Zero G Spiritoso
In den Sampling-Librarys war das Cello bisher immer ein Mitläufer, meist eingeklemmt zwischen Violinen, Violas und den Kontrabässen. Eigentlich völlig zu unrecht: Durch seinen warmen, lyrischen Sound hatte es seine ursprüngliche Rolle als Bassinstrument schon Ende des 17. Jahrhunderts teilweise aufgegeben und ist seitdem auch ein beliebtes Solo- und Melodieinstrument. Man denke da nur an Bachs Suite für Cello Nr. 1 oder an das Cellokonzert h-moll von Antonín Dvořák.
Eigenständige Cello-Librarys sind dagegen die Ausnahme; bis auf das alte „Gofriller Solo Cello“ von Garritan und die „Real Cello Collection“ von Realsamples fällt mir da auf Anhieb keine ein. Jetzt aber liefert Zero G mit „Spiritoso: Live Cello Phrases“ einen weiteren Vertreter aus der Cello-Liga nach. Der Untertitel zeigt, wo es lang geht: Statt Einzeltöne in den verschiedenen Artikulationen gibt’s hier komplette (Standard)-Phrasen.
Eingespielt wurden die Sounds von Ian Bracken, dem ersten Cellisten des Royal Liverpool Philharmonic Orchestras. Die Library ist 17 GB groß und besteht aus über 5.000 Einzelsamples, wurde aber mit der Kontakt 4 – Kompressionstechnologie verlustfrei auf 8 GB eingedampft. Für den Temposync wird die Time Machine 2 von Kontakt eingesetzt, die durchgehend im RAM-Speicher läuft – weshalb der Hersteller dann auch einen Rechner mit mindestens 4 GB Speicher und 64bit-Umgebung empfiehlt. Im Test wurde ein PC mit 3 GB und 32bit-Umgebung genutzt, und auch das funktionierte. Für den Betrieb ist eine Vollversion von Kontakt 4 erforderlich, der kostenlose Player reicht nicht aus.