Der Sound
Da hier komplette Phrasen aufgenommen und nicht Versatzstücke durch programmtechnische Spielereien aneinander gesetzt wurden, hören sich die Phrasen lebendig und echt an. Ein Legato ist dann auch gespielt und nicht nachträglich herein programmiert. Dazu kommt dann ein „6-facher Round Robin“ (wie es die Entwickler nennen), soll heißen: Jede Phrase wurde über sechs Takte aufgenommen, der Startpunkt einer Phrase wird bei jedem Abspielen neu per Zufall bestimmt. Um den berüchtigten „Machine Gun Effect“ muss man aber eh keine Sorgen machen, da ja auch rhythmische Tonwiederholungen live gespielt und nicht aneinander getackert wurden.
Andererseits ist man damit dann aber auch der Spielweise des Künstlers auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Zwar kann man über das Modwheel und der daran gekoppelten Lautstärkeveränderung durchaus einiges bewegen, da die Phrasen nicht einfach nur lauter und leiser werden, sondern in mehreren verschiedenen Lautstärken (und den damit verbundenen Änderungen in der Spielweise) aufgezeichnet wurden, zwischen denen man dann stufenlos wechseln kann. Das geht dann schon ein wenig in Richtung Marcato, Spizzicato & Co, eröffnet aber nicht ganz die Möglichkeiten anderer Librarys, wo man per Keyswitch mal eben den Bogenstrich ändert oder dergleichen mehr. Durch Einsatz von Keyswitches, Wheels und durch Nachbehandlung im Editor (oder durch Automatisierung der Keyswitches dort) lassen sich aber schon recht lebendig klingende Ergebnisse erzielen.
Wer seine Sounds noch weiter bearbeiten will, wechselt in die Effektsektion. Hat man es bei Orchesterlibrarys für gewöhnlich nur mit Hall zu tun, gibt’s hier das volle Programm – also verschiedene Distortion-Effekte, Chorus, Flanger, Phaser, Reverb, Delay, Filter und Kompressor. Die Manipulationsmöglichkeiten sind recht umfassend, so dass man sich da auch seine eigenen „Mutated“-Sounds basteln kann, weit weg vom herkömmlichen Cellosound.