetauscht ist.
Zwischenzeugnis
Auch das 2017er Limited Edition Modell von Takamine befindet sich wie seine Vorgänger hinsichtlich der Verarbeitung und der Ausstattung in ausgesprochener Topform. Hier zeigt der japanische Traditionshersteller, was er drauf hat und das Ergebnis ist wie immer beeindruckend. Zumindest das Handwerkliche. Da fehlt ja nur noch der Sound!
Sound & Praxis mit der Takamine Magome LTD 2017
Das schlanke Halsprofil und die schmale Sattelbreite bieten ein sehr komfortables Spielgefühl, obgleich die Saitenlage ab Werk meiner Meinung nach schon ein wenig flacher sein dürfte. etwaige Einstellungen am Hals und am (zweigeteilten) Steg sollte aber am besten ein Fachmann vornehmen, danach sollte auch ein unbeschwertes Solieren im Bereich des Cutaways möglich sein. Einen guten Mix zwischen Optik, dem Schutz des Holzes und der Praxistauglichkeit scheint Takamine mit der Lackierung gelungen zu sein, denn auch nach intensiver Nutzung neigt die Greifhand zu keiner Zeit zum gefürchteten „Kleben“ an der Halsrückseite.
Der Klang der Takamine Magome LTD 2017 ist extrem ausgewogen – Bässe, Mitten, Höhen und Präsenzen stehen voll im Saft und schaffen einen sehr edlen Grundsound, der vom CTP-3 Preamp noch weiter aufgewertet werden kann, wenn man das möchte. Der Vorverstärker zählt zweifellos zu den besten Preamps, den man sich in einer Akustikgitarre wünschen kann: Zusammen mit einem guten Mikrofon vor dem Schallloch sind mit diesem Piezo-System ganz sicher beeindruckende Aufnahmen möglich!
Für die Klangbeispiele wurde die Magome LTD 2017 direkt in ein Audiointerface eingeklinkt und in Logic ohne weitere Bearbeitung aufgenommen. In Klangbeispiel 1 hören wir den Sound der Gitarre mit dem EQ und dem Notchfilter in Mittelstellung, die CoolTube-Schaltung ist deaktiviert.
Nun in Beispiel 2 dasselbe EQ-Setting, diesmal aber mit nahezu voll aufgeregeltem CoolTube-Poti. Deutlich sind die Veränderungen im gesamten Frequenzbild wahrzunehmen.
Klangbeispiel 3 zeigt den Sound mit voll aufgeregeltem EQ, alle drei Bänder stehen also auf Vollanschlag. Das Notchfilter verharrt weiterhin in der 12-Uhr-Position, ebenso das CoolTube-Poti.
Im abschließenden Beispiel Nummer 4 hören wir die CoolTube-Schaltung noch einmal in voller Aktion, Bässe und Höhen befinden sich immer noch auf Vollanschlag, der Mittenregler wurde dafür auf -10 dB abgesenkt. Die klassische „Badewanne“ also.
Jo, nicht schlecht, Herr Specht! Wann verlost ihr die?
Hahaha :D Die würde sicher auch an der Wand über deinem Moog Modularsystem ein gutes Bild abgeben, oder?
@Stephan Güte Jo, in der Fantasie sind das Moog System und die Takamine schon in meiner Bude… jut, ist jetzt auch keine Butze mehr, sondern ’ne 250 qm Villa, also laut Fantasie.
Naja, wenigstens ist das Dreaming for free.
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@Stephan Güte Hahaha… gute Idee… aber zu Weihnachten zieht wohl mehr das bolivianische Folklorekostüm, die Hundepfeife und das Playback vom Kassettendeck.