Sound/Praxis
Nach kurzer Aufwärmphase für die Röhren und dem Umlegen des Standby-Switches geht’s dann auch direkt zur Sache. Der Clean-Channel bietet einen sehr klaren, organischen und perligen Ton, ganz so, wie man es in den Swinging Sixties liebte und auch heute noch sehr gut nutzen kann. Gerade Spieler, die mit dem AC15 C2 überwiegend Musik aus dieser Zeit spielen möchten, werden von diesem Sound angetan sein. Selbst bei höheren Lautstärken bleibt der Klang des Amps dabei stets präsent und sauber und wechselt wirklich erst bei extremer Lautstärke in harmonische Verzerrungen über. Die sind aber dann nicht als Verzerrungen im eigentlichen Sinne wahrzunehmen, sondern wirken sehr schön druckvoll und komprimiert und können sich so gut im Bandgefüge behaupten.
Die fehlende Klangregelung im Clean-Channel macht sich hierbei kaum bemerkbar, denn der Grundsound stimmt einfach und lässt ein Nachregulieren eigentlich überflüssig erscheinen. Veränderungen im Klangbild können aber, wenn auch nur in begrenztem Maße, mit Hilfe des Tone Cut-Reglers der Endstufensektion vorgenommen werden. Und so wuchtig und massig wie der AC15 C2 optisch rüberkommt, verhält es sich auch mit der Lautstärkeabgabe. Dieser Verstärker ist einfach unfassbar laut, und die zwei Celestion Greenbacks können auch vom Schalldruck wirklich begeistern!
Ebenso typisch VOX ist der Sound im Top Boost-Kanal. Viele Spieler moderner Stile werden sich vielleicht schütteln, wenn sie den Distortion-Sound des AC15 C2 zum ersten Mal hören. Doch das ist auch ganz bestimmt nicht die Zielgruppe dieses Amps, vielmehr werden hier Spieler angesprochen, die einen harmonischen, warmen und dynamischen Zerrsound für ihre Strat oder Tele suchen. Und die werden diesen rotzigen, leicht zum Verwaschen neigenden Sound garantiert lieben und zu schätzen wissen. Auch hier im verzerrten Kanal steigt mit zunehmender Lautstärke der Endstufe der Zerrgrad und öffnet somit viele Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Spieler. Jede Nuance wird haarklein wiedergegeben und bietet somit ideale Vorraussetzungen zum Agieren mit dem Volume-Poti der Gitarre. Von leichtem Crunch bis zum kräftigen Leadsound lassen sich so nur mit Hilfe des Volumes der Gitarre eine Menge Sounds erzeugen und wunderbar spielen. Da der Grundsound auch hier im Top Boost-Channel wirklich gut und geschmackvoll getroffen wurde, macht es auch gar nichts, dass die Klangregelung eher als nette Dreingabe zu verstehen ist, denn wirklich viel tut sich nicht beim Schrauben an deren Knöpfen.
Und wenn es im Clean-Channel mit der Lautstärke vielleicht zwar schon laut, aber dennoch ganz nett war, spätestens beim halben Aufdrehen des Master-Volumes im Top Boost-Channel klingelt’s dann schon heftigst in den Ohren, und man fragt sich, ob es denn wirklich ein AC30 sein muss!
Weiterhin fällt der Reverb-Sound positiv auf, der dem Grundsound ein wirkliches Vintage-Feeling mit auf den Weg gibt und dabei nie dumpf oder muffig klingt. Nur über den Tremolo-Effekt könnte man sich streiten. Aber gut, auch das gehört ja irgendwie zu einem VOX-Amp dazu.
Guter Testbericht. Ich besitzer einen AC15 C1, der Fusschalter ist jedoch für Tremolo und Reverb, nicht für die Kanalumschaltung. Ist dies beim C2 nicht auch so?
@SirGio Hi, essepi
Klar, der Schalter aktiviert natürlich Hall und Tremolo, vielen Dank für deinen Hinweis!
Viel Spaß noch auf Amazona.de :)
Stephan
Ich speiel zwar nur über den AC 15 C1 und übe mit dem Pathfinder 10 von VOX, aber ich bin sehr zufrieden damit. Die Einstellung der Regler bei beiden ist simple und der Sound ist klasse. Was will man als Gitarrist mehr :)