Klang
Und wie klingt es nun ?
Wie man an den Beispielen unten hören kann: Generell gut und meistens trotzdem ein bisschen künstlich. Bei genauem Hinhören fehlt trotz aller Editierungen gelegentlich der Ausdruck – den inneren Sinn eines Wortes kann die Dosenprima einfach (noch) nicht wiedergeben, und die Sprachverständlichkeit könnte auch wirklich höher sein. Auch wird es bei raschen Harmoniesprüngen manchmal lustig stotterig; das Ergebnis erinnert dann eher an mongolischen Obertongesang oder eine indische Tabla-Vocalperformance. Für den oben besprochenen, typischen Anwendungsfall ist Prima aber prima, solange sie nicht zu sehr im Vordergrund des Mixes steht. Gerade im Mix und mit guter Produktion (EQ, Compressor, Hall) ist man meist aber wirklich positiv überrascht, und mit ein paar Effekten kann man spannende Performances für elektronische Stücke generieren.
Fazit
Unter den mir bekannten Voicesynthesisern ist Vocaloid 2: Prima bis jetzt eindeutig der eindrucksvollste. Die virtualisierte Dame bietet ein schönes klassisches Timbre, das sich naturgemäß besonders für klassisch angehauchte und ätherische Passagen und -Stile anbietet. Das Haupteinsatzgebiet sehe ich demgemäß in einfachen Begleitaufgaben, simplen Phrasen, Backgroundchören oder vielleicht auch effektbeladenen ätherischen Leadstimmen a la Enya oder Cranes (kennt die wer?). Mit Übung, Zeit, Ehrgeiz und viel Hall kann Prima tatsächlich auch eine echte Sängerin recht überzeugend imitieren. Das letzte Quentchen Ausdruck wird dann aber fehlen, eine echte Sängerin bleibt sicher die bessere Wahl. Auch ist Vocaloid definitiv keine Software für den gelegentlichen Bastler, dafür ist es zu aufwendig. Eher ist es ein Tool für ambitionierte Studiobesitzer und Elektroniker – hier lässt sich auch der mittelhohe Preis und – Aufwand verschmerzen. Für die nächste Auflage wünsche ich mir trotzdem eine Echtzeitsteuerung aller Parameter auch im Editor und mehrere Undo-Level.
Plus
++++ Faszinierende Vocalsynthese mit wirklich guten Ergebnissen
+++ sehr detaillierte Phrasierungen möglich
+++ Klare Benutzerführung
+++ schönes Timbre der Stimme
Minus
—- Keine Echtzeiteingriffe im Editor möglich
— Sprachverständlichkeit
— nur ein Undo-Level
— Graphische Oberfläche der VSTi-Version
Straßenpreis
169,- Euro
Für mich klingt das einfach nur grausam und ist nur für Electro-Mucke zu gebrauchen, wo man den "Sound" von Vocaloid bewußt als Effekt benutzt. Da kann ich auch gleich selber singen und Autotune und ein Pitchshifter mit Formanten benutzen. Geht garantiert schneller.
Ich finde selbst für elektro mucke hört es sich schon zu schlecht an…
Es überzeugt zwar nicht, aber wenn man bedenkt
was computer vor 20 Jahren konnten und was sie heute leisten, ist dieses Produkt ein Teil des Weges
zum einem Ergebnis das eines Tages seine Qualitäten und Vorzüge haben wird.
Wenn es nie überzeugen wird ist es auch nicht schlimm.
Hehe – das liegt vielleicht an meinen Klangbeispielen, die einen alltäglichen Einsatz demonstrieren sollten. Eindruckvollere Demos gibt es auf der Herstellerseite, hier singt die Dosendonna halbe Arien. Aber grundsätzlich gebe ich dir schon recht, das Ding ist primär ein Sing-Synthesizer, kann aber auch in Pop/Rock eingesetzt werden, solange es nicht so sehr im Vordergrund steht.
Naja, die Beispiele hauen mich jetzt keineswegs vom Hocker. Das hört sich eher an, als ob die Sängerin einen Frosch verschluckt hat.
Aber stimmt schon, für elektronische Richtungen ist es am ehesten zu gebrauchen.
… du hast recht, die Demos vom Hersteller klingen doch aussagekräftiger. Für Komponisten neuer Musik und Mock ups reicht es erstmal, aber für Pop oder Elektro ist es ungeeignet da eine klassische Stimme immitiert wird.
wenn man sich viel mühe macht, entdeckt man erst das eigentliche potential von vocaloid.
übrigens, ein sehr schoner testbericht, danke.