Praxis
Schaltet man den TC Helicon Voicelive 3 ein, so wird einem in Anbetracht der Display-Optik in Kombination mit den Touch Pads unmittelbar klar, wieviel tatsächlich von der Rack-Variante übernommen wurde. Das soll keineswegs eine Abwertung des Gerätes darstellen, allerdings muss jeder für sich selbst herausfinden, ob das Grundkonzept einer Rackversion sich in diesem Maß auf ein Boden-Effektgerät übertragen lässt.
Alle diese Bedenken relativieren sich jedoch sehr schnell, sobald man sich die Qualität der Effekte zu Gehör führt. Die Algorithmen haben klanglich eine sehr hohe Qualität, wobei klassische Effekte wie zum Beispiel Reverb erwartungsgemäß bei einer Firma wie TC Helicon insbesondere für den Live-Bereich hervorragend ausfallen. In Sachen Harmony Machine schafft es die 3er-Version ebenfalls, einen großen Qualitätssprung zu der vorhergehenden Version zu generieren. Die Ansprache ist schnell, die Harmonieauswahl geschmackvoll und die Variationsmöglichkeiten sind enorm. Für den Studiobetrieb kann das Gerät mit einem Schuss aus der Hüfte durchaus für eine Bereicherung sorgen. Ob es allerdings an die mittlerweile auch im Consumer-Bereich gebotene Qualität der Editier-Möglichkeiten einer Software heranreicht, muss jeder für sich selbst heraus finden.
Die in der Gitarren-Sektion gebotenen Effekte sind von hoher bis sehr hoher Qualität, allerdings primär auf den cleanen bzw. leicht crunchigen Strumming-Bereich ausgelegt. Wissend, dass wildes Powerchord-Geknüppel ohnehin keine Orientierung in der harmonisch geregelten Welt erlaubt, versucht der TC Helicon Voicelive 3 erst gar nicht, dem ambitionierten Metaller eine Welt zu versprechen, die er ohnehin nicht erfüllen kann. Hier kann nur eine vorab eingestellte Tonart die Lösung der Probleme bieten. Dementsprechend sind die Verzerrer-Programme sowie die gebotenen Amp-Modelle eine gute Zugabe, aber in der Prioritäten-Liste der Klangqualität eher in der zweiten Reihe zu finden.
TC Helicon Voicelive 3 – Back 1