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Test: Fender Player Plus Nashville Telecaster, E-Gitarre

Die eierlegende Woll-Milch-Tele-Strat!

22. August 2023

Test: Fender Player Plus Nashville Telecaster, E-Gitarre

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Als Leo Fender 1951 mit der Telecaster die erste Solid-Body E-Gitarre auf den Mark brachte, kann man mit Recht behaupten, dass damit eine regelrechte musikalische Revolution ausgelöst wurde. Vorbei waren die Zeiten, in denen Gitarrist*innen damit zu kämpfen hatten, in Sachen Lautstärke mithalten zu können, ohne im Feedback-Chaos zu versinken, was mit den damals verbreiteten Hollowbody-Gitarren mit Tonabnehmern an der Tagesordnung war. Der Urtyp der Rock’n’Roll-Gitarre ging dann in den 90ern in eine neue Richtung, als die erste Nashville Tele mit B-Bender auf den Markt kam. Diese Gitarre war jedoch immer noch mit der für Tele typischen Pickup-Bestückung ausgestattet. Dass die Nashville Telecaster mit dem von Strats bekannten mittleren Tonabnehmer aufwartete, dauerte noch ein paar Jahre länger, nämlich bis 1998. Später stellte Fender mit der in Mexico gefertigten Deluxe Nashville Telecaster eine Gitarre ohne B-Bender, sondern mit klassischer Tele-Bridge vor. Die Gitarre, die den Studio-Playern in Nashville die Möglichkeit geben sollte, aus einer Gitarre sowohl Tele- als auch Strat-Sounds zu entlocken, kommt nun in einer neuen Version aus der Player-Plus-Serie von Fender mit Noiseless-Pickups und flachem Griffbrettradius. Wir haben sie hier in klassischem Butterscotch-Blonde zum Testen und nehmen sie nun mal unter die Lupe!

Unboxing und Setup der Fender Player Plus Nashville Telecaster

Öffnet man den Karton, schaut einem ein schwarzes dünnes Gigbag entgegen. Der Griff in die Hülle führt erst einmal kurz zu Verwirrung, denn die Gitarre ist noch in einer Hülle aus Styropor eingewickelt, damit hier beim Transport wirklich nichts verkratzen kann. Der Erste Eindruck ist wirklich super! Das Butterscotch-Finish ist sehr schön gearbeitet, der Hals sitzt super sauber in der Halstasche, die Pickups sind augenscheinlich gut eingestellt. Mit seinem Satin-Finish fühlt sich der Hals sehr angenehm an und auch die Bünde sind an den Kanten gut gearbeitet. Der Hals ist mit seinem Modern-„C“-Profil eher auf der dünneren Seite und ist perfekt gerade. Die Saitenlage scheint flach, aber mit genügend Luft. Im Vergleich zu meiner Haar 50s-Style Tele ist sie ein klein wenig schwerer und akustisch gespielt nicht ganz so laut, gibt aber einen relativ ausgewogenen Klang von sich. Alles in allem ist die Fender Player-Plus-Series Nashville Telecaster ein Instrument, das schon beim ersten Mal in der Hand Spaß macht und zu Riffs und Licks jeglicher Art einlädt. Zudem ist sie super ausbalanciert und hängt mit Gurt perfekt vor der Brust. Die Aussparung für das Bäuchlein ist ein sehr angenehmes modernes Feature, das zur guten Bespielbarkeit beiträgt. Nach ein paar Minuten fällt mir allerdings auf, dass in der Höhe vom 12. Bund die Fräsung für den Trussrod nicht sauber gearbeitet ist und hier dadurch eine kleine Kante entsteht, die man immer spürt, wenn man mit der Hand weiter oben am Hals ist. Somit ein Stern Abzug in Sachen Verarbeitung.

Test: Fender Player Plus Nashville Telecaster, E-Gitarre

Facts & Features der Fender Tele

Ausschlaggebend für die Nashville Telecaster ist natürlich die Konfiguration mit zwei klassischen Tele-Pickups in Kombination mit einem Strat-Mittel-Pickup. Zum Einsatz kommen hier die Player Plus Noiseless-Pickups. Damit einhergehend haben wir einen 5-Wege Pickup-Schalter sowie ein Push/Pull-Tone-Poti, mit dem sich der Neck-Pickup in verschiedenen Pickup-Stellungen noch hinzuschalten lässt. Als Korpusholz wird hier Erle verwendet, der Hals besteht aus Ahorn. Neben dem modernen „C“-Profil besitzt die Gitarre einen flacheren 12″ Griffbrettradius, 22 Medium-Jumbo-Bünde und Fender Locking-Tuner für Stimmstabilität. Die Bridge ist eine moderne 6-Saddle-Bridge und der Sattel besteht aus synthetischem Knochenmaterial. Natürlich ist die Gitarre mit einer 648 mm Mensur ausgestattet, die Sattebreite beträgt 42,8 mm.

Die Fender Player Plus Nashville Tele in der Praxis

Kommen wir nun zum Wichtigsten: Wie macht sich die Tele denn nun am Amp? Dazu einmal in den Kemper eingestöpselt und das Lieblings-Princeton-Profil für die Clean-Sounds geladen. Doch zuerst schaue ich mir mal an, wie es denn so um die Bund- und Oktavreinheit bestellt ist. Dank des Strobe-Tuners am Kemper kann man hier auf die Schnelle ganz gut rausfinden, wie es um solche Dinge bestellt ist. Und siehe da, das positive Gefühl, das ich in den ersten Minuten bezüglich des Setups der Gitarre hatte, bewahrheitet sich auch hier. Alles ist in tune – so muss das sein!

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Fender Player Plus Tele MN BTB
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Kundenbewertung:
(3)

Jetzt wollen wir uns aber mal anschauen, was die Gitarre so an Clean-Sounds liefert. Auf dem Neck-Pickup springt uns ein satter und warmer Ton entgegen, der jedoch wunderbar ausgewogen ist und in den Bässen nicht zu dick aufträgt. Die Zwischenpositionen lassen diese Tele tatsächlich ganz schön „stratig“ klingen! Das macht Spaß und ist in Sachen Flexibilität wirklich schwer zu toppen. Auch der Bridge-Pickup macht eine gute ausgewogene Figur. Übrigens mag ich sehr, dass alle Pickup-Positionen in Sachen Output sehr gut zueinander passen.

Auch wenn man ihr versucht, das eine oder andere Lick zu entlocken, macht die Gitarre eine gute Figur. Gerade hier zeigt sich, wie die 2. Position einer Strat wirklich unglaublich nahe kommt. Als ich das gehört habe, habe ich schon kurz mit dem Gedanken gespielt, meine eigene Strat auf eBay zu setzen.

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Als nächstes wähle ich ein Little-Walter-Profil, um die Zerrfähigkeiten der Gitarre zu checken. Wo hier der Neck-Pickup etwas zu matschig für meinen Geschmack klingt, kommt der Strat-Pickup in der Mitte wirklich zur Geltung. Auch der Bridge-Pickup liefert ein gutes Brett, ohne in den Höhen zu fizzeln. Das gefällt. Beim Spielen fällt mir jedoch auf, dass die G-Saite trotz Locking-Mechaniken so ihre Probleme mit der Stimmung hat. Neue Saiten könnten hier eventuell Abhilfe schaffen, ein kleiner Wermutstropfen ist es dennoch.

Soweit, so gut. Diese Gitarre liefert wirklich einiges an verschiedenen Sounds, doch damit ist es noch nicht genug. Denn durch das eingebaute Push/Pull-Poti haben wir in den Positionen 2 und 1 die Möglichkeit, mittels Zug am Tone-Poti den Neck-Pickup mit ins Signal zu holen. Und somit gibt es neben den Strat-typischen fünf Wahlmöglichkeiten an Pickup-Kombinationen noch die Variante, alle drei Pickups gleichzeitig zu fahren (Pos. 2), wie auch den wohl beliebtesten Sound einer Tele, nämlich Neck + Bridge (Pos 1). Damit hätten wir dann die ultimative Soundmaschine! Im Klanghbeispiel hört ihr jeweils den Sound erst mit gedrücktem und dann mit gezogenem Tone-Poti.

Da wir es hier mit Fender Player Plus Noiseless-Pickups zu tun haben, wollen wir natürlich noch sehen, wie diese im Vergleich zu ganz normalen Singlecoils performen. Gut, dass in der Nähe vom Studio die Straßenbahn fährt und ich hier in den Genuss von der einen oder anderen Einstreuung komme, um euch hier zu demonstrieren, was die Noiseless-Pickups bewirken. Zum Vergleich ziehe ich meine Haar Tele heran, die mit ihren Peter Florance Voodoo Pickups waschechte Singlecoils im Vintage-Style beinhaltet, die einem das 50 Hz Brummen nur so um die Ohren hauen! Hierfür wurde das Signal um 6 dB angehoben.

Signalkette:

Fender Player Plus Nashville Telecaster – Kemper Profiler (MBritt Profile) – RME Fireface 802 – Ableton Live 11

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Fazit

Mit der Player Plus Nashville Telecaster liefert Fender ein wirklich beachtliches Instrument zum fairen Preis! Die in Mexico gefertigte E-Gitarre besticht mit einer guten Verarbeitung, extremer Flexibilität und modernen Features wie Locking-Mechaniken, Noiseless-Pickups und Bierbauchaussparung. Leichte Schwächen birgt sie bei der Verarbeitung des Halses und der Stimmstabilität. Die Noiseless-Pickups machen einen sehr guten Job und der flachere Hals rundet das positive Spielgefühl ab.

Plus

  • prinzipiell gute Verarbeitung
  • klanglich sehr flexibel
  • moderne Features
  • Spielgefühl

Minus

  • Testmodell mit verarbeitungstechnischen Mankos
  • Gewicht

Preis

  • 999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Eibensang

    Wer will denn, frage ich mich unwillkürlich, eine Tele mit Strat-Sound? Zumindest, solange es noch Strats gibt, die nicht nur so klingen, sondern auch so aussehen?

    • Profilbild
      Ebi

      @Eibensang Auch mit Strat-Sound: also vielleicht ein Gitarrist, der nur eine Tele zum Gig mitschleppen, aber dennoch klanglich etwas flexibler sein möchte?

      • Profilbild
        Eibensang

        @Ebi Klanglich flexibel sind auch andere. Meine Ibanez AZ226 z.B. kann beides auf überzeugendem Niveau und noch einiges mehr – und sieht bedeutend besser aus. ;-) Ist bestimmt nicht die Einzige.

        Ich hörte auch, dass sich auf bestimmten neuen Fender-Strats Hals- und Steg-PU (unter Umgehung des mittleren Pickups) zusammenschalten lassen. Habe mir allerdings noch nicht angehört, wie das klingt und weiß jetzt auch nicht, ob die vielleicht deutlich mehr kosten als die 3-PU-Tele oben. Meine AZ war auch ein bissi teurer, aber nicht wesentlich.

        (Wobei ich für meinen Teil nie nur eine einzige Gitarre zum Gig schleppe, um zumindest bei Saitenriss oder sonstigen Überraschungen sofort eine andere zur Hand zu haben. Aber da sind Bedürfnisse und Gewohnheiten sicher unterschiedlich. Ein mir nahestehender Drummer ließ tatsächlich mal seine Snare versehentlich zuhause liegen, wobei das Festival jedoch in seiner Wohnregion stattfand. Er konnte das Teil noch rechtzeitig holen.)

        • Profilbild
          Ebi

          @Eibensang … deine Antwort erklärt alles, nur deine Eingangsfrage nicht.

          • Profilbild
            Eibensang

            @Ebi Bei einer Auswahl vielseitiger Gitarren (die z.B. sowohl nach Strat als auch nach Tele klingen können), würde ich halt die Hübschere nehmen und nicht die optisch Unausgegorenere (Klassiker hin oder her). Ist nur mein Geschmackssinn. Und ich spiele selbst auch eine Fender Tele: wegen Klang und Haptik.

    • Profilbild
      chardt

      @Eibensang Du kriegst eine Tele mit Tele-Sound, also genau das, was Du auch in der Ecke stehen hast ;)
      Und *zusätzlich* kriegst Du einen Strat-PU, um noch ein paar mehr Klangfacetten aus dem Teil rauszuholen – what’s not to like?

      *tieferGriffindieKlischeeKiste*
      Wer in Bob’s Country Bunker auftritt, muss eine Tele spielen – und kann mit diesem Teil einen Strat-PU reinschmuggeln ;)

      Übrigens gibt es von Seymour Duncan und DiMarzio auch Tele-Steg-PUs in Strat-Form, so dass man einer Strat annähernd Tele-Töne beibringen kann. Ich habe jetzt eine Strat mit so einem Tele-artigen Teil am Steg, Tele-Hals-PU (bisschen klein für die Fräsung im Pickguard, aber mit etwas gutem Willen …) und dazwischen noch ein Lipstick-PU, weil es vorher noch zu normal war.

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