Drei Mal Abhören zum Einsteigerpreis
Gleich eine komplette Serie an Kopfhörern hat der Hersteller Ultrasone kürzlich vorgestellt. Die Kopfhörer Ultrasone PRO 480i, PRO 580i und PRO 780i sind preislich alle im Bereich von 99,- bis 180,- Euro platziert, gehören also eher dem unteren Preissegment an. Zur PROi-Serie gehören auch die beiden Kopfhörer PRO 550i und PRO 750i, diese hatten wir bereits bei uns zum Test. Abgeschlossen wird die Serie vom Top-Modell PRO 900i, das mit 399,- Euro Verkaufspreis auch preislich die Spitze der Serie darstellt.
Aufbau
Hinsichtlich des Aufbaus unterscheiden sich die drei Kopfhörer Ultrasone PRO 480i, 580i und 780i nicht. Alle sind rund herum aus Kunststoff gefertigt und machen einen guten Eindruck, kommen hinsichtlich der Robustheit aber nicht an die (deutlich teureren) Signature Modelle ran. Optisch unterscheiden sich die drei Kopfhörer lediglich durch die Farbgebung der Außenseiten der Ohrmuscheln. Während der Ultrasone PRO 480i komplett in Schwarz gehalten ist, hat der Hersteller dem Pro 580i etwas Silber spendiert, der PRO 780i ist dann auf den Außenseiten komplett silbern. Zusammen genommen mit der Konstruktion der Kopfhörer kommen diese insgesamt eher dezent und klassisch daher.
Die Ohrmuscheln der PRO i-Kopfhörer sind an zwei Punkten mit dem oberen Rahmen verbunden. Die Aufhängung macht einen stabilen Eindruck. Nach vorne bzw. hinten lässt sich die Ohrmuschel natürlich ebenfalls drehen. Die Innenseiten der Ohrmuscheln sind bei allen drei Kopfhörern mit Kunstleder ausgestattet. Dieses sitzt angenehm weich auf den Ohren auf. Bei längeren Sessions entwickelt sich zwar etwas Wärme, es kommt aber nicht zu einem „Hitzestau“, man kann mit den Kopfhörern also wunderbar auch längere Arbeiten durchführen bzw. Musik hören. Den Anpressdruck empfinde ich bei meiner Kopfform als angenehm, der Kopfhörer sitzt fest im „Sattel“, ohne störend aufzufallen.
Die Außenseiten der Kopfhörer lassen sich beidseitig um rund 3,5 cm ausziehen, das reicht also auch für größere Kopfformen. Etwas mehr Stabilität hätten die Kopfhörer mit Sicherheit durch „Auszieher“ aus Metall erlangen können. Man braucht bei den Ultrasone PROi-Modellen zwar keine Angst zu haben, dass etwas kaputt geht, etwas wackelig ist die ganze Sache bei vollem Auszug aber schon. Sicherlich einer der Punkte, wieso Ultrasone – die in der Regel eher im höheren Preissegment zu finden sind – die drei Kopfhörer für 99,- bis 180,- Euro anbieten kann.
Sowohl der Ultrasone PRO 480i als auch die zwei anderen PROi-Modelle sind geschlossene ohrumschließende Kopfhörer, d.h. sie sollten möglichst wenig Schall von und nach außen abgeben, so dass man sie fürs Recording nutzen kann, denn so gelangt möglichst wenig Signal des Kopfhörers an Mikrofone. Auch für Live-Auftritte (u.a. als DJ) nutzt man in der Regel geschlossene Kopfhörer, denn mit offenen Kopfhörern würde man in einer Konzerthalle wahrscheinlich nur wenig mitbekommen. Wer mehr über das Thema Kopfhörer wissen möchte, dem sei unser Artikel „Alles rund um Kopfhörer“ empfohlen. Hier findet ihr neben einigen interessanten Informationen zum Thema auch eine große Übersicht unserer getesteten Produkte.
Lieferumfang
Neben den technischen Daten unterscheiden sich auch die Lieferumfänge der drei Kopfhörer. Während der PRO 580i und PRO 780i beide mit einem Ersatzpaar Ohrpolster aus Velours ausgeliefert werden, muss der PRO 480i hierauf leider verzichten. Auch beim Transportbeutel wird der Unterschied deutlich, auch hier bekommen die beiden größeren Modelle einen Beutel aus Kunstleder mit auf den Weg, während der PRO 480i in einer kleineren Tasche aus Nylon verstaut werden muss.
Alle drei Kopfhörer verfügen über ein festmontiertes Kabel mit 1,0 m (PRO 480i) bzw. 2,5 m (PRO 580i/780i) Länge, auf eigene Faust austauschen lässt sich dieses dementsprechend nicht. Einen Adapter von 3,5 mm Klinke auf 6,3 mm Klinke gehört bei allen Kopfhörern zum Lieferumfang, der Ultrasone PRO 480i bekommt zusätzlich noch ein Verlängerungskabel mit einer Länge von 4 m spendiert.
Technik und Klang
Die beiden Kopfhörer PRO 580i und 780i bewirbt Ultrasone als Nachfolger bzw. Weiterentwicklung der HFI Modelle 580 und 780, der PRO 480i ist als Einsteigermodell entsprechend neu hinzugekommen.
Während für den PRO 480i ein Frequenzgang von 20 – 20.000 Hz angegeben wird, sollen die Modelle PRO 580i und 780i noch tiefer bis hinunter auf 10 Hz reichen, der obere Bereich endet beim PRO 580i bei 22 kHz, der 780i soll bis zu 26 kHz abdecken können. 480i und 780i sind mit 40 mm Mylar Treibern ausgestattet, die Wandler des 780i sind zusätzlich mit Gold beschichtet. Der 580i verfügt über größere 50 mm messende Schallwandler.
Auch hinsichtlich des Kennschalldruckpegels unterscheiden sich die drei PROi-Modelle. Der 480i und der 780i bieten jeweils 96 dB, der 580i bringt es auf 101 dB. Die Impedanz ist bei allen Modellen nahezu gleich, 480i und 580i weisen 32 Ohm auf, der 780i 35 Ohm. In diesem Bereich gibt es also keine nennenswerten Unterschiede.
Nicht zu unterschätzen ist die S-Logic Plus Technologie, für die der Hersteller Ultrasone bekannt ist. Hierbei geht es darum, dass der Schallwandler gegenüber herkömmlichen Kopfhörern nicht zentral in der Mitte der Ohrmuschel angeordnet ist, sondern seitlich versetzt im Gehäuse sitzt. Dadurch trifft der Schall nicht frontal auf das Ohr, wodurch sich laut Ultrasone ein räumlicher Klangeindruck ergibt. Besonders die Darstellung der Stereobühne und Tiefenstaffelung verbessere sich hierdurch, einzelne Signale sollen besser ortbar sein. Die natürliche Form der Ohrmuschel wird so laut Hersteller mit einbezogen. Ebenso reduziere sich dadurch der Schalldruck um ca. 3 bis 4 dB bei gleichbleibendem Lautstärkeempfinden.
Soweit die technischen Fakten, die vorab eine gute Übersicht darstellen, entscheidend ist und bleibt aber der Klangeindruck. Getestet wurden alle drei Kopfhörer an unterschiedlichen Klangquellen. Neben einem SPL Phonitor Mini kam auch der Kopfhörerausgang meiner RME HDSP Karte, der Kopfhörerausgang eines Mackie 1204 sowie ein Smartphone zum Einsatz. Somit sollten die gängigsten Einsatzgebiete und Quellen abgedeckt sein.
Beim Hören verschiedenster Produktionen und Mixe ergeben sich dann schnell klare Unterschiede. Während der PRO 580i ein sehr ausgeprägtes Bassfundament bietet und das den Klang natürlich entscheidend prägt, bilden die anderen beiden Modelle Ultrasone PRO 480i und 780i deutlich schlanker ab. Der 780i ist der für mich am natürlichsten klingende Kopfhörer dieser Serie, die Höhen sind schön offen und klar, der Bassbereich gut vorhanden, kann auch tiefere Töne sauber abbilden und klingt insgesamt am linearsten. Beim PRO 480i gefällt mir der schlanke Bass- und Mittenbereich, in den Höhen ist er mir aber zu matt. Der PRO 580i bietet wie gesagt ein etwas dominanteres Bassfundament, was die Mitten und Höhen im Gegensatz zum 780i in den Hintergrund rutschen lässt.
Sehr positiv überrascht bin ich vom räumlichen Eindruck der Kopfhörer, hier macht sich die S-Logic Plus Technologie bemerkbar. Im Gegensatz zu den ebenfalls von mir getesteten Modellen PRO 550i und 750i drängt sich dieser „Effekt“ bei den heute im Test befindlichen Modelle auch nicht zu sehr auf, das gefällt mir hier deutlich besser.
Hinsichtlich der Lautstärke funktionieren die drei Kopfhörer an allen getesteten Ausgangsquellen gut, man kann seinen Ultrasone PROi-Kopfhörer also durchaus für den Weg zur Arbeit einsetzen. Hier kommt den Kopfhörern auch ihr kompaktes und faltbares Format zugute, kaum Stauraum benötigt man für den Transport.
Bei der Ansprache und Umsetzung von knackigen Signalen liegen PRO 580i und 780i deutlich vor dem 480i. Dieser verhält sich etwas träger in der Ansprache. Hinsichtlich des Gesamtklangs ist der 780i mein klarer Favorit, der 580i bietet mir da einfach zu viel Bassanteil. Auch ist der Klang des 780i etwas offener und meiner Meinung nach dadurch besser zum Mixen geeignet. Mit knapp 20,- Euro Aufpreis ist der Unterschied zwischen 580i und 780i ohnehin nicht sehr groß, da sollte die Entscheidung leicht fallen.
Den Ultrasone 480i sehe ich im Gesamtkontext etwas schwächer, einige während des Testbetriebs gehörte Songs kommen hier einfach nicht so glatt rüber, er tut sich mit einigen Frequenzen etwas schwer, vor allem im Mittenbereich, wenn es etwas hinsichtlich der Instrumentierung voller wird.